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Garten-Idylle in Eggenbach: Rosen, wohin das Auge blickt


Autor: Ramona Popp

Eggenbach, Freitag, 08. Juli 2016

In Eggenbach hat Hildegard Böhm verwirklicht, wovon andere träumen: Rosen, wohin man blickt. Selbst an einem Apfelbaum klettern ihre Lieblingsblumen empor.
Hildegard Böhm genießt den Blick vom Balkon aus auf all die blühenden Rosen in ihrem Garten. Fotos: Popp


Man sagt, Rosen und Menschen hätten eines gemeinsam: Nur mit Liebe könnten sie sich vollkommen entfalten. Wenn das so ist, dann ist der Garten der Familie Böhm wohl der beste Beweis dafür, dass hier jemand mit Liebe am Werk ist. Die Nachbarin war es, die die Redaktion auf diesen Rosengarten aufmerksam gemacht hatte. Der wäre so wunderschön, mit seinen lauschigen Plätzchen, kuscheligen Sitzmöglichkeiten und dem kleinen Teich, dass er es verdiene, einmal in der Zeitung gezeigt zu werden. Stimmt! Davon haben wir uns überzeugt. Hildegard Böhm hat uns bereitwillig durch ihr Refugium geführt.

Die Frage erübrigt sich, ob Rosen ihre Lieblingsblumen sind. Hier ist ja alles voll davon. Stockrosen, Kletterrosen, große, gefüllte Blüten und auch ganz kleine in unterschiedlichstem Farbspiel, mit und ohne Duft, schon abgeblüht, in üppiger Pracht oder gerade wieder knospend. Der auf ihrem Grundstück vorherrschende Lehmboden sei gut für die Rosen, stellt die Hobbygärtnerin fest. Und ja, sie habe wohl so etwas wie einen grünen Daumen. Zwar holt sie sich gerne Anregungen auf Gartenmärkten und aus der ein oder anderen Garten-Zeitschrift, aber umgesetzt werden die Ideen dann doch nicht nach Anleitung, sondern eher nach Gefühl. So ist es seit den 80er-Jahren ums Haus herum nach und nach grün und bunt geworden.


Als Team im Garten

Der Beitrag ihres Mannes Helmut soll nicht unerwähnt bleiben. "Ich musste die Rosen immer einbuddeln", merkt der an. "Ich hab' ihm halt immer gesagt, was er machen soll", ergänzt sie lächelnd. Doch ein Blick auf ihre Arme verrät, dass sie viele Arbeiten im Garten selbst verrichtet. Das regelmäßige Schneiden der Rosen hat Kratzer auf der Haut hinterlassen; die Handschuhe reichen halt doch nicht weit genug hinauf. Ihre Regel für den Umgang mit verblühten Blüten lautet: "bis unterhalb des ersten Blattes abschneiden". Jeden zweiten Tag macht sie sich da zu schaffen - zumindest an all denjenigen in erreichbarer Höhe. Im Herbst schneidet sie die langen Triebe, kräftiger gekürzt wird im Frühjahr, und zwar ab der Forsythienblüte, wenn der stärkste Frost vorbei ist. Die als Winterschutz am Fuß der Pflanzen angehäufelte Erde wird verteilt, Ende März düngt die Rosenfreundin mit aufgelöstem Blaukorn, im Sommer noch einmal. Zeigen sich kleine Schädlinge an den ersten Knospen, versucht sie diese durch Abschütteln wegzukriegen. Gespritzt werde bei ihr nichts, betont Hildegard Böhm. Vielmehr achte sie schon beim Kauf auf robuste, besonders winterharte Sorten.

Geduld braucht es: Bis eine Rose so blüht, wie es die Abbildungen versprechen, dauere es Jahre, weiß sie. Viel Arbeit steckt hinter der Idylle, wie die Eggenbacherin einräumt. Aber sie mache das gern. Es sei für sie ein Ausgleich von ihrem Schichtdienst als Krankenschwester. Ein Leben in einer Stadtwohnung, ohne Garten, wie sie es kurz nach ihrer Heirat hatte, mag sie sich nicht mehr vorstellen. Für ihre drei Kinder sei es wunderbar gewesen, auf dem Dorf aufzuwachsen. Die sind inzwischen aus dem Haus, dafür kann ihre Großmutter mit 92 Jahren hier den Garten genießen. Für das Ehepaar Böhm selbst sind die an mehreren Stellen geschaffenen Sitzgruppen keineswegs bloß Dekoration. "Wir sitzen viel draußen, jeden Tag, wenn es das Wetter zulässt", betont Hildegard Böhm. Die windgeschützte Terrasse erlaubt ein langes Ausharren, gerne mit Gästen. Und danach kann die Rosengärtnerin den Duft der Blüten sogar noch vom Schlafzimmerfenster aus riechen.