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Quarantäne-Bau des Lichtenfelser Tierheims nimmt Gestalt an


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Sonntag, 04. Sept. 2016

Das Lichtenfelser Tierheim umfasst mit Außenanlagen und dem Gebäude rund 11 500 Quadratmeter.
: Besichtigung der im Bau befindenden Quarantäne-Station Foto: Gerda Völk


Ein vietnamesisches Hängebauchschwein, ein Äffchen, eine Schlange und ein etwas renitenter Schafbock dürften bislang die exotischsten Tiere gewesen sein, die für wenige Tage als sogenannter Notfall im Lichtenfelser Tierheim Aufnahme fanden. Aktuell sind in der Einrichtung an der Krappenrother Straße rund 60 Katzen, 25 Hunde und etliche Kleintiere untergebracht. Gerade die Fundkatzen bringen das Lichtenfelser Tierheim regelmäßig an seine Belastungsgrenze, wie Tierheimleiterin Nora Walter erläuterte.


50 000 Euro kostet der Tierarzt

"Ins Tierheim kommt eine trächtige Katze, die dann gemeinsam mit ihren Jungen drei Monate lang einen Raum blockiert." Dabei sind die Tiere selten gesund. Vor einer Abgabe müssen sie jedoch erst einmal aufwendig und kostenintensiv behandelt werden. Entsprechend hoch sind die Tierarztkosten.
So an die 50 000 Euro muss das Tierheim dafür jedes Jahr aufwenden, erklärt Kassenwartin Inge Bauer. Wenn dann die Lichtenfelser Einrichtung wie im vergangenen Jahr noch Tiere aus einem illegalen Tiertransport aufnimmt, kommen zusätzliche Tierarztkosten hinzu.
Beim "Tag der offenen Tür" am Samstag haben sich auch Vertreter aus der Kommunalpolitik über das Tierheim und seine Bewohner informiert. Das Lichtenfelser Tierheim umfasst mit Außenanlagen und dem Gebäude rund 11 500 Quadratmeter. Neben der Katzen- und Kleintierstation sind im Innenbereich acht Hundezwinger untergebracht. Weitere 26 Hundezwinger befinden sich im Außenbereich. Der Umbau eines ursprünglich als Hundezwinger gedachten Neubaus zu einer viel dringender benötigten Quarantäne-Station machte in den letzten beiden Jahren nur kleine Fortschritte, erfahren die Vertreter aus den Kommunen.


100 000 Euro eingespart

"Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, keine Schulden zu machen", erklärt Rolf Herter, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Seiner Aussage, dass Schulden machen leicht sei, davon wieder runterzukommen aber schwer, stimmen die Vertreter der Kommunen zu. Trotz allen sind die Verantwortlichen zufrieden mit dem bisher Erreichten. Dank vieler ehrenamtlicher Helfer und großer Sparsamkeit konnte der für 200 000 veranschlagte Rohbau für gut die Hälfte erstellt werden. In den letzten Monaten konnte die Elektrik fertiggestellt und die Räume verputzt werden. Die Verantwortlichen rechnen mit Kosten in Höhe von 170 000 Euro für den gesamten Innenausbau. Noch fehlen die Wasserleitung, der Estrich, Fließen, Türen und die Ausstattung für die beiden Vorbereitungsräume. Auch soll heuer noch eine Heizung eingebaut werden, ein Ersatz für die unterdimensionierte und in die Jahre gekommene Öl-Heizung.
Am Ende des gut 27 Meter langen Bauwerks soll eine flexible Quarantäne-Station für unvorhersehbare Notfälle entstehen. Im Endausbau steht dann neben den regulären sieben Quarantäneräumen noch ein 24 Quadratmeter großer Raum nebst Vorbereitungsraum bereit.


Übungsgelände für Hunde fertig

Fertiggestellt wurde unterdessen das Trainings- und Übungsgelände für Hunde. Hier können unter anderen auch Hundehalter schon mal testen, ob sich der neue Hund aus dem Tierheim mit dem Ersthund der Familie verträgt.
Dem Tierschutzverein Stadt und Landkreis Lichtenfels geht es wie vielen anderen Vereinen auch, die Mitglieder werden immer älter und es kommen kaum junge Leute nach. Aktuell hat der Verein rund 700 Mitglieder. Vier hauptamtliche Mitarbeiter und ein gutes Dutzend ehrenamtliche Mitarbeiter (einschließlich der Vorstandschaft des Tierschutzvereins) versorgen bei Bedarf auch rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche die Tiere in der Anlage. Dank für die geleistete Arbeit gab es dafür stellvertretend für alle anwesenden Kommunalpolitiker von Bürgermeister Helmut Fischer, für eine Arbeit, die eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe wäre.
Beim Tag der offenen Tür am Wochenende durften sich vor allen die Stubentiger über eine extra Portion Streicheleinheiten freuen. Großes Interesse bestand auch an den Hunden.