Mal eben kurz kostenfrei parken, um etwas zu erledigen - diese Möglichkeit gibt es in den Lichtenfelser Parkhäusern längst: Die erste halbe Stunde ist immer gratis.
Parkdeck an Weka und Kino bleibt ein Ärgernis
Weder das Kaufhaus Weka noch die Betreiber der "Neuen Filmbühne Lichtenfels" können etwas dafür, dass das Parkdeck eine Dauerbaustelle und weiterhin nicht nutzbar ist. Sie und ihre Kunden sind vielmehr die Leidtragenden. Die Weka-Geschäftsführung verweist an die Firma Globus Asset P. M. GmbH in Buttenheim, welche als Verwalterin des Objekts fungiert. Mehrheitseigentümer mit rund 86 Prozent soll eine Privatperson sein, wie wir über Umwege erfahren. Die Immobilienverwaltung verweist auf die Datenschutzverordnung.
Das vor 20 Jahren erbaute Objekt Bamberger Straße 1-3 gehört einer Eigentümergemeinschaft. Die Weka und ein Juwelier sind darin Mieter. Den Inhabern des Kinos gehören nur rund 14 Prozent des Gebäudekomplexes. Juniorchefin Yvonne Ralfs schildert, dass der Verwalter um eine Klärung bemüht sei, befürchtet aber, das werde noch ein langer Weg. Bis dahin müssen Kinobesucher anderswo parken, Weka-Kunden auch. Die Laufkundschaft, die mal im Vorübergehen eine Tüte Popcorn mitgenommen hat oder durch die Programmhinweise und Plakate auf einen Film hingewiesen wurde, bleibe aus. Auch die eigenen Lieferanten für Getränke etc. haben es schwerer. Ein Umstand, den man bislang nicht ändern konnte: "Wir haben alle Voraussetzungen erfüllt, dass weitergebaut wird, haben Rechnungen beglichen und Vorschüsse gezahlt."
Für die Stadtverwaltung ist dieser Zustand ebenfalls nicht erfreulich, auch wenn es einen positiven Nebeneffekt gibt: Das städtische Parkhaus am Stadtgraben ist seit der Sperrung des Parkdecks nebenan deutlich besser belegt... Sebastian Müller, Leiter des Amtes für Bürgerservice, Organisation und strategische Entwicklung, betont: "Natürlich hat auch die Stadt Lichtenfels ein Interesse, dass das Parkdeck den Kunden der Weka wieder zur Verfügung steht." Man sei wegen dieser Dauerbaustelle mit der Geschäftsführung in regelmäßigem Kontakt.
Schäden an dem Flachdach über dem Kaufhaus waren schon vor Jahren aufgetreten und behoben worden. Der Erfolg war allerdings nicht von Dauer. Inzwischen ist das Parkdeck seit gut eineinhalb Jahren gesperrt. An der Baustelle tut sich erkennbar jedoch nichts mehr.
Gutachter fanden "immer einen freien Stellplatz"
Die Münchner Planungsgesellschaft "Stadt-Land-Verkehr" hat den Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Lichtenfels erstellt. Dabei wurden Verkehrsströme, aber auch ÖPNV-Nutzung und die Parkraumsituation in der Innenstadt untersucht. Letztere befanden die Sachverständigen als "gut bis sehr gut", die Parkscheibenregelungen für eine halbe, eine Stunde oder zwei Stunden als sinnvoll.
Befristung wird missachtet
Aufgefallen ist bei der Untersuchung aber, dass diese Regelung des Öfteren missachtet wird, wodurch in manchen Straßen, vor allem in der Hirten- und Laurenzistraße, die Auslastung zu Stoßzeiten sehr hoch ist, während an anderer Stelle noch Stellplätze frei sind. Auch das Dauerparken von Anwohnern oder Angestellten trage zu einer stärkeren Auslastung bei. Beliebt seien neben den genannten Straßen vor allem die Parkflächen in der Zweigstraße und im Pabstenweg sowie in der Coburger Straße. Die Erkenntnisse der Gutachter in Auszügen:
Im gesamten Innenstadtgebiet wird zu keinem Zeitpunkt eine Auslastung von über 80 Prozent ermittelt. Es findet sich immer ein freier Stellplatz.
Parkhäuser wenig genutzt
Die beiden Parkhäuser werden sowohl von Anwohnern als auch Besuchern kaum genutzt. Hier soll ein verbessertes beziehungsweise vereinfachtes Parkleitsystem ansetzen. Die Parkhäuser "Innenstadt Nord" und "Innenstadt Süd" zu nennen, wäre eine Möglichkeit, Außenstehenden die Zentrumsnähe deutlicher zu machen. Weitere Vorschläge:
- die Einhaltung der Parkregelungen in der Innenstadt kontinuierlich überprüfen;
- die Parkplätze in der Innenstadt besser ausschildern, um Parksuchverkehr zu vermeiden;
- das Anwohner- und Dauerparken in Laurenzi- und Hirtenstraße in die Parkhäuser verlagern, den Preis für Jahresparkausweise dort deutlich senken;
- eng bemessene Stellplätze breiter markieren, um sie für die heutigen größeren Fahrzeuge besser nutzbar zu machen und die Belegung insgesamt dadurch zu verbessern.