190 behinderte Menschen führen in den Werkstätten St. Joseph in Lichtenfels Montage- und Verpackungsarbeiten aus. Am "Tag der offenen Tür" zeigen sie, was sie können.
Viele Besucher kamen am Samstag zum "Tag der offenen Tür" der Wekstätten St. Josef. Dort arbeiten 190 Menschen, die wegen der Art und der Schwere ihrer Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht tätig sein können. Trotzdem erbringen sie wertvolle Leistungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Dadurch wird ihnen die Chance zur beruflichen Integration und zur Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit gegeben. Arbeitsaufträge erhält die Einrichtung aus der Region, insbesondere von Automobilzulieferern und der Solarbranche. Der Werkstattleiter Gerhard Großmann, der Dipl.-Pädagoge Lothar Neidnig und der Geschäftsführer der Werkstätten Lichtenfels, Burgkunstadt und Michelau, Hans Vonbrunn, gaben Auskunft und führten die Besucher durch die Räume, darunter der stellvertretende Landrat Georg Vonbrunn (JWU) und als Vertreter der Stadt Lichtenfels Stadtrat Alfred Thieret (CSU). Die Gäste konnten sich zum einen von
der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten überzeugen, die an diesem Tag im Einsatz waren und zum anderen die Werkstätten als leistungsfähigen Partner der heimischen Industrie und des Handwerks kennen lernen. In der Metallabteilung werden vor allem Montage- und Verpackungsarbeiten für Automobilzulieferer durchgeführt.
Teile für Opel Zafira So bearbeiten fünf junge Leute täglich etwa 800 Trägerteile für die A-Säule des Opel Zafira, indem sie jeweils mehrere Kunststoffklipse in die Teile einsetzen. "Die Arbeit in den Werkstätten ist recht abwechslungsreich, ich habe schon vorher Pfeffermühlen gefertigt, Räder für Kinderwagen montiert und im hauswirtschaftliche Bereich gearbeitet", weiß Michael Mahlein zu berichten. Der 25-Jährige verrät auch sein Hobby.
"Schon seit acht Jahren bin ich Mitglied des Imkervereins Lichtenfels und besitze ein eigenes Bienenvolk", berichtet der Hobby-Imker voller Stolz. Erst kürzlich habe er den Futtervorrat seiner Bienen überprüft.
In einer anderen Abteilung kleben Christian Hofmann aus Weismain und Dominik Lorenz aus Unterzettlitz Bautenschutzmatten in bestimmten Abständen mit Heißkleber auf 5,8 Meter lange Aluminiumschienen, auf denen später auf Flachdächern die Solarmodule befestigt werden. "Ich fahre schon seit über zehn Jahren mit meinem Auto zur Arbeit und die Beschäftigung macht mir viel Spaß", erzählt der 32-jährige Weismainer. Während Christian Hofmann der Gymnastikgruppe der Werkstatt angehört, die eine Tanzvorführung zeigte, verbringt sein Kollege seine Freizeit des Öfteren bei der Feuerwehr Unterzettlitz.
Seit Jahren gehören auch Pfeffermühlen zum Fertigungsprogramm der Werkstätten und werden hier komplett montiert. Die 21-jährige Lisa Jetschina, die nach dem Besuch der Maximilian-Kolbe-Schule erst seit knapp zwei Jahren hier arbeitet, beherrscht alle Arbeitsschritte. Zunächst fertigt sie mit Hilfe einer speziellen Maschine das metallene Mahlwerk, ehe dies in die Pfeffermühle eingesetzt wird. "Die Arbeit macht mir Freude und in meiner Freizeit unternehme ich gerne kleine Radtouren und fahre mit meinen Inlineskates", erzählt die junge Frau, die in einer Außenwohngruppe des Wohnheims St. Elisabeth wohnt. Eine weitere Leidenschaft von ihr verrät schon ihr T-Shirt: "I love shopping".
Ebenso konnte auch das auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindliche Werk 2 in Augenschein genommen werden. Hier arbeiten auch in Zusammenarbeit mit Regens Wagner einige nicht werkstattfähige schwerstbehinderte Menschen stundenweise an abgeschirmten Arbeitsplätzen, um auch ihnen eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.