Namensverzeichnis der Kriegsopfer ist nicht vorhanden
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Freitag, 16. November 2018
Über Ehrenmale sprachen wir mit der Staffelsteiner Stadtarchivarin Adelheid Waschka und Mark Gutgesell, dem Zweiten Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft.
Sind die Denkmale aus Ihrer Sicht heute noch zeitgemäß?
Waschka: Zeitgemäß nein, denn sie sind in ihrer Zeit entstanden und mit viel Emotionen geschaffen worden. Gerade die Texte nach dem Ersten Weltkrieg sind nicht objektiv. Es gab auch Familien, die wollten nicht, dass die Namen ihrer Kinder auf diese "Ehrenmale" kommen, da sie sie nicht als Helden, sondern als Opfer des Vaterlandes sahen. Das Staffelsteiner "Ehrenbuch", das ab 1914 geführt werden sollte, ist übrigens leer.
Kann/sollte man überhaupt etwas an den oft martialischen Darstellungen verändern? Welche Möglichkeiten gibt es, die Entstehung der Denkmale vielleicht mit Texttafeln flankierend zu erklären?
Das mit den Tafeln wäre eine Möglichkeit, doch wer sollte sich darum kümmern? Die Krieger- und Veteranen-Vereine haben sich meist durch Mitgliederschwund aufgelöst. Protokollbücher, Archive und Kassenbücher sind bisher nicht im städtischen Archiv gelandet, soweit ich den Überblick habe.
Gibt es im Staffelsteiner Land Ehrenmale, die besonders misslungen oder denkmalpflegerisch bedenklich sind?
Ich denke, nein, denn die Entstehung ist aus ihrer Zeit heraus eingehend diskutiert worden, der Denkmalschutz sollte sie schützen. Meist sind es einfache Steinplatten in Kirchen, auf denen die Namen der Opfer - Gefallene und Vermisste - stehen.
Gibt es im Stadtarchiv Quellen, die ausgewertet werden könnten, um die Kriege 1870/71 sowie 1914/18 und 1939/45 aus lokaler Sicht zu erschließen?