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Neudorf bei Ebensfeld: Hier finden hilflose Tiere ein Zuhause


Autor: Melina Münchow

Neudorf bei Ebensfeld, Freitag, 02. Oktober 2015

Marion Damm ist Tierschützerin und ihr größtes Hobby sind ihre Tiere. Auf ihrem Hof in Neudorf bei Ebensfeld haben schon viele Tiere ein neues Zuhause gefunden. Besonders gerne kümmert sie sich um ihre Igel.
Foto: Melina Münchow


Marion Damm ist Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz Lichtenfels. Aber nicht nur um Vögel kümmert sich der Bund. Auch um Amphibien, Igel und wilde Katzen kümmern sich die Tierschützer. Zuhause kümmert sich Marion Damm die meiste Zeit im ihre Tiere. Zur Zeit leben dort neben sieben Katzen und einem Hund auch elf Igel, eine Vielzahl von Meerschweinen, Kaninchen und Hasen. Im Garten gibt es Gänse, Masthähnchen, Hühner und sogar einen Taubenschlag. Die meisten Tiere hat Marion Damm aufgenommen, weil sie ihre ursprünglichen Besitzer nicht mehr haben wollten. Auch einen Marder hat sie aufgezogen.

"Freddy" lebt zwar jetzt wieder in freier Wildbahn, kommt aber abends gerne nochmal zu der Tierschützerin in die Scheune, lässt sich von ihr streicheln und freut über ein Leckerli.


Seit Jahren kümmert sich die Tierschützerin um Igel

Besonders bekannt ist Marion Damm in ihrer Nachbarschaft für ihre kleine Igelaufzuchtstation. "Die Tierheime und Tierärzte aus der Region rufen mich häufig an, wenn bei ihnen unterernährte oder kranke Igel abgegeben werden. Im Moment sind es elf Tiere, da werden in den nächsten Wochen aber sicherlich noch einige dazu kommen. Häufig werden die Tiere allerdings fälschlicher Weise mitgenommen und abgegeben, aber wenn Jungtiere erst einmal von ihren Müttern getrennt wurden, schaffen sie es nicht alleine sich auf den Winter vorzubereiten."

Die Tierschützerin kümmert sich schon seit etwa zehn Jahren um hilflose Igel und hat viel Erfahrung mit den Tieren. Zu ihrem ersten Pflegeigel kam sie ehr zufällig. "In einem Winter habe ich einen Igel in meinem Garten gefunden. Es lag bereits Schnee und das Tier war stark unterkühlt. Ich vermute, dass er aus seinem Winterschlaf geweckt wurde, weil sein Quartier wohl zerstört wurde."


Die Aufzucht von Igeln benötigt viel Zeit und Geld

Wenn die Tiere noch sehr klein sind, füttert sie Marion Damm mit spezieller Aufzuchtsmilch aus der Flasche. Keinesfalls sollten die Tiere normale Milch bekommen. Wenn die Igel größer sind, bekommen sie Katzen- und Hundefutter aus der Dose, Rinderhack, getrocknete Mehlwürmer und spezielles Igelfutter. Im ehemaligen Kuhstall wohnen die Igel in Ställen. Als Baumaterial für ihre Unterschlüpfe dienen ihnen Stroh und Zeitungspapier.

Für ihre Tiere wendet Marion Damm viel Zeit auf. "Alleine, um mich um die Igel zu kümmern brauche ich morgens und abends jeweils eine halbe Stunde. Ich muss die Ställe säubern, die Tiere füttern und die Wärmflaschen wechseln." Damit ist es aber noch nicht getan. Einige Igel haben Krankheiten und brauchen Medikamente vom Tierarzt und besonders die kleinen Tiere müssen häufig gefüttert und gewogen werden. Und dann gibt es auf dem Hof ja auch noch viele andere Tiere.


Viele Menschen wollen Igeln helfen, doch schaden ihnen mehr

"Die Igel bekomme ich von Tierheimen und Tierärzten vermittelt. Manchmal rufen mich Leute auch direkt an, wenn sie einen Igel gefunden haben. Leider werden Igel häufig aufgesammelt, obwohl sie gut alleine klarkommen würden." Eine Vielzahl von Marion Damms Pflege-Igeln brauchen überhaupt nur Hilfe, weil jemand sie mitgenommen hat und sie somit von den Muttertieren getrennt wurden. "Manche Leute wollen die Igel auch einfach als Haustiere halten, weil sie so niedlich sind. Das ist allerdings sehr schlecht für die Igel, es sind Wildtiere und gehören in die feier Natur."
Igeln kann man auch sehr gut im eigenen Garten helfen, indem man den Garten Igel-sicher macht und ihnen Unterschlüpfe baut. Tierliebhaber können sich auch beim Landesbund für Vogelschutz ehrenamtlich engagieren und Tieren helfen. Erst vor Kurzem hat der LBV Lichtenfels zum Beispiel wild lebende Katzen eingefangen und diese kastrieren lassen.