Wegen der hohen Sicherheitsanforderungen finden in Bad Staffelstein und Uetzing heuer keine Faschingszüge statt. Die Veranstalter in Ebensfeld und Kleukheim gehen pragmatisch mit den Vorgaben um und versuchen sie zu erfüllen.
Verschärfte Sicherheitsstandards führten jüngst bei den Veranstaltern von Faschingszügen zu ausgedehnten Diskussionen. Das Landratsamt hatte zusammen mit der Polizeiinspektion Lichtenfels ein Merkblatt "Faschingsumzüge" erarbeitet, worin auf acht Seiten festgelegt ist, welche Vorschriften einzuhalten sind. Darin ist geregelt, dass die Fahrzeuge der teilnehmenden Gruppen versichert sein müssen, dass der Fahrer einen entsprechenden Führerschein haben muss, aber auch, wie die Aufbauten sein sollen und wie viele (nicht alkoholisierte) Begleitpersonen die Traktorengespanne und Lastwagen absichern müssen.
Vor diesen Anforderungen kapitulierten die Uetzinger Ortsvereine und der Staffelsteiner Karnevals-Klub (SKK). In den beiden Orten finden in diesem Jahr keine Faschingszüge statt. Das Faschingskomitee Kehlbachgrund (Kleukheim) und die Ebensfelder Karnevals-Gesellschaft (EKG) hingegen arrangierten sich bereits 2019 mit den Vorgaben und versuchen sie so gut es geht umzusetzen.
Matthias Graß, Erster Präsident des SKK, sagt, man habe bis zum Schluss gezögert, den Zug abzusagen. Die Auflagen für den Wagenbau seien jedoch sehr umfangreich, und der Personalbedarf zur Absicherung des Zuges sei immens, weil zu viele Ordner benötigt würden - Leute, die dann auf den Wagen fehlten. Nachdem weit weniger Anmeldungen als in den Vorjahren eingegangen sind, beschloss der SKK am Donnerstag, den Zug abzusagen. Matthias Graß: "Mit drei Wagen brauchst du keinen Umzug machen."
Seitens der Uetzinger Ortsvereine erklärt Manuel Schrüfer: "Bei uns findet heuer kein Umzug statt. Wenn nur vier Gruppen zusammenkommen, ist's ja auch blöd."
Grund dafür seien die hohen Sicherheitsauflagen beim Wagenbau und der personelle Aufwand beim Sicherheitspersonal, führt er aus. Es sei schade um diese kleine Traditionsveranstaltung, ergänzt Manuel Schrüfer, doch im kommenden Jahr gebe es andere Voraussetzungen: Dann sei das neue Uetzinger Dorfgemeinschaftshaus fertig, das für künftige Faschingsveranstaltungen genutzt werden könne.
"Nachdem die Sicherheitsbestimmungen heuer verschärft wurden, liefen bei uns die Anmeldungen schleppend", sagt auch Rainer Hetzel vom Vorstand der EKG. Im Grund aber seien diese Richtlinien nichts Neues, "das haben wir im letzten Jahr auch schon umgesetzt." EKG-Angehörige hätten kontrolliert, ob genügend Begleitpersonal die Wagen flankierte und ob diese Leute nüchtern waren. Denn es nütze nichts, wenn die Begleiter sturzbesoffen sind.
25 bis 30 Gruppen nehmen Hetzels Angaben zufolge jährlich am Ebensfelder Umzug teil. Dass kleine Vereine mit nur wenig Leuten auf dem Wagen gewisse Probleme habe, noch vier Personen nebenher laufen zu lassen, versteht er. Dass die großen Bulldogs (mit über 75 PS) verboten wurden, ist ihm sogar recht: "Wir wollen ja nicht so riesige Traktoren."