Druckartikel: Neugierde auf die Redwitzer Ortsmitte wecken

Neugierde auf die Redwitzer Ortsmitte wecken


Autor: red

Redwitz, Freitag, 12. Dezember 2014

In der "guten Stube" von Redwitz könnte sich im kommenden Jahr einiges tun. Vorschläge und Ideen gibt es jedenfalls zuhauf. Ein mögliches Vorhaben wäre, das Gutmann-Haus zu einem Bürgertreff umzugestalten. Aber das ist nicht alles.
Das Gutmann-Haus spielt im Nutzungskonzept eikne zentrale Rolle. Foto: Thomas Micheel


Die aktuelle Rahmenplanung für den Redwitzer Innenort wurde der Bevölkerung im Feuerwehrhaus vorgestellt. Bürgermeister Christian Mrosek (CSU) schickte voraus, dass ein städtebaulicher Rahmenplan für die Ortsmitte rund um den Marktplatz erstellt worden sei. Dieser bilde die planerische Grundlage für die nächsten 15 bis 20 Jahre. In diesem Rahmenplan seien Herausforderungen und Chancen sowie einzelne Projekte dargestellt, die in der Zukunft eine große Rolle spielen sollen und werden. Wichtig hielt er bei all diesen Konzeptionen, Ideen und Plänen auch die Rückkopplung mit den Bürgerinnen und Bürgern, die sich in diesem Verfahren der Ortsentwicklung bereits schon beteiligt haben und auch weiterhin beteiligt werden sollen. Der Rahmenplan werde sich den ständig ändernden Rahmenbedingungen anpassen müssen, war sich der Bürgermeister bewusst.

Zudem werde dieser Plan nicht in private Rechte oder in Eigentum eingreifen. Als erstes Projekt sei das Schützenwirtareal bereits angegangen worden.

2015 vielversprechend

Die Sachbearbeiterin der Regierung von Oberfranken, Isabel Strehle, stellte fest, dass die Regierung die Gemeinde anrege, ein Ziel zu verfolgen, städtebauliche Missstände aufzugreifen und einen Rahmenplan vorzulegen. "Was wollen wir denn?", soll mit dem Rahmenplan zum Ausdruck gebracht werden, wandte sie sich an die Gäste. Als weitere Frage warf sie auf, was der Ortskern bringen soll. Hier sah sie Projekte, die im Gemeinderat diskutiert und entschieden wurden und für die "tief Luft geholt" werden müsse. Die Regierung möchte hohe Summen als Fördermittel binden und an der richtigen Stelle gebündelt sehen. Das Jahr 2015 sah Strehle als vielversprechend aus der Sicht der Regierung für die Gemeinde Redwitz.

Kernzone in Ortsmitte

Der ausführende Architekt Veit Huber stellte den städtebaulichen Rahmenplan für die Ortsmitte vor. "Sie brauchen davor keine Angst zu haben", schickte er an die Zuhörer voraus. "Der Plan zeigt Visionen auf und präsentiert Ideen, die man umsetzen kann." Nach der historischen Entwicklung und der Darstellung der baustrukturellen Bewertung fasste er die potentiellen Stärken und Qualitäten zusammen. Die weitere Vorgehensweise sei bestimmt von Entscheidungsschritten. Für das Gestaltungskonzept sah er die Kernzone in der Ortsmitte. Hier sollten neue Bauplätze ermöglicht, Grünzonen angebunden und Wege geschaffen werden. Weiter soll die Neugierde auf die Ortsmitte geweckt und der Marktplatz und die Ortsmitte neu gestaltet werden. Eine Öffnung des Gutshofes als auch eine Freistellung des Schlosses mit Sanierung stellte er sich langfristig vor. Letztlich sollten Scheunen erhalten und saniert werden oder, wenn nötig, auch zurückgebaut werden, um ein attraktives Wohnumfeld zu schaffen. Für die Ortsmitte gelte es, im "Nutzungskonzept" einen Bürgertreff zu schaffen. Hier sah er das Gutmann-Haus als beste Wahl, auch in Richtung Genossenschaftsgasthaus. Als Frage stelle sich für das Gutmann-Haus: teilweisae abreißen oder bewahren? Für die Moschee stellte er Räumlichkeiten im angrenzenden Pülz-Areal vor. Eine weitere zentrale Frage galt dem "Schützenwirt". Dessen Grundstück erwies sich als idealer Platz für einen Park mit Parkplatz. Insgesamt wolle der Architekt das Wohnen im Altort gestärkt sehen. "Es lässt sich viel machen aus dem, was wir haben", appellierte Huber an die Besucher. "Man kann Redwitz in vielen Punkten gestalterisch aufwecken und für jedes Gebäude ein eigenes Konzept für die Zukunft finden", war der Architekt überzeugt.

Marktplatz parkfreie Zone

Für das "Verkehrskonzept" schlug er vor, neue Fußwege und Erschließungsstraßen zu schaffen und damit die Durchlässigkeit im Ort zu verbessern. Der Marktplatz müsse als parkfreie Zone gestaltet werden. Die Sehenswürdigkeiten müssen erlebbar gemacht werden.
Nach den Ausführungen gab es noch einige Fragen aus dem Publikum. So wollte ein Anwohner die Haftung geklärt wissen, wenn ein öffentlicher Weg über Privatgrund verlaufe. Hierfür müssen entsprechende Regelungen getroffen werden, wusste der Bürgermeister. Zu kurz gekommen war einem Zuhörer, was bereits im privaten Bereich in den letzten Jahren in Redwitz geschehen sei. Strehle bestätigte, dass private Investitionen zu einer Win-Win-Situation führten. Daher sollen auch die Anreize für private Eigentümer gefördert werden. Eine Frau sah den aufgezeigten Plan als undurchdacht, wenn der Marktplatz als parkfreie Zone gedacht sei. "Die parken doch schon jetzt überall und kümmern sich um keine Verbote", beklagte sie. Der Bürgermeister bestätigte dies, doch werde nach erfolgter Tempo-30-Beschränkung in diesem Bereich das Parken außerhalb der Parkbuchten verboten sein. Strehle befand, dass nach einer abgeschlossenen Gestaltung des Ortskerns es für selbstverständlich gehalten werde, dort nicht mehr zu parken.
"Die Förderung durch die Regierung ist nicht ganz billig", empfand ein weiterer Gast und war überzeugt, dass die Preise bei einer Ausschreibung über die Städtebauförderung höher ausfallen. Strehle entgegnete, dass die Städtebauförderung Maßnahmen fördere, die Bestand haben sollen. "Der Sanierungsprozess ist in Gang gesetzt", wandte sich Strehle abschießend an die Anwesenden. "Nun ist ein Punkt erreicht, an dem man sich vornimmt, was geschehen soll. Dazu braucht man Mut", sagte sie. "Sie selbst haben das Ruder in der Hand."