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Meranier-Gymnasium 2.0: von der Schiefertafel zum Graphic Tablet


Autor: Alfred Thieret

Lichtenfels, Freitag, 13. März 2015

Alle Klassenzimmer des Lichtenfelser Meranier-Gymnasiums Lichtenfels sind jetzt auf dem modernasten technischen Stand. Wird in naher Zukunft der Schüler nur noch mit einem PC in die Schule kommen?
Zwei Schüler der Q11 hielten im Sozialkundeunterricht bei Studiendirektor Manfred Brösamle-Lambrecht einen Vortrag zum Thema "Grundrechte in Diktatur und Demokratie" unter Nutzung der umfangreichen technischen Ausstattung des Klassenzimmers. Foto: Alfred Thieret


Eine Schülerin der 11. Klasse hält im Englisch-Unterricht ein kurzes aktuelles Tagesreferat in englischer Sprache über die Oscar-Verleihung, das sie zu Hause auf ihrem Laptop vorbereitet und auf USB-Stick mitgebracht hat. Die Schüler einer 6. Klasse erarbeiteten im Religionsunterricht mittels Internetrecherche ein kurzes Statement über ihren Namenspatron. Wie das digitale Zeitalter den Unterricht verändern und auch weitaus mehr Möglichkeiten bieten kann, zeigte eine Deutsch-Schulstunde einer 9. Klasse: digitale Projektion eines Symbols, passende (und unpassende) Schlagwörter der Schülerinnen und Schüler, Einspielung eines Liedes von Reinhard Mey, gemeinsame Analyse und Vergleich mit den Schlagwörtern.

Führende Rolle in Bayern

Möglich wird solches Arbeiten durch die neue EDV-Ausstattung des Meranier-Gymnasiums, die im Verlauf der letzten Jahre eine sukzessive

Verbesserung erfuhr. Wurde zunächst in einige Computerräume investiert, so konnte mittlerweile mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung des Landkreises als Sachaufwandsträger der Schule eine hochwertige technische Ausstattung aller Klassenzimmer sowohl im Altbau als auch im Neubau realisiert werden, womit das MGL in dieser Hinsicht sicherlich eine führende Rolle in Bayern einnehmen dürfte, wie der Direktor der Schule, Stefan Völker, bei einem Pressetermin bekräftigte.
So stehen der Lehrkraft in jedem Schulzimmer ein Laptop und ein Graphic Tablet auf einem elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch zur Verfügung, sodass man die Geräte natürlich und bruchlos im Unterrichtsgeschehen einsetzen kann. Das Graphic Tablet ersetzt die alte Schiefertafel. Der Laptop ist mit einem an der Decke angebrachten Beamer mit Soundsystem verbunden, so dass man auch Filme vorführen kann. Als weitere Komponente kommt noch eine Dokumentenkamera hinzu. Diese praktische Videokamera, die man als Weiterentwicklung des Overheadprojektors betrachten kann, liefert auf schnelle und einfache Art Bilder von Vorlagen wie Büchern oder dreidimensionalen Gegenständen, die über den Beamer auf dem Whiteboard präsentiert werden.
Diese komplette Ausrüstung aller Zimmer bringt viele Vorteile und viele Erleichterungen sowohl für Schüler als auch für Lehrer.

Internet-Recherchen

So kann der Lehrer den Unterrichtsstoff für den nächsten Tag zu Hause vorbereiten und den gesamten Inhalt am nächsten Tag im Unterricht über USB-Stick oder Internet abrufen, um ihn den Schülern zu präsentieren. Ebenso sind natürlich Internet-Recherchen möglich, deren Inhalte auf dem Whiteboard sichtbar gemacht werden können. Die "Tafel"-Anschriebe können einfach in anderen Stunden oder Klassenzimmern weitergeführt werden, die Integration von Bildern ist problemlos möglich.
"Die Kreide ist (fast) verschwunden", stellte der Direktor weiter fest und nannte demzufolge als weitere Annehmlichkeiten, dass es keinen Kreidestaub und keine verschmierten Tafeln mehr geben muss. Überflüssig geworden sind auch dreidimensionale Modelle etwa von Körperteilen im Biologieunterricht oder von Molekülmodellen im Chemieunterricht, aber auch Landkarten für den Geografieunterricht, weil dreidimensionale Modelle oder digitale Landkarten nun auf das Whiteboard projiziert werden können.

Tablet löst Bücher und Hefte ab

Auf diese Weise kann man auch noch zusätzliche Beschriftungen, beispielsweise auf der Landkarte, anbringen. Selbst experimentelle Vorführungen etwa für den Chemieunterricht könnte man im Bedarfsfall gefahrlos den Schülern nahebringen. Der Direktor sprach auch weitere Aspekte an, die allerdings momentan noch Zukunftsmusik sind. Hätten Schüler beispielsweise die Möglichkeit, ihre Tablets in den Unterricht mitzubringen, so könnten diese mit dem Tablet des Lehrers kommunizieren, wodurch sich weitere Optionen ergeben würden. "Es kann durchaus so sein, dass die Schüler einmal anstelle von Büchern und Heften nur mehr ein Tablet in ihrer Schultasche haben", meinte Stefan Völker. Die Schulbuchverlage wären zumindest jederzeit in der Lage, alle Schulbücher digital zur Verfügung zu stellen, was zurzeit allerdings nicht erlaubt ist. Dies hätte auch den entscheidenden Vorteil, dass ein überholter Beitrag leicht entfernt und ein aktueller Beitrag ebenso schnell eingefügt werden könnte.
Da die Schüler im täglichen Leben und im Beruf ständig mit der digitalen Wirklichkeit konfrontiert würden, habe die Schule die Pflicht, die Schüler gerade auch auf diesem Gebiet fortzubilden. Der Direktor ließ auch nicht unerwähnt, dass in der Bibliothek und auch für die offene Ganztagsschule mehrere Computer-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, wobei auch verschiedene Lernprogramme für die unterschiedlichen Fächer genutzt werden können.