Michelau verabschiedet Rekordhaushalt
Autor: Redaktion
Michelau, Donnerstag, 23. April 2020
Michelau hat dank hoher Einnahmen im vergangenen Jahr ein gutes Polster. Die Gemeinde steht aber auch vor hohen Investitionen. Und dank Corona vor einer Rechnung mit mehreren Unbekannten.
Der Mittwochabend war ein Abend der Abschiede: Sein 42. Haushalt war für Bürgermeister Helmut Fischer auch der letzte. Mit ihm scheiden sechs Gemeinderäte aus dem Amt: Horst Habermann, Paul Habich, Carlo Scheidt, Ingemar Tauber und Clemens Weisser.
Es wurden viele Lob- und Dankesworte gesprochen von Kämmerer Gerd Bergmann an Bürgermeister Helmut Fischer, von den Fraktionsvorsitzenden Judith May und Roland Braun an den Bürgermeister und von diesem wiederum an die scheidenden Gemeinderäte und an Geschäftsleitenden Beamten Norbert Eiser für sein Engagement, ohne das die Gemeinde heute nicht so gut dastünde. Und dafür, dass er seinen Ruhestand um ein Jahr verschiebt, um für den neuen Bürgermeister einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Lob und Dank von allen Seiten erhielt auch Kämmerer Gerd Bergmann: Er habe einen soliden Haushalt erstellt und verständlich präsentiert. Und das, obwohl die Rechnung heuer einige Unbekannte enthält, lassen sich doch die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise noch gar nicht abschätzen.
Die Pandemie führte auch dazu, dass der Gemeinderat nicht im Sitzungssaal des Rathauses zusammenkam, sondern im Kultursaal in Neuensee. Eine Gemeinderatssitzung unter besonderen Vorzeichen also. Sie war aber auch deshalb besonders, weil mit ihr Michelau den bisherigen Weg des Schuldenabbaus verlässt.
Wegen der Sanierung der Johann-Puppert-Schule sowie des Neubaus der Horte in Michelau und in Schwürbitz wird eine Neuverschuldung notwendig. In diesem Jahr fällt sie mit einer Million Euro noch verhältnismäßig überschaubar aus, was der großen Rücklage in Höhe von fast vier Millionen Euro zu verdanken ist. Diese wird damit aber auch vollständig aufgebraucht, so dass 2021 ein weiterer Kredit in Höhe von voraussichtlich 3,5 Millionen Euro erforderlich wird.
Mehr Gewerbesteuereinnahmen
Wegen der enormen Investitionen hat der Haushalt ein Rekordvolumen von gut 20 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt schließt mit 11,3 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt mit 8,8 Millionen. Die Gemeinde profitiert hierbei von einem Plus in Höhe von rund einer Million Euro im vergangenen Jahr, das hauptsächlich in Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer begründet liegt. Gleichzeitig konnte rund eine halbe Million Euro eingespart werden. So wurde statt des erwarteten Defizits von 473 300 Euro ein Überschuss in Höhe von fast 1,3 Millionen Euro erwirtschaftet und dem Vermögenshaushalt zugeführt.
Da 2019 einige geplante Investitionen nicht beziehungsweise noch nicht vollständig ausgeführt worden sind, entstand im Vermögenshaushalt insgesamt ein Überschuss von gut 3,3 Millionen Euro, der der allgemeinen Rücklage zugeführt wurde. Sie wuchs damit auf fast vier Millionen Euro an.