Müllabfuhr im Landkreis Lichtenfels: Die Zukunft bleibt erstmal grau
Autor: Andreas Welz
Lichtenfels, Dienstag, 12. Juli 2016
Das Gremium gibt die Empfehlung, bei der Restmüllabfuhr (vorerst) alles so zu belassen, wie es ist.
Einen Abstimmungsmarathon absolvierte am Montag der Umweltausschuss des Kreistages. Es ging um Müll. Die bestehenden Verträge zur Abholung von Restmüll, Altpapier, Sperrmüll und Elektroaltgeräten enden zum 31. Dezember 2018. Deshalb muss das gesamte Entsorgungssystem neu geordnet werden.
Das gilt auch für die Wertstoffhöfe der Kommunen und das neue Wertstoffzentrum der Firma Panzer und Kraus in der Krappenrother Straße. Die Abstimmungen waren Empfehlungsbeschlüsse für dem Kreistag.
Kosten betragen rund eine Million
Die Grundsatzfrage war, soll die bisherige Praxis der Restmüllabfuhr wie bisher weitergeführt werden oder auf ein sogenanntes Identsystem umgestellt werden? Das Identsystem soll die Möglichkeit bieten, die Gebühren an der Anzahl der Leerungen festzumachen.
Zusätzlich könnte dabei die Möglichkeit geschaffen werden, den Restmüll an den Sammelfahrzeugen zu wiegen. Landrat Christian Meißner (CSU) gab aber zu bedenken, dass beim Identsystem eine Investition von rund einer Million Euro erforderlich sei. In anderen Landkreisen zum Beispiel in Coburg und Kronach sei das neue System eingeführt worden. Dort wurde die Investition durch Rücklagen finanziert, die in Lichtenfels aber nicht vorhanden seien.
Die Ausschussmitglieder hatten sich im vergangenen Jahr über das System informiert. Jede Mülltonne ist mit einem Chip (Transponder) ausgestattet. Das Müllfahrzeug erkennt so, zu welchem Haushalt die Mülltonne gehört und zählt jede Leerung. Damit ist eine Abrechnung für die in Anspruch genommenen Leerungen möglich. Der Landkreis Kronach hatte sich für das Identsystem entschieden, nachdem eine Hausmüllanalyse ergeben hatte, dass sich viele Wertstoffe im Restmüll befanden, überdurchschnittlich viele große Mülltonnen benutzt wurden und diese oft nur gering gefüllt waren.
Im Landkreis Lichtenfels werden die Gebühren noch pro Mülltonne abgerechnet. "Das Jahr 2020 ist ein markanter Termin, dann müssen wir die Müllabfuhr neu vergeben", erläuterte Meißner und kündigte umfassende Informationen für die Bürger an.
Die Kreisräte Wolfgang Sievert (SPD/SB) und Valentin Motschmann (Grüne) votierten für das Identsystem. Das Verursacherprinzip sei gerecht. Wer zusätzliche Leerungen einspare, bezahle weniger Müllgebühren. Motschmann sah darüber hinaus eine Möglichkeit, die Umwelt von Müll zu entlasten. Auch für Sievert war die Müllvermeidung ein wichtiger Aspekt. Die Mehrheit im Ausschuss war allerdings für die Beibehaltung der bisherigen Praxis.
"Wir bieten ein sehr komfortables System für die Bürger", sagte der Landrat. Beschwerden aus der Bevölkerung über den gelben Sack, der nicht haltbar genug oder farblich unterschiedlich sei, wies er zurück. "Der Landkreis ist für den gelben Sack nicht zuständig. Für Sammlung und Verwaltung sind die Dualen Systeme verantwortlich, die dafür einen eigenen Abfuhrunternehmer beauftragen", stellte Meißner fest.
Die weiteren Empfehlungsbeschlüsse wurden zumeist einstimmig gefasst. Nur bei der bisherigen Praxis der Restmüllabfuhr, die wie bisher weitergeführt werden soll, anstatt 14-tägig zu erfolgen, stimmten Motschmann und Sievert dagegen. Abteilungsleiter Abfallwirtschaft, Wolfgang Schneider, informierte das Gremium vor jeder Beschlussfassung über die bestehende Praxis.
Auch die grüne Tonne bleibt
Die Beschlüsse: An der Abholung von Papier, Pappe und Karton in der grünen Tonne bei allen Privathaushalten wird weiterhin festgehalten. Die Abholung von Sperrmüll im Landkreis wird unverändert fortgeführt. Das gleiche gilt für die Sammlung von Elektrogroßgeräten auf Abruf. Am bisherigen System zur Verwendung von Altholz an allen Wertstoffhöfen wird festgehalten, ebenso bei der Sammlung von Pkw-Altreifen. Das System des Stellens von Sammelmulden auf allen Wertstoffhöfen und der Transport von Bauschutt zur Deponie in Marktzeuln bleiben unverändert. Elektrokleingeräte bei einer maximalen Kantenlänge von 50 Zentimetern können in allen Wertstoffhöfen entsorgt werden.Am bisherigen System mit Sammelcontainern für Flachglas wird festgehalten. Das gleiche gilt für Alteisen. Grüngut und Gartenabfälle können in den Annahmestellen abgegeben werden. Weitere Wertstoffsammlungen, zum Beispiel die Entsorgung von Batterien, mit Ausnahme von Autobatterien, bleiben bei den Wertstoffhöfen. Küchen- und Speiseabfälle werden weiterhin im Bringsystem in allen Wertstoffhöfen angenommen. An der bisherigen Praxis der Kompostierung von Grüngut und Gartenabfällen wird festgehalten.