Druckartikel: Nach 34 Jahren: Flurneuordnung Stetten bald abgeschlossen

Nach 34 Jahren: Flurneuordnung Stetten bald abgeschlossen


Autor: Ramona Popp

Stetten, Mittwoch, 26. November 2014

Vor allem Geduld war gefordert beim Verfahren der Flurneuordnung in und um Stetten. Jetzt sieht man dem Abschluss entgegen - nach 34 Jahren.
Äcker und Felder im Stiftsland und mittendurch die Autobahn. Rund 400 Grundbesitzer waren von der Flurneuordnung im Verfahren Stetten betroffen. Foto: Ramona Popp


Die Neueinteilung ihres Grund und Bodens haben viele gar nicht mehr erlebt, denn es hat drei Jahrzehnte gedauert. "Ich war selber sehr, sehr ungeduldig", sagt Werner Eichenhüller, der als örtlicher Beauftragter der Flurneuordnung fungiert. Erst seit zehn Jahren. Er ist inzwischen zwar nicht mehr selbst als Nebenerwerbslandwirt tätig, doch der Aspekt der Wirtschaftlichkeit ist auch bei seinem Grundbesitz nicht von der Hand zu weisen. Aus seinen eigenen rund 30 kleinteiligen Grundstücken wurden durch die Neuordnung vier Flächen, die er jetzt verpachtet hat. Kleinteilige Flächen waren in dem Gebiet - typisch für Franken übrigens - vorherrschend. Die Landwirte sparen bei der Bewirtschaftung nun Arbeitszeit und Kosten. Also hat sich der Aufwand gelohnt.

Überarbeitung notwendig

Daran, dass es so lange gedauert hat, ist maßgeblich die deutsche Einheit schuld.

Als im Herbst 1989 Mauer und Eiserner Vorhang fielen, sollte wieder zusammenwachsen, was zusammengehörte. Und unter anderem auch mit einer neuen Autobahn, der A 73, verbunden werden. Durch den Bau dieses Verkehrsprojektes musste das Ergebnis von acht Jahren Grundstücksumverteilungsplanung noch einmal überarbeitet werden. Ein erheblicher Mehraufwand.

Wenn die restlichen der fast 30 Kilometer Schotter- und Grünwege angelegt sind, werden gut dreieinhalb Millionen Euro in das Verfahren geflossen sein, das eine Fläche von 974 Hektar in den Orten Stetten, Kösten, Schönsreuth, Gnellenroth, Tiefenroth und Weingarten umfasst. Etwa ein Jahr werden die letzten Baumaßnahmen wohl noch in Anspruch nehmen, schätzt der verantwortliche Baurat, Walter Nüßlein.

Neben der Flurneuordnung hat das Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken bald paral lel rund zwei Millionen Euro in die Dorferneuerung im Stiftsland gesteckt. Auch in dem 200-Einwohner-Dorf Stetten wurde einiges bewegt: das Kriegerdenkmal umgesetzt, ein Kinderspielplatz angelegt, die alte Schule zu einem Gemeinschaftstreffpunkt umgestaltet, der gut genutzt wird, zumal das letzte Wirtshaus vor einem Jahr aufgegeben wurde. Die bisherige Stadtbushaltestelle wird weichen, ein schmuckes Fachwerkhäuschen als Ersatz ist auf der gegenüberliegenden Straßenseite schon gebaut. Die Stadt Lichtenfels hat 63 000 Euro an Eigenmitteln aufgebracht, um - unterstützt von der Teilnehmergemeinschaft - den nützlichen Bau mit dem kleinen Platz drum herum anzulegen. Dazu wurde ein altes, leerstehendes Haus abgerissen.

Im nächsten Jahr plant der Gartenbauverein dort eine kleine Einweihungsfeier, wie Werner Eichenhüller wissen lässt. In gewisser Weise ein fröhlicher Schlusspunkt unter einem sehr, sehr langen Verfahren.