Nur eine Übergangslösung für Asylbewerber in Lichtenfels
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Dienstag, 19. August 2014
Das einstige Altenheim der Maiacher Stiftung in Lichtenfels soll für zwei Monate Asylbewerbern als Unterkunft dienen.
Die Menschen, die in höchster Not in unser Land kommen, brauchen ein Dach über dem Kopf. Jede Woche sind es etwa sechs weitere Personen im Landkreis Lichtenfels. Die Asylbewerber-Unterkunft in Weismain ist mit 146 Bewohnern bereits leicht überbelegt, die kleinere in Lichtenfels, das ehemalige Bergschloss, mit 27 ebenfalls voll. "Wir sind verzweifelt auf der Suche nach würdigen Unterbringungsmöglichkeiten", beschreibt Christoph Reichl die Situation. Reichl ist einer der Pressesprecher der Regierung von Oberfranken.
Von Bayreuth aus geht man, wie er erklärt, auf alle Landkreise zu; oberfrankenweit würden derzeit viele Objekte geprüft. Viele Kriterien müssten dabei erfüllt sein - Räume für Familien und Einzelpersonen, Kochmöglichkeit, Erfüllung der Brandschutzbestimmungen und eine gewisse Größenordnung, damit für die Betreuung von Amts wegen nicht zu viel Zeit auf der Strecke bleibt.
Reichl bestätigt Gespräche bezüglich des leerstehenden ehemaligen Lichtenfelser Altenheimes in der Nordgauerstraße. Die Zuständigkeit für das Auftun von geeigneten Unterkünften sieht er allerdings vor Ort bei den Kreisbehörden. Wie viele Menschen welchem Bundesland, Regierungsbezirk und schließlich Landkreis zugewiesen werden, ist abhängig von der Einwohnerzahl. Nach Bayern kommen laut Reichl gemäß dieses Verteilschlüssels 15,2 Prozent der Flüchtlinge, von diesen wiederum 8,9 Prozent nach Oberfranken.
Das Landratsamt will am Donnerstag, 21. August, konkret über die Situation im Landkreis informieren. Öffentlichen Spekulationen in Sachen Altenheimnutzung in Lichtenfels trat Landrat Christian Meißner (CSU) jedoch bereits am Dienstag entschieden entgegen. Als weitere Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber komme das Haus der Maiacher Stiftung definitiv nicht in Frage. Allerdings sei er in Gesprächen mit dem Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) überein gekommen, für eine Übergangsphase von acht Wochen das dritte Obergeschoss des Gebäudes für die Unterbringung von Asylbewerbern zu nutzen. Man habe eigentlich die Anwohner noch vor einer Berichterstattung zu diesem Thema informieren wollen.
Anfrage an die Rechtsaufsicht
Seitens der Stadt Lichtenfels war zu erfahren, dass die bestehenden Umbaupläne weiterverfolgt werden. Es ist seit längerem angedacht, in dem seit Ende 2012 nicht mehr genutzten Haus 50 barrierefreie Wohnungen für Senioren entstehen zu lassen. Gespräche mit Interessenten hat es schon gegeben, doch die Entscheidung, ob ein Investor oder die Stadt selbst Umbau und Sanierung in die Hand nehmen wird, ist noch nicht gefallen.
Hintergrund des Vorhabens ist auch, dass es der Wunsch des Stifterehepaars Hermann und Anna Maria Nordgauer war, sein Vermögen in die Altenhilfe zu investieren. Die Stiftung von Anfang der 1970er Jahre wird von der Stadt Lichtenfels verwaltet. Eine zeitlich eng befristete Zwischennutzung, die nichts von dem Vermögen verbraucht und auch bedürftigen Menschen zugute kommt, dürfte unproblematisch sein. Andreas Eberlein, zuständig für die Finanz- und Vermögensverwaltung bei der Stadt Lichtenfels, teilt aber mit, dass man eine Anfrage an die Rechtsaufsichtsbehörde (in diesem Fall die Regierung von Oberfranken) gestellt habe, um das abzuklären.