Nicht passend in der Umgebung?
Autor: Tobias Kindermann
Bad Staffelstein, Dienstag, 18. Sept. 2018
In der Stadt läuft eine Unterschriftensammlung gegen Baupläne in der Auwaldsiedlung.
In der Auwaldsiedlung könnte ein neues Baugebiet entstehen. Im Juli hat der Stadtrat beschlossen, einen Bebauungsplan für ein rund 30 000 Quadratmeter großes Areal zu erstellen. Damit ist noch nicht beschlossen, wie dort gebaut werden darf - das wird erst Teil des Genehmigungsverfahrens. Doch hat natürlich der Antragsteller, die Lumoprojekt GmbH, schon konkrete Vorstellungen, wie das Gelände gestaltet werden könnte: 15 zweistöckige Doppelhäuser und zehn Mehrfamilienhäuser, drei Stockwerke hoch, modern und kubisch gestaltet, mit begrünten Flachdächern. Hinter der Firma stehen der Lichtenfelser Architekt Johannes Morhard und sein Studienkollege Alexander Lusin aus Berlin. "Wir suchten gezielt eine Fläche, um so ein Projekt umzusetzen."
Listen liegen aus
In der Siedlung selber regt sich nun Widerstand gegen diese Überlegungen. Dagmar Christian-Süppel und Christine Bonsell, zwei Schwestern, die in der Auwaldsiedlung wohnen, haben eine Unterschriftensammlung initiiert. Das Projekt passe so nicht in die Umgebung. 250 Unterschriften haben sie schon bekommen, weitere Listen liegen in Geschäften in der Stadt aus.
Das Areal, das neu bebaut werden soll, wird wie ein U durch die bestehende Bebauung umschlossen, im Osten von der Bahnlinie begrenzt. "Das ist kein eigenes, neues Areal und die Form der Häuser passt nicht zur bestehenden Bebauung", sagt Dagmar Christian-Süppel. Man sei nicht gegen neue Häuser hier. "Es geht nicht darum, etwas zu verhindern, aber es soll sich einfügen", sagt Christine Bonsell. Vor allem die Mehrfamilenhäuser passten nicht hierher, dafür solle man lieber weitere Doppel- oder Reihenhäuser vorsehen.
Viele Bausünden in der Stadt
Dabei denken sie nicht nur an ihre Nachbarschaft. In Bad Staffelstein habe es viele Bausünden in der jüngsten Zeit gegeben. Der große Baukomplex in der St.-Veit-Straße sei ein Beispiel, auch der neue Bau auf dem Areal der ehemaligen Gaststätte "Insel" an der Bamberger Straße zähle dazu. "Betonklötze" - wie sie sagen. Hier - in der Auwaldsiedlung - könne man so etwas noch verhindern, da erst Baurecht geschaffen werde - und die Stadt entscheiden könne, was sie dort wolle. "Wir sind hier aufgewachsen, haben unsere Kinder hier groß gezogen und möchten Staffelstein so erhalten, wie wir es kennen. Und natürlich soll trotzdem weiter gebaut werden", sagt Christine Süppel.
Architekt Johannes Morhard sieht seine Idee aus einer anderen Perspektive: "Die Mehrfamilienhäuser haben wir extra Richtung Mitte verlegt, von den Häusern gehen Gärten ab, die für Distanz zur bestehenden Bebauung sorgen." Zudem gäbe es eine gute Nachfrage nach solchen Häusern in dieser Bauform. Die Art der Gestaltung sorge zudem dafür, dass man die Baukosten günstig halten könne und keine großen Grundstücke benötige. In der Region suchten viele Firmen Arbeitskräfte - und die benötigten auch Wohnraum.
Noch nichts entschieden
Vonseiten der Stadt hält man sich noch zurück - denn die Diskussion über die Form der Neubauten wird im Stadtrat noch geführt werden, das wird noch einige Monate dauern.
Auch vonseiten der Lumoprojekt sind noch keine Fakten geschaffen worden. Das Areal will man erst von einer Eigentümergemeinschaft erwerben, wenn man von der Stadt die Genehmigung hat dort so zu bauen, wie man es sich vorstellt.