Parken ein Dauer-Thema in Lichtenfels
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Freitag, 27. Dezember 2019
Laut Experten ist die Parkraumsituation in Lichtenfels viel besser als die gefühlte Meinung einiger dazu. Die Parkhäuser waren kürzlich Thema im Stadtrat.
Es war ein langer Weg, bis an den beiden städtischen Parkhäusern Schrankensysteme angebracht wurden. Mehr Gerechtigkeit sollte das bringen, mehr Nutzer und mehr Einnahmen. Über Jahre hinweg war kritisiert worden, dass man dort im Vorfeld die Parkdauer abschätzen und einen entsprechenden Parkschein erwerben musste. Böse Überraschungen, wenn es einmal länger dauerte, blieben für manche nicht aus. Dann prangte ein Strafzettel an der Windschutzscheibe. Von der Möglichkeit, per Handy die Standzeit von unterwegs aus zu verlängern, wurde wenig Gebrauch gemacht. Nur das bezahlen, was auch in Anspruch genommen wird, lautete die Forderung sowohl von Geschäftsleuten als auch von Bürgern. Mitte 2016 wurde diese endlich umgesetzt und ein Schranken-Kassen-System installiert.
"Kosten und Nutzen abwägen"
Gut drei Jahre später gibt es für Stadträtin und Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) allerdings Anlass, dieses Schrankensystem zu hinterfragen, als Jahresergebnis und Wirtschaftsplan der Stadtwerke vorgelegt werden. Seitens des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes wurden zwar "sehr positive" Zahlen bescheinigt. Volkswirt Wolfgang Och, der sich mit dem Jahresabschluss 2018 befasst hatte, sagte in Bezug auf die Parkhäuser: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das Defizit nennenswert reduzieren können."
Emmi Zeulner fordert eine Kosten-Nutzen-Abwägung ein und erinnert an eine - zumindest anfängliche - Fehleranfälligkeit des Schrankensystems und den erhöhten Aufwand, weil dafür auch eine Rufbereitschaft vorgehalten werden müsse. Die Investition war für beide Parkhäuser insgesamt mit 130 000 Euro beziffert worden.
Die Stadtwerke bestätigen gestiegene Unterhaltskosten, verweisen aber auch auf höhere Einnahmen seither. Im Jahr vor der Installation der Schranken betrugen die Einnahmen aus den Parkhäusern rund 63 000 Euro, im Jahr danach fast 83 500 Euro - eine Steigerung um rund 32 Prozent. Dabei spielt aber auch die Gebührenerhöhung eine Rolle, wie Werkleiter Dietmar Weiß anmerkt.
Parkhäuser verursachen laufende Kosten. Jenes am Bürgerweg ist 30 Jahre alt. Vor 16 Jahren fand eine aufwendige Deckensanierung statt, da Witterungseinflüsse und Salzstreuung den Beton angegriffen hatten. Die damals aufgebrachte Verschleißschicht mit Kunststoffabdichtung hat ihre prognostizierte Haltbarkeit inzwischen schon überschritten.
Für eine bessere Effizienz und umweltfreundlichen Strom sollen bald Photovoltaik-Paneele sorgen, die auf den Dachflächen montiert werden. Ertragreich zu betreiben sind Parkhäuser indes wohl nur in Großstädten, wo es kaum Alternativen für Autofahrer gibt.
Trotz der vergleichsweise günstigen Situation in Lichtenfels wird Verbesserungsbedarf gesehen. Gutachter haben der Stadt dazu Vorschläge gemacht (siehe unten). Eine Überlegung, ob man nicht etwa an der Badgasse nahe den dortigen Geschäften "ein paar Kurzzeitparkplätze mehr" schaffen könnte, wie sie Emmi Zeulner anstellt, ist der Stadtverwaltung nach Auskunft von Sebastian Müller (Leiter des Amtes für Bürgerservice, Organisation und strategische Entwicklung) neu.