Rettungskräfte blicken auf Metob-Brand zurück

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Am Morgen des 14. März 2012 stieg eine riesige schwarze Rauchsäule über der Firma Metob im Michelauer Industriegebiet auf. Im Laufe des Tages wurde Katastrophenalarm ausgelöst - und erst zwei Tage später wieder aufgehoben.
Am Morgen des 14. März 2012 stieg eine riesige schwarze Rauchsäule über der Firma Metob im Michelauer Industriegebiet auf. Im Laufe des Tages wurde Katastrophenalarm ausgelöst - und erst zwei Tage später wieder aufgehoben.
Am Morgen des 14. März 2012 stieg eine riesige schwarze Rauchsäule über der Firma Metob im Michelauer Industriegebiet auf. Im Laufe des Tages wurde Katastrophenalarm ausgelöst - und erst zwei Tage später wieder aufgehoben.
Am Morgen des 14. März 2012 stieg eine riesige schwarze Rauchsäule über der Firma Metob im Michelauer Industriegebiet auf. Im Laufe des Tages wurde Katastrophenalarm ausgelöst - und erst zwei Tage später wieder aufgehoben.
 
Feuerwehrleute ziehen sich Chemikalien-Schutzanzüge an. Gespenstisch anmutende Szenen, die man so im Landkreis noch nicht gesehen hatte. Fotos: FT-Archiv
Feuerwehrleute ziehen sich Chemikalien-Schutzanzüge an. Gespenstisch anmutende Szenen, die man so im Landkreis noch nicht gesehen hatte.  Fotos: FT-Archiv
 

Mitte März 2012 waren die Rettungsorganisationen im Landkreis Lichtenfels beim Michelauer Beschichtungsbetrieb Metob bei ihrem bis dato größten Einsatz gefordert. Wie blicken Beteiligte heute auf das Geschehen zurück?

Katastrophenfall - vor einem Jahr schockte der Brand in dem Michelauer Beschichtungsbetrieb Metob die Menschen in der Region. Zum ersten Mal nach 34 Jahren (einst wegen eines großen Hochwassers im Raum Staffelstein) war im Landkreis Katastrophenalarm ausgelöst worden, alle verfügbaren Einsatzkräfte mussten mobilisiert werden.

Bedrohlich stand am Morgen des 14. März 2012 eine riesige dunkle Rauchwolke über dem Michelauer Industriegebiet. Der Brand einer Lagerhalle, wie sich herausstellte, verursacht durch einen technischen Defekt an einem Entlackungsofen, sollte sehr rasch weitaus größere Dimensionen annehmen. Denn das Löschwasser ging mit den Chemikalien in dem Betrieb gefährliche Verbindungen ein.
Weil durch Säuren und Laugen sowie hochgiftige Chromverbindungen eine mögliche Gefährdung des Michelauer Trinkwassers gesehen wurde, wurden Absperrungen errichtet und weit reichende Vorsorgemaßnahmen getroffen. Das Löschwasser wurde, soweit möglich, in Tanks aufgefangen und in eine Spezialfirma zur Entsorgung gefahren. Die Trinkwasserquellen wurden über etliche Wochen hinweg engmaschig kontrolliert.

In den Folgemonaten wurde deutlich, dass neben dem Gebäudeschaden auch ein ganz erheblicher Schaden an den Ausrüstungen der verschiedenen eingesetzten Feuerwehren entstanden ist.

"Viel dazugelernt"

Wie sieht es nun heute aus, ein Jahr nach dem Großbrand bei Metob? "Wir alle haben dadurch viel dazugelernt", sagt Timm Vogler, der damals sein Amt als Kreisbrandrat eben erst angetreten hatte. "An erster Stelle kann ich feststellen, dass die Zusammenarbeit untereinander nach dem Einsatz viel intensiver abläuft." Die jeweiligen Verantwortlichen in den Rettungsorganisationen und den beteiligten Behörden hätten alle festgestellt, dass die Zukunft nur noch im gemeinsamen Helfen besteht.

Die an den drei Tagen im März 2012 praktizierte überörtliche Hilfe durch Rettungskräfte der Nachbarlandkreise inklusive der Integrierten Leitstelle Coburg nennt Vogler "vorbildlich". Man habe aber im Landkreis seit vielen Jahren schon ein enges Zusammenarbeiten der einzelnen Organisationen praktiziert, was nicht überall selbstverständlich sei. Vielleicht sei dies auch der Hauptgrund für die unterm Strich sehr gute Bewältigung dieses Großschadensereignisses gewesen. "Außerdem haben wir auch Defizite in der Ausrüstung und der Ausbildung festgestellt und sind gerade dabei, die erkannten Lücken zu schließen."

Die Kreisbrandinspektion habe beim Kreistag einen Antrag auf die Beschaffung eines Sonderfahrzeuges vom Typ Atemschutz-Strahlenschutz-Umweltschutz gestellt, um zukünftig besser bei Gefahrstoff- und Umweltunfällen gewappnet zu sein. Die Anzahl an Feuerwehrleuten im Umgang mit Chemiekalienschutzausrüstungen sei erhöht worden.

Keine offenen Punkte mehr

"Bis auf die Kostenregelung mit der Firma Metob gibt es von Seiten des Landratsamtes keine offenen Punkte mehr", sagt der Pressesprecher des Landratsamtes, Andreas Grosch, auf Nachfrage unserer Zeitung. Bis zum 25. März laufe hierzu noch die Anhörungsfrist. Die betroffenen Gemeinden und Rot-Kreuz-Kreisverbände hätten beim Einsatz beschädigte oder unbrauchbar gewordene Ausrüstung inzwischen komplett ersetzt bekommen.

Dass die versicherungstechnische Abwicklung noch nicht abgeschlossen ist, bestätigt der Geschäftsführer der Firma Metob, Matthias Krämer. Die vom Feuer zerstörte Halle sei abgetragen und soll im Frühjahr wieder aufgebaut werden. Man habe es geschafft, in Folge des Großbrandes keine Kunden zu verlieren und auch keine Mitarbeiter entlassen zu müssen. Das sei ein "Riesenkraftakt" für alle gewesen.

Den 21 Feuerwehrleuten, die bei dem Großeinsatz verletzt worden waren, geht es laut Kreisbrandrat Timm Vogler inzwischen wieder gut, "zumindest was die physischen Verletzungen angeht", wie er anmerkt, denn: "Die Eindrücke der drei Tage und die bei vielen in dieser Zeit vorhandene Angst wird sicherlich keiner der Beteiligten in seinem Leben vergessen."