Druckartikel: Rabatte beim Einkaufen: "Jetzt geht vielleicht was weg"

Rabatte beim Einkaufen: "Jetzt geht vielleicht was weg"


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Donnerstag, 01. Januar 2015

Eine kleine Umfrage bei Geschäften in Bad Staffelstein und Lichtenfels ergab ein uneinheitliches Bild.
Reduzieren und profitieren: zwei Schlagworte, die jetzt ziehen sollen - gesehen am Marktplatz in Bad Staffelstein. Foto: Markus Häggberg


Die Stimmung ist zumindest nicht schlecht. Die Einzelhändler in der Kreisstadt und Bad Staffelstein könnten Klage führen, wollen aber nicht so recht. Der Internethandel nimmt zu, manche Unverschämtheiten von Kunden tun dies auch. Etwa dann, wenn Kunden in Läden erscheinen, sich dort Größen und Marken anprobieren, um sie letztlich doch billiger im Internet zu kaufen. "Alles schon passiert", wie sich Elke Sünkel vom Vorstand des Treffpunkts Lichtenfels erinnert. Und Sven-Eric Düber von der Adam-Riese-Werbegemeinschaft findet, dass man intensiver erörtern muss, wie man Kunden demnächst ansprechen wolle.

Ein Streifzug

Reduzieren und profitieren - zwei Schlagwörter auf einer Schaufensterscheibe in der Altstadt von Bad Staffelstein. Es ist Winter und der blieb bislang mild.

Was das für die Textilbranche bedeutet, nimmt sich so aus: Die Lager mit Winterwaren sind voll und Rabattaktionen sollen nun helfen, diese zu leeren. Was dann dem Handel unterm Strich übrig bleibt, wird sich weisen. Hanne Dinkel vom Modehaus Dinkel in der Kurstadt verweist darauf, dass aufgrund der Lagersituation nun früher als sonst reduziert werden müsse, weil "der reguläre Winterschlussverkauf ja auch schon Ende Januar beginnt".

2014, so schätzt Hanne Dinkel, sei doch ein gutes Jahr gewesen und für das nun begonnene blickt sie "positiv" in die Zukunft. Das Haus setze auf seine Stammkunden und dürfe sich auf diese auch verlassen. Dass Menschen hier probiert und woanders bestellt hätten, sei nicht vorgekommen.

Derlei Unregelmäßigkeiten sind aber Bianca Geis untergekommen, wenngleich auch unter seltsam umgekehrten Vorzeichen. Seit über einem Jahr betreibt die junge Frau in Bad Staffelstein einen Buchladen und ist dem Internet nicht gram. "Wir haben es eher umgekehrt - die Leute stellen im Internet eine Liste an Büchern zusammen und bestellen hier bei uns. Das sind Leute, die sagen, wir wollen, dass ihr bleibt." Zum zurückliegenden Weihnachtsgeschäft befindet sie: "Ich bin der Meinung, es war gut."

Von allzu großen Befürchtungen geprägt ist auch Otto Eisentraut nicht. Der Inhaber eines Elektro-Ladens beginnt sein Resümee zum Weihnachtsgeschäft, zum vergangenen und kommenden Jahr zwar mit einem "Na ja", fährt aber mit "Wir sind zufrieden" fort. Er geht davon aus, dass das Jahr 2015 so wird, wie das Jahr 2014 schon war. Eine andere Wahrnehmung zur Stimmung 2015 hat Sven-Eric Düber. "Es ist schon problematisch mit den Ketten und dem Online-Handel, es wird schwieriger für den Einzelhandel, sich zu positionieren." Ein Resümee zu 2014 mag der Zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft nicht ziehen, auch darum, weil man sich dazu intern noch nicht ausgetauscht habe.


Klingt nach gemischten Gefühlen

In der Nachbarstadt bilanziert Sieglinde Allgaier. Die Vorsitzende des Händlerverbands Treffpunkt Lichtenfels hält fest, dass die Stimmung unter den Händlern nicht ganz so sei, wie man möchte. Einerseits. Andererseits "ist auch keiner aus dem Verbund ausgetreten" und man sei dabei, "neue Mitglieder zu akquirieren". Die Zusammenarbeit mit dem neuen City-Manager würde angestrebt, denn "das müssen wir und das wollen wir auch". Ansonsten bedauert die Vorsitzende, dass - wenn ein Geschäft in der Innenstadt schließt - immer nur die Rede aufkommt, wonach es sich nicht habe halten können. "Was man nicht dahinter sieht", seien oft persönliche Schicksale wie Alter oder Krankheiten oder Trennungen, die auch dann eintreten, wenn ein Geschäft gutlaufe. Das Wintergeschäft für Textil dürfte jetzt durch den kleinen Wintereinbruch Aufschwung erhalten, tippt sie. "Jetzt geht vielleicht was weg." Ansonsten klingt ihr Ausblick auf 2015 nach gemischten Gefühlen. Aber auch nach Chancen und Möglichkeiten.