Matthias Huber neuer Amtsgerichtsdirektor
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Dienstag, 17. Sept. 2019
Vor wenigen Tagen erst hat Matthias Huber seine Arbeit als Amtsgerichtsdirektor in Lichtenfels aufgenommen.
Das Zimmer des Direktors kannte Matthias Huber schon aus einer Zeit, als es noch von einer dunklen Schrankwand in Eiche dominiert wurde und Armin Wagner hier am Schreibtisch saß. Damals kam Huber als Vertreter der Staatsanwaltschaft Coburg zu Gerichtsverhandlungen ins Haus. 2016 gab es einen Wechsel in der Behördenleitung, die Möbel sind zwischenzeitlich heller und moderner geworden, ein verstellbarer Schreibtisch kann nach langen Sitzungen zu etwas mehr Bewegung verhelfen. Er steht auf dem Parkettboden, der das altehrwürdige Gebäude durchzieht und zu dessen besonderem Charme beiträgt. Auch nach vielen Jahren ist der hohe Raum wiedererkennbar.
Der neue Chef ist erst vor wenigen Tagen hier eingetroffen, die zwei großformatigen Bilder, die er mitgebracht hat, sind noch nicht aufgehängt. Er hat sich bemüht, jeden der rund 50 Mitarbeiter zumindest einmal zu sehen. Dass es sich um ein gut funktionierendes Team handelt, habe ihm seine Vorgängerin Ulrike Barausch im Übergabegespräch geschildert, sagt Huber. Sein erster Eindruck bestätige das. Und auch wenn er sich noch nicht konkret mit den Statistiken befasst hat, die die Dauer von Verfahren festhalten und mögliche Schwachstellen aufzeigen: Er weiß, dass die Arbeit "in erfreulichen Zeiträumen" erledigt werde, dass die Bereitschaft bestehe, bei Engpässen auszuhelfen. Sich selbst versteht er nun als Teil dieses Teams, in der Verantwortung für eine Fülle von Aufgaben.
Eine Fülle von Aufgaben
Mit dem Amtsgericht hat irgendwann wohl jeder im Leben mal zu tun: Grundstücksgeschäfte, Betreuungen, Nachlassverfahren - wer kommt, erwartet eine Dienstleistung. Um richterliche Entscheidungen, Einhaltung gesellschaftlicher Regeln und Sanktionen geht es in zivilrechtlichen Streitigkeiten und Strafverfahren. Die neue Aufgabe, für die sich Matthias Huber nach Ausschreibung im Justizministerialblatt beworben hatte, bringt einen Seitenwechsel mit sich, wieder einmal.
Rechtsanwalt und Richter war er schon; den größten Teil seiner beruflichen Tätigkeit hat er auf Seiten der Staatsanwaltschaft verbracht. Jetzt wieder Richter, speziell für Jugendliche und Heranwachsende im Landkreis zuständig. Er sieht es als neue Herausforderung: "Das ist auch schön an diesem Laufbahnwechsel, dass man immer wieder neu gefordert wird und das Verfahren mal wieder von der anderen Seite sieht."
Gerade in Jugendsachen ist ihm eine schnelle Ahndung wichtig, idealerweise ein Termin innerhalb eines Monats nach Akteneingang, damit der erzieherische Effekt noch gegeben ist. Ein Miteinander von Gericht und Einrichtungen der Jugendgerichtshilfe ist in seinen Augen auch hier entscheidend für den Erfolg. Das bewährte Projekt "Meilenstein" aus dem Landkreis Lichtenfels kennt er schon von seiner staatsanwaltlichen Tätigkeit und ist froh darüber, weil man damit auf Jugendliche einwirken könne.
In anderen Strafverfahren, wo mehr Leute unter einen Hut gebracht werden müssen - Anwälte, Zeugen, Sachverständige - sei nicht immer so schnell ein Termin machbar, wie es dem Richter vorschweben mag und auch nicht immer ein Sitzungssaal frei.
Die Justizlaufbahn ist geprägt von Veränderung. Nicht nur, was die Rollen in Verfahren betrifft. Gesetze ändern sich ständig. "Man muss versuchen, immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben", sagt Matthias Huber. Von Erfahrungen profitieren kann man im Umgang mit Betroffenen: Man werde im Laufe der Zeit besser darin, Menschen und Aussagen einschätzen zu können, findet Huber.