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Mehr Licht, Luft und Farbe in Kloster Banz


Autor: Matthias Einwag

Kloster Banz, Donnerstag, 26. Januar 2017

Die Hanns-Seidel-Stiftung investiert in die Attraktivitätssteigerung des Bildungszentrums in Kloster Banz.
Der große Seminarraum wird umgestaltet: Die hölzernen Dolmetscherkabinen auf der linken Seite werden entfernt. Dadurch wird der Raum größer. Die Decke ist bereits mit LED-Licht-Paneelen ausgestattet, deren Helligkeit sich dimmen und deren Farbe sich variieren lässt. An der Stirnseite wird eine LED-Projektionswand installiert, wie man sie von den Fanmeilen bei Fußball-Großveranstaltungen kennt.  Foto: Matthias Einwag


In zwei Bereiche investiert die Hanns-Seidel-Stiftung in den Umbau ihres Bildungszentrums Banz: Zum einen in die Modernisierung der zwölf Seminarräume, zum andern in die Aufwertung der 132 Gästezimmer mit Nasszellen.

Nach dem Wegfall von Wildbad Kreuth vor genau einem Jahr sei "der Standort Banz mittel- und langfristig gestärkt", sagt Verwaltungsleiter Michael Möslein. Vorstand und Hauptgeschäftsführer der Stiftung habe deshalb für die Umbauarbeiten Finanzmittel freigegeben.

Die Modernisierung der Gästezimmer, die so groß sind wie einst die Klosterzellen der Mönche, erfolge behutsam. Michael Möslein: "Wir wollten den klösterlichen Charakter nicht verändern." Der Einbau einer Nasszelle entspreche jedoch dem heutigen Standard. Ein mittlerer sechsstelliger Betrag sei 2016 in die Zimmermodernisierung geflossen, und derselbe Betrag werde 2017 dafür in die Hand genommen.


Baubeginn im größten Saal

Der zweite große Bereich sei die Tagungstechnik. "Wir modernisieren nun schrittweise unsere Seminarräume, damit sie sich auf dem neusten Stand der Technik befinden", sagt Michael Möslein. Die Arbeiten im "unterirdischen Saal", dem mit 16,5 x 22 Metern größten der zwölf Seminarräume, haben bereits am Jahresanfang begonnen. Dieser Raum ist das Herzstück des Bildungszentrums. Darin finden - je nach Bestuhlung - zwischen 200 (parlamentarisch) und 450 (Kinoreihen) Personen Platz. Mehr Licht, mehr Farbe, mehr Frischluft - so lautet die prägnante Vorgabe an den Architekten.


Café-Loungen an der Saalseite

"Die Technik wird verändert, der Raum wird durch LED-Paneele heller und die hölzernen Dolmetscher-Kabinen werden durch Café-Loungen ersetzt", skizziert Hans Schnabl, der für die Haustechnik zuständig ist, das Vorhaben. Der Raum werde durch größere Oberlichter und LED-Paneele gefälliger, eine ausgeklügelte Belüftungsanlage mache den Aufenthalt darin für die Seminaristen angenehmer. Die neue Saaldecke, in die 2 x 2 Meter große Leuchtelemente eingelassen sind, ist bereits fertig. Hans Schnabl demonstriert, welche Farben, Lichtintensitäten und Beleuchtungsvarianten nun möglich sind.


Glasklare Bildprojektion

Ein Beamer mit LED-Projektionswand sei bereits bestellt und werde nun eingebaut, fährt Hans Schnabl fort. Diese Wand, sagt er, ermögliche eine Leuchtschärfe und glasklare Projektion, die man von Fanmeilen bei Fußball-Großveranstaltungen kenne.

Und dann werden noch die hölzernen Dolmetscherkabinen mit dem Charme der 1970er-Jahre entfernt. Sie würden heute nicht mehr gebraucht, weil Englisch Standardsprache bei allen Konferenzen sei. Die Stiftung habe sich deshalb entschlossen, keine vier Simultanübersetzerboxen mehr vorzusehen.

Der Clou: Beim Umbau wird das Brandschutzkonzept clever umgesetzt, so dass ein Nutzen für die Tagungsteilnehmer entsteht: Der "unterirdische Saal" erhält einen weiteren Ausgang, der zugleich Zugang zu dem bisher ungenutzten Kräutergarten ist. An wärmeren Tagen ist das ein idealer Ort für Tagungsteilnehmer, ihren Kaffee im Freien zu trinken, frische Luft zu schnappen oder auch eine Zigarette zu rauchen.
Die Fertigstellung der Modernisierung ist Ende April vorgesehen.







Bildungsarbeit und Seminare in Banz boomen, seit Kreuth aufgelöst ist

"2016 haben wir erstmals die Schallmauer von 40 000 Teilnehmertagen durchbrochen", sagt Michael Möslein, Verwaltungsleiter des Bildungszentrums der Hanns-Seidel-Stiftung in Kloster Banz. Ein Teilnehmertag ist das Äquivalent für einen Tag Vollpension. 777 Veranstaltungen seien im vergangenen Jahr in Banz abgehalten worden, fährt Michael Möslein fort, "wir haben somit die Zielmarke von 80 Prozent Auslastung erreichen können".

Dieser Boom ist zu einem großenTeil darauf zurückzuführen, dass die Hanns-Seidel-Stiftung nach dem Wegfall von Wildbad Kreuth verstärkt Veranstaltungen nach Banz zieht. "Nachdem Kreuth weg ist, bleiben wir aber nach wie vor in der Fläche", sagt er, "doch wir werden im südbayerischen Raum keine Tagungsstätte mehr errichten, sehr wohl aber gezielt in der Region tätig sein". Kloster Banz decke Nordbayern ab, werde aber in der bayerischen Gesamtfläche stärker als früher. Die Stiftung reagiere "unheimlich beweglich" auf diese Situation; sie sei im Süden Bayerns jetzt nicht mehr nur auf ein Haus (Kreuth) fixiert. Zudem fielen keine Personal- und Unterhaltskosten für Kreuth mehr an.

Für Banz sei das eine große Chance, es entwickle sich gerade zu einem "herausragenden Zentrum für wissenschaftliche Diskussionen und politische Bildung." Natürlich bleibe Kloster Banz, was es bisher war: Ein etablierter Tagungsort für die regionale Wirtschaft.


Weiteres Personal wird eingestellt

"Wir können seit der Eröffnung des Bildungszentrums in Kloster Banz 1983 hier rund 15 000 Veranstaltungen verzeichnen, oder anders gesagt: 900 000 Veranstaltungstage", fährt der Verwaltungsleiter fort. Sein Ziel sei es, die Millionengrenze in absehbarer Zeit zu erreichen. Durch die stärkere Auslastung "müssen wir auch den Personalkörper anpassen". Konkret bedeutet dies: Neueinstellungen in den Bereichen Küche, Service und Hauswirtschaft.

Das derzeit 60-köpfige Team werde also vergrößert. Das sei auch erforderlich, weil sich die Seminardauer im Vergleich zu den Anfangsjahren verändert habe: "Wochenseminare werden nicht mehr nachgefragt - wir müssen kürzere Einheiten anbieten, der Trend liegt bei eineinhalb- bis dreitägigen Veranstaltungen", sagt Michael Möslein. Besonders deutlich mache sich dieser Trend bei Wochenendseminaren bemerkbar: "Jedes Wochenende wäre, statistisch gesehen, doppelt zu belegen."

Die Philosophie der Stiftung dabei sei: "Eine erfolgreiche Bildungsstätte braucht ein stimmiges Konzept, einen erstklassigen Service und eine lernfördernde Atmosphäre."