Ragnarök in Lichtenfels: Weltenbrand mit Wirtschaftsfaktor
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Mittwoch, 30. März 2016
26 Bands aus Deutschland, Finnland, der Schweiz oder sogar Lettland geben sich beim Ragnarök-Festival in Lichtenfels ein Stelldichein vor Tausenden Fans.
1600 laufende Meter Bauzaun, vier Kilometer verlegte Kabel, sieben Müllmulden, 240 Mülleimer, zwei Lkw mit Licht- und Tontechnik, 125 Hotelzimmer für Bands, Produktions- und Organisationsteams. Das am Wochenende bevorstehende Ragnarök-Festival hält einige Superlative parat. Unsere Zeitung hörte sich an verschiedenen Stellen zu verschiedenen Belangen rund um das größte Weltenbrand-Wochenende Deutschlands um.
Weltenbrand, das ist die deutsche Entsprechung des nordischen Begriffs Ragnarök. Zum zehnten Mal fällt der Weltuntergang nun auf Lichtenfels und es werden 26 Bands aus Deutschland, Finnland, der Schweiz, Italien oder sogar Lettland auftreten. Das will organisiert sein und glaubt man dem Weismainer Christian Thiem, der wie in jedem Jahr für Veranstalter und Initiator Ivo Raab ins Organisatorische vor Ort einbezogen ist, kommen zu dem Pagan-Metal-Rockfestival selbst Gäste aus den USA, aus Mexiko oder Russland.
Nutzenkette für die Stadt
Die wollen untergebracht sein, wer weiß das besser als der Leiter der Tourist-Info, Harald Fischer. "Die Stadt ist am Wochenende ausgebucht", erklärt er. Und er spricht von einer Nutzenkette für die Stadt, sich durch tausende von Konzertbesuchern Glied um Glied auf Hotels, Benzintanken vor Ort, Einkaufen in Lichtenfels und die städtische Gastronomie erweiternd. "Wie das Ganze so losgegangen ist, konnte man nachvollziehen, dass die Leute mit den schwarzen Gestalten fremdelten. Aber die Gastgeber der Hotels und Ferienwohnungenmelden: Die sind total in Ordnung." Und Fischer lässt nicht unerwähnt, dass es viele Akademiker unter den traditionell düster gekleideten Gestalten gibt.Marcel Straub ist BRK-Einsatzleiter, am kommenden Wochenende also gefordert. Nicht allein, denn es werden 50 Sanitäter in wechselnden Schichten im Einsatz sein, mit durchschnittlich zwölf Stunden Tagesdienst. "15 bis 16 sind immer da, dazu zwei Notärzte", versichert Straub. Die letzten Jahre hätten gezeigt, dass das ausreicht, erklärt er im Hinblick auf den Erfahrungswert von 200 Patienten, die zumeist nichts von größerem Belang wären. Die Kosten für die Einsätze aber, so Straub, habe der Landkreis oder die Stadt nicht zu tragen. Die lägen beim Veranstalter. Die Dienstpläne für all das, was aus BRK-Sicht für dieses Festival nötig ist, seien schon im Februar geschrieben worden.
Anlage wie bei den Scorpions
Zurück zu Christian Thiem. Von 6.45 Uhr bis 20 Uhr war er gestern zu Vorbereitungszwecken vor Ort in der Stadthalle. Von Veränderungen weiß er zu sprechen, vor allem von Investitionen. Die Tontechnik sei auf bessere Beschallung der Galerie ausgelegt und man nutze nun ein "amtliches Tonsystem", eines, das auch bei den Scorpions zum Einsatz käme. Auch mehr LED- und Lichttechnik überhaupt sei nun möglich. Das habe nun eine Erhöhung des Eintrittspreises bewirkt, um fünf Euro. All die Jahre zuvor blieb er gleich bzw. stieg nur um einen Euro an. Die Sicherheitsbesprechung mit der Stadt, der Feuerwehr, dem Ordnungsamt und der Polizei war konstruktiv, alle Auflagen würden umgesetzt. Ein Bekenntnis zu Lichtenfels gibt es seitens des Veranstalters auch. "Ja, wir wollen auch nicht wechseln, sondern fühlen uns sehr wohl. Ragnarök und Lichtenfels sind zusammengewachsen", meint Thiem.