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Platz für anonyme Bestattungen


Autor: Stephan Stöckel

Altenkunstadt, Mittwoch, 24. Oktober 2018

Altenkunstadt will dem Trend zu alternativen Grabstellen gerecht werden und reserviert dafür ein Areal auf dem Friedhof.
Neue  Bestattungsform: Auf dieser freien Rasenfläche im Nordosten des  Altenkunstadter Friedhofes soll ein anonymes oder halbanonymes Gräberfeld  entstehen. Darauf verständigte sich der Bauausschuss bei einem Ortstermin.  Stephan Stöckel


Immer mehr Menschen wünschen sich, anonym unter einer Rasenfläche beerdigt zu werden. Im Nordosten des Altenkunstadter Friedhofs soll ein solches Areal entstehen. Darauf verständigte sich der Bauausschuss am Dienstagabend bei einer Ortsbesichtigung. Die Mitglieder des Gremiums wurden aufgerufen, Beispiele einzuholen und der Gemeindeverwaltung Bilder von anderen Friedhöfen zukommen zu lassen.

Bei der Begehung wurde deutlich, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt. "Ich könnte mir eine Auflockerung mit Bäumen und Sträuchern vorstellen", meinte Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO). Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) brachte eine halbanonyme Bestattung ins Spiel. Darunter versteht man eine Beisetzung auf einer Rasenfläche, auf der die einzelnen Grabstellen nicht gekennzeichnet sind. Im Unterschied zu einem komplett anonymen Grab ist das Areal mit einem zentralen Gedenkstein versehen. "In den Stein, an dem Angehörige Blumen ablegen können, werden die Namen der Verstorbenen eingraviert", erläuterte das Gemeindeoberhaupt.

Mehr Feuerbestattungen

Die Zahl der Feuerbestattungen nimmt auch in Altenkunstadt stetig zu. Ablesen kann man es an der Urnenstele, die im Herbst vergangenen Jahres aufgestellt worden war. "Von den 40 Kammern sind Zwei Drittel bereits belegt", sagte Stefan Deuerling, der in der Gemeindeverwaltung für den Friedhof zuständig ist. Als Platz für weitere Urnenstelen oder -wände soll die gegenüber den bestehenden Stelen im Norden des Friedhofs befindliche Gräberreihe dienen, auf der derzeit nur ein Grabstein steht.

Die zunehmende Zahl an Urnen führt auch zu einem Beseitigungsproblem. Gunter Czepera (CSU) schlug vor, künftig biologische Urnen zu verwenden, die im Laufe der Zeit verschwinden.

Sprichwörtlich mit den Füßen treten kann man derzeit die Gedenktafel des Heimatdichters Franz Josef Ahles (1869 - 1939), der als "Sänger vom Kordigast" in die regionale Geschichte eingegangen ist. "Sie liegt würdelos am Boden", sagte die Vorsitzende der Bezirksgruppe Burgkunstadt/Altenkunstadt des Colloquium Historicum Wirsbergense, Jutta Löbling beim Rundgang über den Gottesacker. Das kann so nicht bleiben, waren sich alle einig. Die Gedenktafel soll an einem anderen Ort aufgestellt werden. "Erhaben auf einem Pult", meinte Löbling. "Damit sie besser ins Auge sticht", ergänzte Edwin Jungkunz (CSU).

Lkws sorgen für Ärger

Auf dem Parkplatz gegenüber der Altenkunstadter Grundschule parken in jüngster Zeit vermehrt Lkw-Fahrer. Das Nachsehen haben die Mitarbeiter der Bildungseinrichtung und der nahe gelegenen Kathi-Baur-Kindertagesstätte. Damit die knappen Stellplätze nicht zum Trucker-Treffpunkt werden, beschloss das Gremium auf Wunsch von Schulleiter Stefan Kern, ein Zusatzschild mit der Aufschrift "Nur Pkw" anzubringen. Auch Peter Schardt von der Polizeiwache Altenkunstadt hatte sich im Vorfeld dafür ausgesprochen. Das Zusatzschild erlaubt höhere Bußgelder, die abschreckend auf die Brummifahrer wirken sollen.

Für noch sinnvoller hält es die Schule, den Parkplatz von 7 bis 13 Uhr für pädagogisches Personal und andere Mitarbeiter zu reservieren, so wie dies an der Burgkunstadter Grundschule der Fall sei. Diesem Wunsch kamen die Ausschussmitglieder nicht nach. "Das halte ich nicht für sinnvoll, da sich die Stellplätze im öffentlichen Verkehrsraum befinden", begründete Hümmer seine ablehnende Haltung.

Viele Bäume geschädigt

Bäume sind die grüne Lunge einer Kommune. Sie speichern das klimaschädliche Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff. In Altenkunstadt sind es 2379 Bäume. 768 davon stehen alleine, der Rest ist Bestandteil zahlreicher Baumgruppen. Im Baumkataster der Gemeinde Altenkunstadt sind sie alle verzeichnet. Johannes Kohler, Sachverständiger für Baumpflege stellte in der jüngsten Bauausschusssitzung die Ergebnisse der Inventur und Dokumentation, die in Altenkunstadt durchgeführt worden war, vor.

Schaut man sich das Alter der Bäume an, dann fällt auf, dass "alte Exemplare Mangelware sind", wie es Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) formulierte. Rund 70 Prozent befinden sich in der Reifephase, achtzehn Prozent fallen in die Kategorie der Jungbäume. "Viele Bäume in Altenkunstadt gehören mit einem Alter von 30 bis 40 Jahren dem Mittelalter an. Wie brauchen noch mehr junge Exemplare", forderte Winkler, einst selbst Förster.

Wie ist es um die Gesundheit der Bäume bestellt? "Rund 15 Prozent des Baumbestandes ist kerngesund, 45 weist einen sehr geringen Schaden auf, der Rest ist stärker geschädigt", stellte Kohler fest. Bei 43 Bäumen sieht der Experte einen dringenden Handlungsbedarf, bei 147 liegt er im mittleren Bereich, bei 215 ist er nur sehr gering ausgeprägt.

Zertifizierter Baumkontrolleur

Maximilian Deuber von der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) macht sich Sorgen um die markante Kastanie, die unmittelbar neben seinem ehemaligen Lebensmittelgeschäft in der Langheimer Straße steht. "Die Blätter werden schon im Sommer braun." "Das schaut schlimmer aus, als es ist. Es ist gut möglich, dass er noch mehr als 15 Jahren vor sich hat", beruhigte ihn Kohler. Die Gemeinde Altenkunstadt hat mit Christian Herold seit kurzem auch einen zertifizierten Baumkontrolleur. Der Bauhofmitarbeiter, der einen entsprechenden Lehrgang absolviert hatte, wurde dem Gremium vorgestellt.

Walter Limmer von der Jungen Wähler Union (JWU) schlug vor, ähnlich wie bei den Bäumen, auch die rund 80 gemeindlichen Wohnungen und deren Sanierungsbedarf zu dokumentieren. Der Bürgermeister nahm die Anregung wohlwollend zur Kenntnis.

Die Altenkunstadter Grundschüler wissen ein Lied davon zu singen: In der Dr.-Anton-Sattler-Straße ragt ein Nebengebäude in den Gehweg hinein. Die Buben und Mädchen müssen auf die Straße ausweichen. Eigentümer Klaus Brunn schafft Abhilfe durch den Abriss seines Gebäudes. "Der Gehweg kann durchgezogen werden. Ein neuralgischer Punkt wird entschärft", sprach Gerd Hofmann von der Bauverwaltung allen Ausschussmitgliedern aus der Seele.