Denn diese würden aktuell in anderen Bundesländern errichtet. Und auch dort fühlen sich die Einwohner benachteiligt, weiß Altmaier.
Um das Aussehen der hohen Gitter-Stromtrassen geht es dem Redwitzer Gemeinderatsmitglied, Christian Zorn. "Es gibt auch moderne Masten", erklärt Altmaier. Solche Betonmasten seien in Italien weit verbreitet, doch haben in Deutschland keine Tradition. Er bezweifelt auch, ob diese denn besser aussehen. Nicht, dass sich danach beschwert werde, dass "die ja noch schlimmer aussehen".
Dabei bleibt die Frage im Raum stehen, ob eine "P 44 mod" denn überhaupt sinnvoll sei, wie Emmi Zeulner (CSU) sich fragt. Denn sie habe nichts gegen eine neue Stromtrasse, "wenn ich das auch erklären kann. Aber diese Variante kann ich nicht erklären."
Die geplante "P 44 mod" sei teurer, länger und netztechnisch uneffizienter, sagt Zeulner. Und genau das widerspreche dem eigentlichem Zweck einer neuen Stromtrasse: Geld sparen. Doch diese "P 44 mod" sei eine der teuersten Varianten einer Stromtrasse.
Sie beziffert die Schätzkosten auf 240 Millionen Euro. Im Gegensatz würde die "P 44" 150 Millionen kosten. Diesen Widerspruch kann Zeulner nicht verstehen und ihren Wählern nicht erklären: "Das kann man auch keinem Steuerzahler vermitteln." Auch sie fordert deshalb eine Prüfung, ob die Notwendigkeit einer neuen Stromtrasse überhaupt bestehe.
Bundesminister Altmaier entgegnet Zeulner, dass gerade die "P 44" das Ergebnis der Koalitionsverhandlung von 2015 sei. "Das war der Wunsch der Bayern", erinnert sich der Minister. Deshalb sei gerade diese Stromtrasse ein schwieriges Thema. Er gibt auch zu verstehen, dass "nicht alle Wünsche erfüllt werden können". Er hofft jedoch "dass wir ein paar erfüllen können".
Konkrete Pläne oder Änderungen konnte Altmaier nicht nennen. Bei seinem Besuch ging es hauptsächlich darum, die Anliegen der Anwohner und der lokalen Politiker aufzunehmen.
Neben Redwitz waren Vertreter und Anwohner aus Neuensorg (Landkreis Kulmbach) und Schwandorf (Oberpfalz) vor Ort. Diese Orte klagen über eine "Einkastelung durch die Stromtrasse 'Südostlink' ", erklärt Emmi Zeulner.
Zeulner schlägt eine Erdverkabelung vor, die allerdings nicht im Bundesbedarfsplan für diese Gemeinden vorgesehen ist. Altmaier erklärt, dass keine Erdverkabelung geplant wurde, liegt daran, "dass sich die bayerische Landesregierung damals nicht dafür beworben hatte", erläutert Altmaier.