Druckartikel: Mit dem Auto durch Franken wandern

Mit dem Auto durch Franken wandern


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Donnerstag, 28. Juni 2018

Die ADAC-Deutschland-Klassik machte Station in Bad Staffelstein. Rund 120 Oldtimer waren zu sehen. Der Clou in der Adam-Riese-Stadt: Die Teams mussten eine Rechenaufgabe lösen.
Wilfried und Elisabeth Roth knattern mit ihrem Ford Modell T von 1911 durch den Staffelsteiner Kurbereich.Matthias Einwag.


Wieviel ist 25 + 5 x 5 - 7 x 7 ? Diese Frage stellte Oliver Hammrich vom ADAC den teilnehmenden Teams am Zwischenstopp in der Staffelsteiner Bahnhofstraße. Zehn Sekunden hatten die Teams Zeit, die Rechenaufgabe - passend zur Geburtsstadt Adam Rieses - zu lösen. Dann ging's gemächlich weiter Richtung Kurpark, wo der Konvoi eine Pause einlegte.
In der Bahnhofstraße bewunderten zahlreiche Staffelsteiner den Konvoi, der am Morgen in Bamberg gestartet und über den Jura gefahren war. Per Stop and Go ging's durch die Bahnhofstraße - weil ja vor dem Pilspub "Stadtgespräch" die Rechenaufgabe gelöst werden musste. Moderator Erhard F. Eckert stellte dem Publikum dort außerdem die einzelnen Fahrzeuge und ihre Besitzer vor.
Dabei war bei dieser Klassik-Rundfahrt alles, was Rang und Namen hat: Vom Ford Modell T (Baujahr 1911) über einen Horch 830, einen Rolls Royce Silver Shadow, einen Aston Martin DB Mk III, BMW 502 "Barockengel", Mercedes 300 "Adenauer" und, und, und.
Im Gespräch mit den Fahrern erfuhren die wissbegierigen Staffelsteiner so einiges über die Vehikel - zum Beispiel dass die Corvette von Manfred Nitsche bei moderater Fahrweise 18 Liter verbraucht. Dass die meisten der Boliden offenbar Schluckspechte sind, das war zu riechen: Ein Odeur wie zuzeiten der 1970er hing in der Luft, denn die meisten der Oldtimer vertragen keinen bleifreien Sprit und erhalten deshalb beim Tanken einen Schuss bleihaltiges Additiv in den Tank gekippt.
Unter den teilnehmenden Teams waren auch Maria und Rüdiger Rommel aus Nedensdorf. Sie sind mit ihrem Excalibur dabei, einer Replica aus dem Jahr 1985. Dieser Wagen ist den berühmten Mercedes SSK-Modellen der 1920er- und 1930er-Jahre nachempfunden. Und obwohl der Wagen gar nicht sooo viel schluckt - etwa elf Liter auf 100 Kilometer - hatte Rüdiger Rommel beim Stau durch die Bahnhofstraße Sorgen, wie weit er wohl noch kommen wird. Die Nadel der Tankuhr näherte sich nämlich bedrohlich der Null. Sprach's - und schon blieb ein Opel "Admiral" vor seinem Excalibur liegen, sprang einfach nicht mehr an. Kleine technische Defekte müssen einkalkuliert werden - obwohl die Teilnehmerfahrzeuge durchwegs optimal gewartet sind. Doch die Hilfe nahte schnell in Form von "Gelben Engeln", schließlich war ja der ADAC der Veranstalter der Rundfahrt.
Eigentlich war die Fahrt als "Autowandern" angekündigt. Was ja auch passte, denn allzu schnell fuhren die meist älteren Damen und Herren mit ihren wertvollen Wagen nicht. Das Autowandern, so ist dem ADAC-Klassik-Begleitheft zu entnehmen, entstand in den 1930er-Jahren und sei damals von der Presse schwärmerisch gerühmt worden: "Das Wandern mit dem Kraftwagen ist Verbindung von Autofahren und Kultur, von Natur und Technik, ist ein Erlebnis von Natur durch die Technik, eine Zeitlosigkeit und ein glückliches Sich-leiten-lassen von der Landschaft, von der Sonne, von der Natur."
Die Lösung der eingangs gestellten Rechenaufgabe ist übrigens 1. Alte Rechenfüchse kennen die Faustregel "Punkt vor Strich".