Mehr als dreimal g'lacht - subber Abend!
Autor: Mario Deller
Ebensfeld, Sonntag, 15. Oktober 2017
Rund 100 Zuhörer hatten ihren Spaß im Ebensfelder Pfarrheim bei "Fränkisch gelacht mal drei".
Was ist besser als ein Franke? Drei Franken! Und wenn sie dann noch in unserem wunderschönen Dialekt lebendig und lustig erzählen können, ist beste Unterhaltung garantiert. "Subber" fanden ganz offensichtlich rund 100 Zuhörer den von der Theatergruppe Ebensfeld initiierten Mundartabend "Fränkisch gelacht mal drei". Wolfgang Reichmann, Wilhelm Wolpert und als Lokalmatador der Lichtenfelser Gerhardt Schmidt boten einen bunten und höchst unterhaltsamen Mix aus Erlebnissen, aufgeschriebenen witzigen Dialogen im Franken-Slang oder augenzwinkernden Anspielungen auf gesellschaftliche Entwicklungen.
Diejenigen, die eine Karte ergattert hatten - die Veranstaltung war schon vor Beginn restlos ausverkauft - konnten sich glücklich schätzen. Wann erlebt man schon auf einmal drei "fränkische Koryphäen", wie Roswitha Wich von der Theatergruppe die drei Vollblutfranken herzlich begrüßte.
"Frech, fröhlich, frisch, fränkisch" lautet etwa das Motto von Wilhelm Wolpert, der eine Reihe von Mundartbüchern geschrieben hat und in bekannt fröhlicher Manier "Geschichtla" aus seinen Bänden "Der kranke Franke" oder "Mei Oma und mei Opa" zum Besten gab. Kurzweilig wurden da sprachliche Missverständnisse thematisiert ("In Afrika is jetzt des Hirn vo am Affen verpflanzt worn." "Wär des net besser gewesen, wenn des a Arzt gemacht hätt?"). An anderer Stelle wundert sich ein Patient, dass der ihm eingesetzte Herzschrittmacher immer wieder aussetzt. Aber der SPD-Funktionär hatte sich schließlich für die rote Ausführung entschieden: "Die ärbern halt nur 35 Stundn in der Wochn", meinte achselzuckend der Arzt. Krönung von Wolperts Ausführungen war eine amüsante Verwechslungsgeschichte in einem abgedunkelten Konzertsaal. Die Zuhörer hatten ihre helle Freude an der Geschichte, in der zwei Männer einen Hustenanfall bekommen und - wieder zurückgekehrt in den Konzertsaal - in der Brusttasche beziehungsweise zwischen den Knien der vermeintlich nebenan sitzenden Gattin nach Taschentuch und Eukalyptusbonbons suchen...
"Hommers widdä gschafft", verlieh Wolfgang Reichmann mit einem entsprechenden T-Shirt schon optisch seiner Grundhaltung Ausdruck. "Wir sind Frangn - und darauf dürf' ma auch stolz sei", so seine Grundaussage. Der auch als Sport-Radiomoderator bekannte Bamberger plauderte über Gott und die Welt, nahm die Facharztvermittlung via Call-Center humoristisch aufs Korn oder auch ein gewisses aus Übersee angeschwemmte Fest: "Bald haben wir ja wieder österreichische Nacht - Hallo Wien oder so ähnlich. Wenn dann an der Haustür der Spruch 'Süßes oder Saures' kommt, antworte ich immer 'Pudel oder Dobermann', witzelte Reichmann in gespielter Bissigkeit.
"Ich halt halt die Aang und Ohr'n offen", nennt er schmunzelnd sein Rezept auf die Frage nach dem Stoff für seine oft sogar wahren Anekdoten. Tatsächlich passiert ist etwa die von ihm erzählte Geschichte von einem Mann, der bei einem Ausflug den Rüssel eines Elefanten einklemmte. Das Tier wehrte sich, trat gegen das Auto. Später nach einem Auffahrunfall auf der Autobahn musste der Mann ins Röhrchen blasen, nachdem er dem Polizisten auf die Frage, was das für ein Schaden an der Seite seines Autos sei, anwortete: "Das war ein Elefant". Blöd nur, dass der Leidgeprüfte sich zuvor zum Frustabbau wegen des demolierten Autos das eine oder andere Bier hinter die Binde gekippt hatte und nun auch noch den Führerschein verlor. "Solche Geschichten kann man gar nicht erfinden", lacht Reichmann.
In atemberaubender Geschwindigkeit reihte er amüsant dargebrachte Erlebnisse aneinander. Ob sie wirklich passiert sind, ist ohnehin zweitrangig, aber es war einfach lustig, so wie folgender Dialog: "Maanst, ich griech für mein altn Hocker nuch wos aufm Bamberger Trödelmarkt?" "Ja freilich, sogst halt, des is aaner vom Hans Sachs." Einige Tage später, treffen sich die beiden wieder. "Und? Hod's hinghaut?" "Naja, net su richtich. Ich hobna eigedauscht gecha an Pinsel vom Albrecht Dürer."
Auch Gerhard Schmidt, der Dritte im Bunde an diesem vergnüglichen Abend, zog die Zuhörer in seinen Bann. Der ehemalige Lehrer des Lichtenfelser Meranier-Gymnasiums präsentierte allerlei "Schmunzelgschichtla", plauderte fröhlich aus dem fränkischen Nähkästchen. Da ist die englische Reisegruppe, die sich wundert, dass hierzulande offenbar so viele "Scott" heißen - nicht ahnend, dass es hierbei schlicht und ergreifend über eine kurz-prägnante fränkische Begrüßung ("S'Gott") handelt. Aus seiner Zeit als Lehrer hat der Lichtenfelser viele Erlebnisse aufgeschrieben, die er mit feinem Humor nun weitergibt und so den Mundart- und Erzählabend gelungen abrundete, wie etwa diese: Nachdem Schüler gemerkt haben, dass sie Mist gebaut haben, versuchen sie, die geklauten und in den Spalt eines Kanaldeckels geschobenen Extemporalien wieder herauszufischen. Ein Mann, der sich im Vorübergehen nach ihrem Tun erkundigt, zeigt sich verwundert über die Antwort: Er zieht weiter mit den Worten "Da gehen sie ins Gymnasium - und dann suchen sie im Kanal nach Echsen, sowas ..."
Und auch etwas schwarzer Humor darf in dosierter Form an einem solchen bunten Unterhaltsabend nicht fehlen. So habe sich, erzählt der Korbstädter, der Vorstand eines Brieftaubenzüchtervereins bei der Beerdigung eines Mitglieds unbedacht dazu hinreißen lassen, am Grab dem Verstorbenen noch einmal den Vereinsgruß nachzurufen. Und der lautete halt - "Gut Flug".
Wie im selbigen vergingen auch die drei Stunden im Pfarrheim. Verdienten abschließenden Applaus erhielten Gerhard Schmidt, Wolfgang Reichmann und Wilhelm Wolpert für ihre tolle fränkische Kooperation, die ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer zauberte. Als Dankeschön überreichte Roswitha Wich den Dreien im Namen der Theatergruppe ein kleines Präsent.