Druckartikel: Mammutaufgabe zum Wohl der Kinder

Mammutaufgabe zum Wohl der Kinder


Autor: Mario Deller

Ebensfeld, Mittwoch, 24. Oktober 2018

Die Generalsanierung der Ebensfelder Schule wird zum Großprojekt, wie Architektin Luitgard Hagel vor dem Gremium deutlich machte.
Neue Fenster, barrierefreie Zugänge, neue Eingangstür - die derzeitigen Arbeiten an der Pater-Lunkenbein-Schule ändern nichts daran, dass an der Generalsanierung kein Weg vorbei führt. Das Bild stammt vom September.Mario Deller


Die Räumlichkeiten der Ebensfelder Pater-Lunkenbein-Schule leisteten über vier Jahrzehnte gute Dienste. Und werden es auch weiterhin tun, denn ein Abriss ist kein Thema, wenngleich Leitungen und manches andere am Gebäude mittlerweile den berüchtigten "Zahn der Zeit" zu spüren bekommen haben. Um die Schule aber baulich wieder fit zu machen für künftige Generationen, muss viel Geld in die Hand genommen werden, sehr viel Geld. Ohne Schönrednerei erläuterte Architektin Luitgard Hagel dem Ebensfelder Gemeinderatsgremium in der jüngsten Sitzung, wie eine Generalsanierung ablaufen könnte - und sparte das Thema Kosten dabei nicht aus.

Auch wenn sieben- oder vielleicht sogar knapp achtstellige Summen bei Bürgermeister und Gemeinderäten für Schweißperlen sorgen - an einer nachteiligen Ertüchtigung des Schulgebäudes in Form einer Generalsanierung kommt die Kommune wohl nicht herum. Deshalb war Hagel beauftragt worden, sich Gedanken zu machen, wie ihrer Meinung nach eine Generalsanierung aussehen könnte. Der Sitzung wohnten nun auch die Rektorin der Schule, Ursula Schüßler, sowie Konrektorin Karin Divers-Trapp bei.

Die notwendigen Arbeiten

Das in den Jahren 1971 bis 1974 errichtete Schulgebäude ist in vielen Bereichen in die Jahre gekommen. Die Architektin versuchte erst gar nicht, um den heißen Brei herumzureden. Eine Generalsanierung, die die Schule wieder auf modernen technischen Stand bringe, würde zunächst den Rückbau des Gebäudes auf Rohbauniveau bedeuten. Der notwendige Maßnahmenkatalog umfasse den Ausbau der Bodenbeläge und Wandverkleidungen, die Erneuerung der Elektroinstallation, der Trinkwasseranlage und der Abwasserleitungen, eine Neuinstallation der Wärmeerzeugungsanlage unter Einbindung des Blockheizkraftwerk-Systems, den Einbau von derzeit noch gänzlich fehlenden Lüftungsanlagen und noch einiges mehr.

Hagel empfiehlt vier Bauabschnitte für Verwaltungstrakt, Funktionstrakt sowie die beiden Klassentrakte Ost- und Südseite. Als Bauzeit veranschlagt die Architektin 24 Monate - und kam schließlich auf den finanziellen Aspekt zu sprechen. Die geschätzten Baukosten für die genannten vier Bauabschnitte beziffert sie auf rund 8,92 Millionen Euro, wovon Bauwerk und Baukonstruktion 4,63 Millionen Euro ausmachen, die technische Ausstattung 2,97 Millionen Euro.

Volumen von über zehn Millionen Euro

Doch damit nicht genug: Als weitere notwendige Investitionen nannte sie Umbau und Aufstockung für den Betrieb des Hortes mit geschätzten Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro sowie im Anschluss an die Generalsanierung die Erneuerung der Grün- und Pflasterfläche im Umfeld der Schule, was je nach Ausgestaltung auf 500 000 bis zu einer Million Euro käme.

Summa summarum bedeutete das Mammutprojekt, so wie es die Architektin als sinnvoll und zweckmäßig erachtet, also ein Volumen von deutlich über zehn Millionen Euro. Eine Rolle spiele hierbei auch die Größe der Schule mit rund 6000 Quadratmetern Geschossfläche, merkte Hagel an. An Fördergeldern sind wohl zumindest 60 Prozent zu erwarten. "Vielleicht werden aber auch zusätzliche Förderprogramme aufgelegt, dann wäre noch mehr drin", ergänzte sie hierzu.

