Meilenstein einer Erfolgsgeschichte
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Donnerstag, 30. November 2017
Concept Laser und GE wollen in Lichtenfels einen globalen Leuchtturm des industriellen 3D-Drucks erschaffen. Zum Spatenstich kam Ministerin Aigner.
Der symbolische Baubeginn mit Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gab einen Vorgeschmack auf die Bedeutung des Vorhabens für Landkreis und Region.
Es ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Vor fast 20 Jahren wollte sich Frank Herzog bei einem Ferienjob Geld für sein Studium verdienen. In der Firma des Onkels seiner Frau entdeckte er einen UV-Laser, der sein Interesse weckte. Ob man metallische Objekte einmal im 3D-Druck würde herstellen können - Material mittels Laser verschmelzen und aufbauen statt an einem Block herumzufräsen und zu feilen? Die Fragestellung war eine Herausforderung. In der Modell- und Werkzeugbaufirma Hofmann unterstützte man die Ambitionen des jungen Mannes ideell und finanziell. "Es war eine gute Investition", stellte Frank Herzog am Donnerstag schmunzelnd fest.
Das Vertrauen in die jungen Leute führte zu einer Entwicklung, die mit stetigem Wachstum verbunden ist. Das in Lichtenfels gegründete Unternehmen Concept Laser suchte sich daher einen Partner, mit dem es diesen Kurs sicher fortsetzen kann, und fand ihn in dem weltweit führenden digitalen Industrieunternehmen General Electric (GE) beziehungsweise der 2016 gegründeten Tochter GE Additive. Diese habe wirklich große Pläne, betonte Herzog bei seiner Ansprache unmittelbar vor dem symbolischen ersten Spatenstich des neuen 3D-Campus in Lichtenfels-Seubelsdorf. Umsatz- und Produktionssteigerungen brauchten aber Platz. Das 105-Millionen-Euro-Projekt ist ein klares Bekenntnis zum Standort Lichtenfels. Auf einer Fläche von 40 000 Quadratmetern will man Forschung und Entwicklung sowie Produktion, Service und Logistik vereinen. Um die 500 Mitarbeiter werden dort Arbeit finden. Da am bisherigen Standort im Industriegebiet "An der Zeil" eine Ausdehnung in dieser Dimension nicht möglich war, musste eine andere Lösung gefunden werden. Der Standort auf den angedachten Gewerbeflächen zwischen A 73 und B 173 schien geeignet, doch das ehrgeizige Ziel, schon Anfang 2019 die Kapazitäten entsprechend erhöhen zu können, wurde zu einer besonderen Herausforderung. "Ich glaube, das ist nur in Lichtenfels möglich", konstatierte Frank Herzog stolz und dankbar. Vom ersten Anruf beim Bürgermeister im März bis zur Baugenehmigung im September war kaum ein halbes Jahr vergangen. In wenigen Tagen hatte man alle Grundstückseigentümer an einen Tisch geholt, sie von der Bedeutung des Projektes überzeugen können. Auch ihnen galt ein Dank. Erleichtert war Herzog ferner darüber, dass von früherer Besiedlung zeugende Grabungsfunde nicht zu einer Verzögerung führten. Sie wurden unter Regie der Denkmalpflege gesichert.
Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) und Landrat Christian Meißner (CSU) stellten die Bedeutung dieser Unternehmensentscheidung für Stadt und Region heraus. Stadtrat, -verwaltung und Landratsamt hätten sich mit vereinten Kräften darum bemüht, die Umsetzung derart schnell möglich zu machen. Dafür zollten auch der Vertreter von GE, Wolfgang Dierker, und Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) Respekt. "Das verstehe ich unter Kommunalpolitik", sagte sie, "mitzuhelfen, dass eine Firma hier eine Zukunft hat." Vor allem zeigte sie sich beeindruckt von der unternehmerischen Leistung der Familien Herzog und Hofmann. Dass dieser Neubau eben nicht wieder einmal in München erstellt werde, sondern in Lichtenfels freue sie ganz besonders, betonte Aigner. Sie schritt dann aus dem beheizten Festzelt hinaus zum gemeinsamen symbolischen ersten Spatenstich vor einem großen Banner mit dem Bild des künftigen Gebäudes. Es wird 421 Meter lang und bis zu 22 Meter hoch. Ein Leuchtturm wird es nicht nur wegen seiner baulichen Größe werden, sondern vielmehr wegen des Potenzials, das dahinter steht. Die additive Fertigung, der 3D-Metalldruck, wird die industrielle Produktion in vielen Branchen verändern.