Mehr Platz für den Nachwuchs
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Mittwoch, 05. Juni 2019
Altenkunstadt will bis 2021 ein "Haus des Kindes plus" verwirklichen. Für drei Millionen Euro soll die Einrichtung in der Theodor-Heuß-Straße entstehen.
Das wird viele Eltern freuen: Altenkunstadt wird um eine Kinderbetreuungseinrichtung reicher. Zur Kathi-Baur- und der Kreuzberg-Kita, die beide vom Heilpädagogischen Zentrum der Caritas in Lichtenfels betrieben werden, gesellt sich das "Haus des Kindes plus", das der BRK-Kreisverband in der Theodor-Heuß-Straße bauen will. Der Gemeinderat Altenkunstadt hatte bereits im Oktober vergangenen Jahres einen Grundsatzbeschluss gefasst. Am Dienstagabend wurde das vom Lichtenfelser Architekten Gerd-Peter Lauer vorgestellte Konzept für die rund drei Millionen Euro teure Baumaßnahme vom dem Gremium einstimmig abgesegnet. In Betrieb gehen soll die Einrichtung im Jahre 2021.
"Eltern haben zukünftig drei Auswahlmöglichkeiten. Das sorgt auch für eine Erreichbarkeit auf kurzem Wege", sprach Melita Braun allen aus der Seele. Mit der neuen Einrichtung werden gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Das Erdgeschoss beherbergt eine Kinderkrippe mit 24 Plätzen und eine Kindertagesstätte für 25 Jungen und Mädchen, das Obergeschoss einen Hort für 40 Kinder im Grundschulalter, die dort unter pädagogischer Aufsicht ihre Hausaufgaben erledigen. In einem Werkraum des Hortes können die Kinder sich handwerklich und kreativ austoben, Rückzugs- und Ruhebereiche sorgen für Entspannung, ein Aufzug für Barrierefreiheit. Für den Kindergarten ist ein Gruppenraum vorgesehen, für die Krippe zwei. Jedem der beiden Krippenräume ist ein WC sowie ein Wickelraum zugeordnet.
"Über einen gemeinsamen Windfang mit Schmutzschleuse ist die Außenspielfläche zu erreichen", sagte Lauer. Der Experte wies auch darauf hin, dass Mehrzweck- und Speiseraum räumlich teilbar, aber auch als großer Veranstaltungsraum nutzbar seien.
Angst vor Kostensteigerung
Im vergangenen Jahr hatte man die Kosten noch auf 2,75 Millionen Euro geschätzt. Inzwischen musste die Summe um zehn Prozent nach oben korrigiert werden. Der Freistaat hatte sein Raumprogramm für Kinderbetreuungseinrichtungen verändert. "Dadurch erhöhte sich die Bruttogeschossfläche um zwölf Prozent auf 1121 Quadratmeter, was zu dem Kostenanstieg führte", erläuterte Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak vom BRK.
Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) bemerkte mit Verweis auf die derzeitige Kostenentwicklung am Bau, dass der gemeindliche Anteil, der derzeit bei 605 000 Euro liegt, sehr schnell auf eine Million steigen könne. Lauer stimmte dem Gemeinderat in seiner Einschätzung zu, betonte aber zugleich, dass man bestrebt sei, dass die finanziellen Aufwendungen nicht davongaloppierten. 400 000 Euro entfallen laut Petrak auf das BRK. Den Löwenanteil von rund zwei Millionen Euro übernimmt der Freistaat, was einem Förderanteil von 67 Prozent entspricht.
Winkler hatte auch auf ein mögliches Betriebskostendefizit hingewiesen. Petrak versicherte, dass man auf Wirtschaftlichkeit und höchstmögliche Transparenz bedacht sei. Sollte es zu Überschüssen kommen, werde man diese für schlechtere Zeiten zurücklegen. Der Kreisgeschäftsführer verdeutlichte aber auch, dass die Kinderbetreuung eine Pflichtaufgabe jeder Kommune sei. "Wir werden keine größeren Defizite zahlen", betonte er.
Die Übergangslösung
Als Standort wurde ein Gartengrundstück in der Thedor-Heuß-Straße auserkoren, das die Friedrich-Baur-GmbH an das BRK veräußern will. Es befindet sich hinter der schmucken Villa, in der einst die Friedrich-Baur-Stiftung residierte und heute das IT-Unternehmen OSP seinen Sitz hat. Der alte Baumbestand soll den Worten Petraks zufolge teilweise erhalten bleiben. Lauer könnte sich vorstellen, das Dach zu begrünen, was die von Georg Deuerling aufgeworfene Frage nach Ausgleichsflächen obsolet machen würde. "Das ist eine Aufwertung der Thedor-Heuß-Strasse", frohlockte Walter Limmer von der Jungen Wähler Union (JWU).