Neue Stromtrasse: Bundesminister Peter Altmaier besucht Redwitz
Autor: Christoph Wiedemann
Redwitz, Freitag, 16. November 2018
Die neu geplante Stromtrasse "P 44 mod" sorgt weiter für Unruhe in Redwitz. Deshalb kam der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier persönlich vorbei.
Peter Altmaier (CDU) tourt durch Bayern. Er will sich als Wirtschafts- und Energieminister ein Bild vor Ort machen. Und zwar an den Orten, die von einem neuem Stromtrassenbau betroffen sein werden. Sein Weg führte über Coburg nach Redwitz. Sein Bus fuhr an rund 70 Demonstranten und deren "hopp, hopp, hopp - Monstertrassen stopp" vorbei.
Mit einer Armada an Pressevertretern, seinen Mitarbeitern und einigen Sicherheitsleuten betrat Altmaier den Redwitzer Boden. Dort stellte er sich kurz den Demonstranten des Bund Naturschutz und der verschiedenen Aktionsbündnisse - denn für sie war im Redwitzer Feuerwehrhaus kein Platz mehr.
Das war nämlich so voll "wie zuletzt 1992, als es eröffnet wurde", scherzte der Redwitzer Bürgermeister, Christian Mrosek (CSU). Als er aber von den unzähligen Stromtrassen um Redwitz erzählte, wurde er schnell ernst. Wegen des großen Umspannwerkes "ist es uns bewusst, dass die Stromtrassen aus allen Himmelsrichtungen kommen", erläutert er.
Doch bei der Stromtrasse "P 44 mod" sei er fassungslos. Denn diese Variante einer Stromtrasse bedeute, dass noch eine Leitung erbaut wird, ohne eine alte Leitung abzuschaffen. Was erschwerend hinzukommt: "Ich habe mir von der Stromvertreiberfirma Tennet bestätigen lassen, dass die 'P 44 mod' nicht ins Umspannwerk führt."
Der Strom, der über diese Leitung fließt, komme also nicht in Redwitz an. Aufgrund der ohnehin hohen Stromtrassenbelastung "hat eine reine Transportleitung in Redwitz nichts zu suchen", fordert Mrosek. Solche Forderungen hört Bundesminister Altmaier in jeder Gemeinde: "Keiner will eine Stromtrasse haben", resümiert er.
Bundesminister Altmaier erklärt, dass es in der heutigen Zeit deutlich mehr Transportleitungen benötige. "Früher wurde die Energie dort erzeugt, wo sie auch genutzt wurde", sagt Altmaier. Doch wegen des Ausstiegs aus der Atom- und Kohleenergie werde der Strom aktuell hauptsächlich im Norden gewonnen - Stichwort Windkraft. Und dieser Strom müsse eben nach Süddeutschland transportiert werden.
Die Lösung liege laut den Forderungen einiger Aktionsbündnisse darin, den Strom regional zu erzeugen. "Sie haben mich auf ihrer Seite, wenn sie den Strom selbst erzeugen wollen", erklärt Altmaier den Redwitzern. Doch auch hier stößt er auf Widerstand: "In Bayern wollen sie aber die Windräder auch nicht."