Rund 1000 Kilometer quer durch die Anden und vorbei am bekannten Titicacasee. Klaus Rübensaal ist bereits auf dem Weg zu seiner neuen Tour. Den guten Zweck immer im Kopf.
Das Telefon im Fahrradladen "Mr. Bike" in Lichtenfels klingelt ständig. Und das, obwohl am Dienstag geschlossen ist. Am anderen Ende der Leitung sind aber keine Kunden von Klaus Rübensaal, sondern es ist das Reisebüro. Es will wissen, wann er seine Flugtickets holt. "Ich glaube, die muss ich gleich mal zurück rufen, sonst denken die noch, ich habe es vergessen", sagt Klaus Rübensaal gelassen. Die Ungeduld des Reisebüros kann man als Außenstehender gut verstehen, denn schon am nächsten Tag braucht Rübensaal die Tickets für seinen Flug nach Peru.
Guter Zweck steht im Vordergrund
Er will mit zwei Freunden in dreieinhalb Wochen von Cusco in Peru nach La Paz in Bolivien fahren - und das mit dem Fahrrad. Doch Klaus Rübensaal ist weniger an touristischen Highlights der Länder interessiert. Er will Gutes tun.
"Mich regt das schon immer auf, dass Spenden nicht zu 100 Prozent bei den Leuten ankommen, die sie wirklich brauchen", sagt er. Die Idee zur Tour kam ihm zu seinem 50. Geburtstag. "Ich habe überlegt was ich brauche und dann ist mir aufgefallen, ich brauche überhaupt nichts."
An seiner Geburtstagsfeier, zu der 200 Gäste geladen waren, stellte er kurzerhand eine Schale auf den Tisch und bat die Leute, Geld zu spenden. "Und da ich sowieso immer mit dem Rad durch die Gegend schieße, dachte ich mir, ich gebe das gesammelte Geld persönlich dort ab, wo es gebraucht wird." Klaus Rübensaal suchte daraufhin nach einem armen Land, das momentan einigermaßen sicher ist. "Durch Südamerika wollte ich schon immer mal fahren. Und so bin ich auf Peru und Bolivien gekommen", erklärt er.
Zuerst wollte Klaus Rübensaal einfach nach Peru fliegen und den ersten Kindergarten, auf den er trifft, fragen, was gebraucht wird.
"Doch dann ist mir aufgefallen, dass es besser wäre, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben." Google sei dank, traf er auf die Kinderhilfe Cusco-Peru. Ein Waisenhaus der Organisation liegt genau auf der Route der Tour und ist jetzt die erste Anlaufstelle der drei Freunde. "Der erste Vorsitzende ist aus Deutschland und hat das Bundes-Verdienstkreuz bekommen. Das muss doch gut sein", sagt Rübensaal. Die restliche Tour möchte er ähnlich fortsetzen wie anfangs geplant. "Wir fahren einfach von Dorf zu Dorf und fragen, was da gebraucht wird. Und das kaufen wir dann im nächsten Laden."
Vor Sprachschwierigkeiten hat der Lichtenfelser keine Angst. Zwar besteht sein Spanisch-Wortschatz nur aus ein paar oberflächlichen Worten vom Mallorca-Urlaub. Doch er ist zuversichtlich. "Außerdem habe ich ja eine Übersetzer-App.
Damit klappt das auf jeden Fall."
5000 Euro Spenden für das Land
Bis jetzt wurden bereits 5000 Euro gespendet, von denen wirklich jeder Cent in Peru und Bolivien ankommt. Die Flugkosten von 1400 Euro und die Übernachtungskosten zahlen die Freunde aus der eigenen Tasche. Pro Tag wollen die drei zwischen 50 und 70 Kilometer fahren und am Ende jeden Tages eine Pension aufsuchen. Doch falls das mal nicht klappt gibt es ja noch Plan B: die Zelte. "Da fragen wir dann einfach Einheimische, ob wir bei ihnen im Garten übernachten dürfen", sagt Rübensaal. In der freien Wildbahn die Zelte aufzuschlagen, ist ihm dann doch etwas zu riskant. "Da wird auch schon viel geklaut", sagt Rübensaal.
Apropos klauen, wie ist das eigentlich mit dem Geld geplant? "Das Geld habe ich nicht dabei. 5000 Euro in bar, das wäre mir zu gefährlich", sagt der Lichtenfelser.
Aber zum Glück gibt es die gute alte Visa-Card, von der in der ganzen Welt Geld abgehoben werden kann - hoffentlich auch im ländlichen Peru und Bolivien.
Warum er einen Tag vor Abreise so gelassen ist, habe auch einen guten Grund. "Ich weiß einfach nicht, was genau auf uns zu kommt. Wir lassen uns einfach überraschen."
SpendenUnterstützung Zwar ist Klaus Rübensaal jetzt schon in Peru unterwegs, doch wer spenden möchte, kann dies noch tun. Und zwar direkt auf sein Konto bei der Sparkasse Lichtenfels, Kontonummer 40641243, BLZ 78350000. Als Verwendungszweck "Treuhandkonto Bolivien" angeben.