Rektor der Pater-Lunkenbein-Schule Ebensfeld verabschiedet
Autor: Anja Greiner
Ebensfeld, Dienstag, 28. Juli 2015
25 Jahre hat Jürgen Jäger an der Pater-Lunkenbein-Schule Ebensfeld gelehrt, die vergangenen sieben Jahre war er ihr Rektor. Am Dienstag wurde er in den Ruhestand verabschiedet - oder wie Jäger es nennt: Er hat seine Freiheit gewonnen.
Bevor Schulleiter Jürgen Jäger verabschiedet wird, muss er selbst noch jemanden verabschieden. Maria Würker, seit 29 Jahren Lehrerin an der Pater-Lunkenbein-Schule, geht ebenfalls in den Ruhestand.
Würker war für den Schulgarten verantwortlich, dementsprechend botanisch sind Jägers Abschiedsworte, wenn er sie mit einer Ranke vergleicht, die lieber im Hintergrund blüht, aber dafür fleißig. Oder mit der Wirkung des Johanniskraut, das harmonisierend und beruhigend wirkt. Würker freut sich über die Worte und vermutlich hätte sich der Schulleiter im vergangenen Jahr selbst über ein wenig Johanniskraut gefreut.
Er wirkt ein bisschen müde, das vergangene Jahr war eines seiner anstrengendsten. Die Beurteilungen der Lehrkräfte standen an, seine Konrektorin fiel vier Monate aus, als mobile Reserve war er oft selbst in den Klassen im Einsatz. "Es war viel, was man bewältigen musste."
Nicht zuletzt ging es dabei immer wieder ums Geld. "Wir haben viel miteinander zu tun gehabt", sagt Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) in seiner Rede bei der Abschiedsfeier am Dienstag. Oft sei es dabei um das Schulhaus gegangen. Und ums Geld. Der Umgang sagt Storath sei stets offen und zum Wohle der Schule gewesen. Vielleicht, sagt er am Ende seiner Rede mit Blick auf Jäger, werde er in Zukunft mal mit ihm Fahrrad fahren.
Schulrat Norbert Hauck kennt Jürgen Jäger seit der gemeinsamen Studienzeit. Seit Jäger im September 1990 an die Mittelschule in Ebensfeld kam, habe er deren Entwicklung geprägt - zunächst als Lehrer, später als Rektor. "Eine Ära geht zu Ende", sagt Hauck.
Auch Jürgen Jäger möchte sich bedanken. Bei den Kollegen die ihn unterstützt haben, den Hausmeistern, die machen mussten, was er auftrug, bei Norbert Hauck, der ihm bei Problemen mit Eltern immer zur Seite stand und beim Bürgermeister für die gute Zusammenarbeit. Dem Bürgermeister gilt auch noch der Satz: "Bitte keinen Schulhausneubau, das hat die Schule nicht verdient."
Die Generalsanierung, Internetanschlüsse in allen Klassenzimmern, das habe er nicht mehr geschafft. Aber zumindest auf den Weg gebracht. Was er hingegen geschafft hat, ist, eine Bläserklasse einzurichten, unterstützt vom Musikverein Ebensfeld, sowie einen Hort an der Schule aufzubauen.
Jetzt, sagt Jürgen Jäger, sei er aber froh, die Belastung ablegen zu können und nicht mehr "für alles und jeden verantwortlich zu sein".
Langweilig werde es ihm bestimmt nicht werden, dazu habe er zu viele Hobbys. Allem voran das Fahrradfahren. Den Main, den möchte er noch zu Ende fahren: Das letzte Mal kam er nur bis Wertheim, jetzt will er noch bis Frankfurt fahren.
"Jeder Abschied", hat Jäger in seiner Rede gesagt, "ist auch ein Gewinn". Aber jeder Abschied ist eben auch ein Zurücklassen.
Die Kinder, die werde er am meisten vermissen und das Unterrichten - Englisch, Biologie, Physik und Chemie - das hat ihm immer Spaß gemacht. Die schönen Schulfeste, die prachtvoll gestalteten Weihnachts- und Frühlingsmärkte, die werden ihm noch lange in Erinnerung bleiben. "Da war immer die ganze Schulfamilie im Haus", sagt er und die müden Augen leuchten wieder: "Es war ein Gewusel überall."
Bis Freitag ist Jäger offiziell noch Rektor an der Schule. "Es ist noch einiges zu tun", sagt er.
Sein Nachfolger wird Alfred Wittmann, derzeit Rektor an der Mittelschule in Burgkunstadt, die aufgrund zu geringer Schülerzahlen geschlossen werden soll.
Auf sein erstes Wochenende als Pensionär angesprochen strahlt Jürgen Jäger wieder: Eine Tagestour mit dem Rad werde er machen, in die Fränkische Schweiz. Ganz in Ruhe, im Gepäck das Gefühl von Freiheit.