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Notunterkunft im Kreisbauhof


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Montag, 12. Oktober 2015

Eine solide Fahrzeughalle soll im Kreisbauhof in Bad Staffelstein gebaut werden und noch in diesem Winter für Flüchtlinge als Notunterkunft zur Verfügung stehen. Der Kreisausschuss hat das Vorhaben am Montag einstimmig beschlossen.
An der Stelle der ehemaligen Tüv-Halle und der Garagen (Bildmitte und rechts) im Kreisbauhof soll eine neue Fahrzeughalle gebaut werden, die vorerst als Notunterkunft für Flüchtlinge dienen kann. Foto: Ramona Popp


Der Terminplan ist straff. Noch im Dezember, spätestens im Januar, soll auf dem Kreisbauhofgelände in Bad Staffelstein eine neue Fahrzeughalle stehen. Ihrem eigentlichen Zweck wird diese Halle aber erst in unbestimmter Zeit zugeführt werden können. Vorerst soll sie nämlich als Notunterkunft für Flüchtlinge dienen. Damit sind die Tage der Belegung der Berufsschulturnhalle zu diesem Zweck gezählt.

Der Kreisausschuss fasste in seiner Sitzung am Montag einstimmig den Beschluss zu diesem Neubau, in den bis zu 450 000 Euro investiert werden. Landrat Christian Meißner (CSU) erklärte, warum dieser Schritt Sinn macht: "Wir müssten für unsere hochwertigen Fahrzeuge in absehbarer Zeit sowieso eine Halle errichten." Derzeit werden nämlich laut Heiko Tremel, dem Leiter des Kreisbauhofes, auch im Winter mehrere Fahrzeuge im Freien abgestellt, da es beengt zugeht und kaum mehr Erweiterungsmöglichkeiten bestehen. Gerade für den Winterdienst sei es nicht ideal, wenn Mitarbeiter vor Arbeitsbeginn in der Nacht erst die Scheiben enteisen müssen.

Ursprünglich war daran gedacht, die ehemalige hölzerne Tüv-Halle abzubrechen und an dieser Stelle eine Fahrzeughalle aus Stahl mit vier Stellplätzen zu bauen. Deshalb hatte der Bauhofleiter schon mehrfach bei Kreiskämmerer Holger Stingl vorgesprochen. Vor etwa zehn Tagen erst wurde die Idee der nun ins Auge gefassten Variante geboren, die Lösung für zwei Probleme verspricht. Es wird größer - sechs bis sieben Stellplätze umfassend - und anders gebaut, um dem Anspruch an die Unterbringung von Menschen gerecht zu werden. "Wir werden das so machen, dass sich niemand sorgen muss", betonte der Landrat. Vielleicht werde diese Halle im Vergleich zur bislang genutzten Turnhalle, in der der Untersuchungsraum nicht einmal belüftet werden kann, sogar eine Verbesserung darstellen. "Der erhöhte Aufwand wird von der Regierung übernommen", betonte Meißner. Ein Teil der Baukosten wird also vom Freistaat Bayern bezahlt. Man habe dazu bereits grünes Licht aus Bayreuth bekommen. Zum Teil möchte die Kreisverwaltung die Baukosten ferner über ein zinsvergünstigtes Darlehen mit langer Laufzeit finanzieren. "Am Ende haben wir eine gute Lösung, auch wenn wir vielleicht ein paar Jahre drauf warten müssten", so die Meinung des Kreisbauhof-Leiters.


Berufsschulturnhalle frei machen

Landrat Meißner hatte bereits zu Beginn der Turnhallennutzung in Lichtenfels deutlich gemacht, dass er die Sportstätte nicht länger als unbedingt nötig für die notfallmäßige Unterbringung von Flüchtlingen beanspruchen möchte. Am Montag berichtete er, im Berufsschulbeirat seien bereits sehr kritische Stimmen zu hören gewesen. Meißner zog bis zur Fertigstellung der Halle im Kreisbauhof auch einen Wechsel nach Ebensfeld in Betracht. Die dortige Schulturnhalle wird vom Landkreis als zweite Notunterkunft vorgehalten, wurde aber noch nicht belegt.
Wie der Landrat weiter berichtete, hätten bei Gesprächen mit mehreren Grundstückseigentümern zu möglichen Anmietungen keine wirtschaftlich sinnvollen Lösungen gefunden werden können. Die hierbei genannten Quadratmeterpreise seien vielmehr dazu geeignet gewesen, den Bundesrechnungshof auf den Plan zu rufen.

Wie lange Heiko Tremel und seine Leute die Fahrzeughalle werden entbehren müssen, weiß niemand. Noch über mehrere Jahre Notaufnahmen zu leisten, hält der Landrat für "schwierig", zumal es bislang überhaupt keine Planungssicherheit gebe. Für vergangenen Samstag seien zuerst zwei Busse angekündigt gewesen. Dann habe es geheißen, nur einer werde kommen, schließlich kam gar keiner - weil nicht genügend Busse verfügbar gewesen seien. In dieser Zeit hätten aber die ehrenamtlichen Helfer abrufbereit gestanden. Dass Notunterkünfte auch weiterhin gebraucht werden, steht außer Frage. Die Flüchtlinge bleiben darin nur wenige Nächste, werden untersucht, verköstigt und registriert, bevor sie auf andere Bundesländer verteilt werden. Sieben Busse wurden auf diese Art bislang abgewickelt. Der Bedarf an dauerhaften Unterkünften im Landkreis steigt: 14 Asylbewerber werden jede Woche zugewiesen.