Michelauer Kläranlage: teuer, aber notwendig
Autor: Klaus Gagel
Michelau, Donnerstag, 24. August 2017
4,6 Millionen Euro kostet die Erneuerung. Den Betrag müssen die Michelauer und Marktzeulner allein stemmen.
Schon im Frühjahr diesen Jahres flatterte den Bürgern der Großgemeinde Michelau und des Marktes Marktzeuln und seiner Ortsteile ein zweiseitiges Schreiben des Abwasserzweckverbandes Marktzeuln-Michelau ins Haus, das bei einigen Bürgern Stirnrunzeln hervorrief. Satte 4,6 Millionen Euro soll sie kosten die Erneuerung der Kläranlage und der Mischwasserbehandlungsanlage.
Inzwischen haben die Baumaßnahmen begonnen, die sich über einen längeren Zeitraum hinziehen werden. Die Kosten der Maßnahme werden auf die Bürger und Betriebe im Einzugsbereich des Abwasserzweckverbandes umgelegt. "Nach dem Kommunalabgabengesetz sind bei kostenrechnenden Einrichtungen sowohl die Grundinvestitionen als auch die notwenigen Verbesserungs- und Erneuerungsmaßnahmen von den Nutznießern zu finanzieren", klärt der zuständige Beamte Bernd Wießmeier in der Michelauer Gemeinde auf. Externe Zuschüsse seien nicht zu erwarten.
Infolge der im Verbandsgebiet vorhandenen Grundstücks- und Geschossflächen ergeben sich ein Grundstücksflächenbeitrag von 0,1459 Euro pro Quadratmeter und ein Geschossflächenbeitrag von 2,6518 Euro pro Quadratmeter. 90 Prozent der Beiträge sind in Raten von 40 Prozent (am 15. Oktober), 35 Prozent (am 15. Juni 2018) und 15 Prozent (am 15. Juli 2019) zu leisten. Nach Abschluss der Maßnahme, voraussichtlich 2020/21, erfolgt eine endgültige Abrechnung und der Restbetrag wird unter Anrechnung der geleisteten Vorauszahlungen erhoben. Dabei hofft man dass dieser Restbetrag die fehlenden zehn Prozent nicht übersteigen wird, aber das ist bei einer derart komplexen Erneuerungsanlage nie eindeutig vorhersehbar.
Die Maßnahme war unumgänglich. "Die bestehende Genehmigung für die Einleitung des gereinigten Abwassers in den Main war ausgelaufen und bevor eine neue Genehmigung erteilt wird ist immer zu prüfen, ist eine Kläranlage noch auf dem Stand der Technik" so Bernd Wießmeier. Das Wasserwirtschaftsamt hat seine fachliche Stellungnahme abgegeben. Dabei wurde festgestellt, dass die Schlammbehandlung der Abwasserentsorgung an der Kapazitätsgrenze arbeitet und keine Spielräume in Bezug auf die Betriebssicherheit vorhanden sind.
Nur ein Belebungsbecken
Der begrenzende Faktor ist, dass nur ein Belebungsbecken vorhanden ist. Ein Ausfall dieses Beckens wäre kaum noch zu bewältigen. Auch bei den im Kanalnetz vorhandenen Regenüberlaufbecken (einige davon liegen auch unterirdisch) ist Sanierungsbedarf vorhanden. Hier werden hauptsächlich die erforderlichen Tauchwände angebracht, um dem Umweltschutz Genüge zu tun.Die Arbeiten haben erste Fortschritte gemacht. Ein großer Erdhaufen wurde abgetragen. Der Abtransport der Erde in den mächtigen Lkw blieb den Anwohnern nicht verborgen. Zwei L-förmig zusammenhängende Flächen wurden geschottert und verdichtet. Hier soll ein großdimensioniertes zweites Belebtschlammbecken entstehen und eine Halle für die Technik. Direkt neben dem Beckenbereich ist der Baggerführer der Firma Dietz Bau, die die Tiefbauarbeiten ausführt, dabei, eine mächtige Grube auszuheben für ein Pumpwerk. Keine leichte Aufgabe angesichts des nachrutschenden Erdreichs. Koordiniert und begleitet werden die Arbeiten vom Ingenieurbüro Schneeberg & Kraus aus Igensdorf. "Da wissen wir uns in guten Händen", verrät Bernd Wießmeier. Für die Anlagentechnik hat man die Firma Scharr TEC aus Neukirchen gewonnen. Die Ausschreibung für die Elektrotechnik folgt noch.
Am System selbst ändert sich nichts. Michelau hat weiterhin eine zweistufige Kläranlage. Es kommen also keine Faultürme hinzu. Der Klärschlamm wird weiterhin gepresst und am Ende verbrannt. Personell gibt es keine Veränderungen. Auch künftig wird die Anlage des Abwasserzweckverbands Marktzeuln-Michelau von vier Vollzeitkräften gewartet und betreut.