Note 1,0? Es geht noch besser!
Autor: Stephan Stöckel
Burgkunstadt, Sonntag, 19. Juli 2020
Das Gymnasium Burgkunstadt verabschiedet einen historischen Jahrgang: Die 25 Schüler trotzten der Corona-Krise, und Nele Dumproff gelang das Kunststück, die Traumnote zu unterbieten.
Am Gymnasium Burgkunstadt wurde ein Abiturjahrgang verabschiedet, den Schulleiterin Lydia Münch als historisch bezeichnete. Die Corona-Pandemie, das Konzept der Mittelstufe plus und eine Schülerin mit einem Notendurchschnitt besser als die Traumnote 1,0 hatten ihm seinen Stempel aufgedrückt.
Zu feierlichen Klängen, aber mit gebührendem Abstand zueinander, zogen die frischgebackenen Abiturienten in die Obermain-Halle ein. Unter ihnen befand sich auch Nele Dumproff. Die 18-Jährige aus dem Michelauer Ortsteil Schwürbitz hatte das Kunststück vollbracht besser zu sein, als es der offizielle Notendurchschnitt von 1,0 auf ihrem Zeugnis aussagt.
"Wenn man genau nachrechnet, kommt man auf einen Notendurchschnitt von 0,7", stellte Oberstufenkoordinator Thomas Hänel voller Stolz bei der Überreichung des Zeugnisses fest. Ein solches Ergebnis ergibt sich immer dann, wenn Schüler in ihren Fächern überwiegend die Note "Eins plus " erzielen. Die Traumnote "nur" 1,0 schafften Lena Rüttinger aus Görau (Weismain) und Julian Barnickel aus Mainklein (Burgkunstadt).
Dumproff will an der Universität Regensburg molekulare Medizin studieren. "Als neugieriger Mensch möchte ich einmal als Forscher in einem Labor arbeiten", verriet die Schwürbitzerin im Gespräch mit dieser Zeitung. Gemeinsam mit Yasamin Naderi-Asrami hielt sie die Abiturrede. Letztere blickte auf die elfte Klasse zurück, in der "die Klausuren mit aller Wucht gekommen waren", und ließ die Sorge, wie man das Geld für den Abiball beschaffen könne, nicht unerwähnt.
"Doch dann kam die globale Pandemie, die uns allen den Boden unter den Füßen wegriss, und all diese Probleme schienen plötzlich belanglos", sagte Naderi-Asrami. Als "einen starken Einschnitt und alles andere als normal" bezeichnete Münch die Schulschließung. Was macht sie mit einem jungen Menschen?
Eine Antwort darauf gab Dumproff, für die der Lockdown zwei Seiten hatte: "Plötzlich befand man sich in sozialer Isolation - es gab kein gemeinsames Feiern, Lernen und Treffen mehr. Andererseits konnte man sich aber auch auf den Abiturstoff konzentrieren." Dumproff und Naderi-Asrami bedankten sich bei den Lehrern, die sie in schwierigen Zeiten bestens auf das Abitur vorbereitet hätten.
Es war eine überschaubare Zahl an Personen, die an der Abschlussfeier teilnahm. Jeder Absolvent durfte nur zwei Begleitpersonen mitbringen - zumeist waren es die Eltern. Auch die Zahl der Abiturienten hatte sich mit 25 in Grenzen gehalten.