Neuer Frankenkrimi: Der Mörder lauert auf dem Staffelberg
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Dienstag, 18. Juni 2013
Helmut Vorndran legt seinen neuen Frankenkrimi vor. Am 25. Juni erscheint "Drei Eichen", eine Trilogie in zwei Teilen. Der Staffelberg und die Eierberge sind zentrale Handlungsorte der Geschichte des 52-Jährigen, der in Rattelsdorf lebt.
Ein zentraler Punkt im Krimi ist der Staffelberg. Hinter der Adelgundiskapelle, zwischen den beiden Linden, geschieht ein Mord. Die Waffe ist ungewöhnlich. Ein Pfeil reißt einem Mann aus dem Leben. Man muss kein Profiler sein, um zu kombinieren: Der Täter ist ein Bogenschütze.
"Ich habe immer schon gern mit Pfeil und Bogen geschossen", sagt Helmut Vorndran und grinst maliziös. In seine Krimis baue er gern Dinge ein, die er kenne, von denen er eine Ahnung hat. "Ich möchte mal einen Mordfall mit dieser Waffe haben", habe er sich gewünscht. Deshalb sei er die neue Geschichte von der Waffe her angegangen, "denn es ist so plemplem, mit dieser Waffe jemanden umzubringen".
Auch die Schauplätze seines vierten Krimis sind Helmut Vorndran vertraut. Sie liegen allesamt Rande seiner diversen Mountainbike-Routen: Der Staffelberg und die Eierberge ebenso wie der Steinbruch bei Ludwag.
Und gute alte Bekannte aus dem realen Leben irrlichtern ebenfalls durchs Buch: Ein bekannter Hohengüßbacher Bauunternehmer mit Schlapphut möchte den höchsten Punkt der Eierberge zuspargeln. Natürlich hat er nicht vor, irgendeine Windkraftanlage zu bauen. Er plant einen Superlativ in Stahl und Beton. Das höchste Windrad Europas soll die Eierberge krönen.
Beim Errichten der Fundamente finden die Bauarbeiter jedoch keine Hirschkäfer-Engerlinge, sondern ein menschliches Skelett und die Spitze eines Jagdpfeils.
Helmut Vorndrans vierter Krimi ist zugleich sein erster Fortsetzungsroman. Besser gesagt: Eine Trilogie in zwei Teilen. Im Kopf skizziert der 52-Jährige deshalb schon ganz grob den fünften Krimi, der den Titel "Das fünfte Glas" tragen wird und im nächsten Jahr herauskommen soll.
Aber zurück zum druckfrischen vierten Buch, das zwar unter dem Label Frankenkrimi firmiert und in Ebing, Scheßlitz, Wiesen, Bamberg sowie Coburg spielt, dessen Protagonisten aber immer wieder fremdgehen und Europa verlassen. "Ich hab's gern mit verwickelten Geschichten", beschreibt der 52-Jährige seine Art, den Plot zu bearbeiten, "und ich hab's gern, wenn der Leser rätselt". Er möge nun mal spannende Geschichten, bei denen man überlegen müsse. Amüsiert erzählt er eine Anekdote von einer Leserin, die ihm einmal das Kompliment machte: "Sie schreiben aber keine Krimis to go."
"Ich bin wahrscheinlich der erste Autor, der den Wunsch der Franken nach Selbstständigkeit einbaut", kündigt er an und grinst breit. "Lösen wir uns von Bayern oder nicht? Ich pack's an!", frotzelt er. "Es gibt ein fränkisches Sippenbewusstsein: du willst in Bayern als Franke wahrgenommen werden. Aber niemand wird's mit der Waffe einklagen." Aber war da nicht mal ein Spitzbart in Pankow, der beteuerte, niemand habe die Absicht, eine Mauer zu bauen?
Lokalkolorit und skurrile Handlung
Doch was hat die fränkische Autonomiebestrebungen mit dem Mord auf dem Staffelberg zu tun? Steht die fränkische Fahne auf der Felsenkrone vielleicht damit in Zusammenhang? Der Leser darf sich jedenfalls auf skurrile Einfälle, fränkisches Lokalkolorit und verworrene Handlungsstränge freuen.
Dabei ist nicht alles aus der Luft gegriffen. Es sei eine Riesen-Recherche gewesen, herauszufinden, welche juristischen und staatspolitischen Voraussetzungen zu erfüllen wären, um die fränkische Eigenstaatlichkeit zu erlangen, beteuert der Autor - und das alles nur für einen Passus, der im Buch etwa eine Seite füllt. Die Frage, ob die Franken wirklich die Autonomie wollen, steht auf einem anderen Blatt.
Immerhin eröffnet dieser Stoff viele Anspielungen und Seitenhiebe. Welches Spiel treibt etwa die Partei Unabhängiges Freies Franken (PUFF)? Welche fränkische Metropole wird Landeshauptstadt? Und welche Rollen übernehmen die Chargierten des Coburger Convents?
Abgründe tun sich auf. Doch Zwischenmenschliches komme ebenfalls nicht zu kurz, kündigt Helmut Vorndran an, der vorgibt, sich damit vor allem den Wünschen seiner Leserinnen zu beugen, die stets an der Fortentwicklung altbekannter Figuren aus den vorangehenden Krimis interessiert seien. Etwa an der Geschichte von Kommissar Lagerfeld, dessen Leben vor umfassenden Umwälzungen steht, nachdem er sich in Loffeld eine Mühle gekauft hat. Was mit "Alabastergrab" begann, in "Blutfeuer" und "Colibri-Effekt" weiterging, wird nun in "Drei Eichen" fortgesetzt.
Premierenlesungen Die ersten Lesungen aus dem neuen Krimi findet am Donnerstag, 27. Juni, in der Schäferei in Ahorn sowie am Mittwoch, 3. Juli, auf Gut Leimershof bei Hohengüßbach statt; Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
Das Buch "Drei Eichen" erscheint am 25. Juni im Emons-Verlag; ISBN 978-3-95451-123-5; das Buch hat 336 Seiten und kostet 10,90 Euro.