"Manches muss man halt anpacken"

Das Gremium musste diese Zahlen erst einmal sacken lassen. Derzeit werden zwar bereits wichtige Brandschutzmaßnahmen getätigt, zudem die "Außenhaut" der Schule erneuert und neue Fenster eingebaut werden, aber an der Notwendigkeit einer grundsätzlichen Sanierung ändert dies nichts, so der wohl einhellige Tenor. Das sieht auch Bürgermeister Bernhard Storath so, der betonte: "Wir haben nun die Verpflichtung, für die Nachwelt die Schule wieder herzurichten".

Handlungsbedarf sieht auch Rektorin Ursula Schüßler, die sich in die Diskussion einbringen durfte. "Es ist mir ein Anliegen zu sagen, wie wichtig es für die Kinder ist, dass wir etwas machen. Ich weiß, dass es viel Geld kostet, aber manches muss man halt anpacken", betonte sie. Eine lernfördernde Umgebung sei sehr wichtig, wies sie auch auf die ihrer Ansicht nach "suboptimalen" Zustände im derzeit auf drei Stockwerke verteilten Schulhort hin, wenngleich sie den dort tätigen Kräften eine exzellente Arbeit bescheinigte.

Die Zahl der Schüler steigt

Weiterhin hob Schüßler als verschärfendem Faktor die steigende Tendenz der Grundschülerzahlen hervor. Im Laufe der nächsten fünf Jahre werde die die Grundschule in Ebensfeld dreizügig und habe dann zwölf statt derzeit acht Klassen. Schon jetzt tue sich aber etwas in Sachen Ertüchtigung der Schule. So berichtete die Rektorin von der Ausstattung mit Beamern und Laptops statt der veralteten Overhead-Projektoren.

"Macht euch einmal Gedanken darüber", richtete der Bürgermeister schließlich das Wort an die Gemeinderäte, die sich wie er selbst nun mit dem großen Vorhaben "Generalsanierung der Schule" auseinanderzusetzen haben. Was die staatliche Förderung angeht, will die Kommune natürlich das Bestmögliche herausholen. "Kinder sind unsere Zukunft, deshalb sind es die Anstrengungen wert", schloss der Bürgermeister das Thema, das noch auf Jahre hinaus das Gremium beschäftigen dürfte.

Ja zu Photovoltaik und Vorweihnachtsmarkt

In seiner Junisitzung hatte der Gemeinderat dem Vorhaben von Grundstückseigentümern, in zwei Fällen westlich von Draisdorf sowie einmal nördlich von Eggenbach Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu errichten, zugestimmt und beschloss damals die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes mit Änderung des Flächennutzungsplanes. Die Fläche aller drei Anlagen beläuft sich auf zusammen 17,7 Hektar. Nun erfuhr wurde der Planentwurf mit jeweils 14:3 Stimmen gebilligt. Die Öffentlichkeit soll frühzeitig beteiligt werden.

Im Zuge des Neubaus der durch Ebensfeld führenden Bahnstrecke ist die vormals durchgängige Bahnhofstraße für Autofahrer unterbrochen, da die dortige Unterführung nur von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden kann. Der östliche Straßenzug der Bahnhofstraße endet für Autofahrer als Sackgasse. Zur Verdeutlichung der geänderten Straßenführung sowie im Hinblick auf die Navigationssysteme verständigte sich das Gremium - die Anwohner sind einverstanden, wie Gespräche ergaben - darauf, den Straßenabschnitt in "Alten Bahnhofstraße umzubenennen.

Auf Wunsch der Freiwilligen Feuerwehr Eggenbach soll aufgrund der beengten Platzverhältnisse das bestehende Feuerwehrgerätehaus um einen Lagerraum erweitert werden. Dem Grundsatz nach stimmte das Gremium mit einer Gegenstimme zu, über die konkrete Ausgestaltung wird noch entschieden.

Margot Heiß, Eigentümerin eines Antiquitätengeschäftes in Eggenbach, beabsichtigt, auf ihrem Privatgelände, vom 23. bis 25. November einen vorweihnachtlichen Markt zu veranstalten und rechnet mit 30 bis 35 Ausstellern. Mehrheitlich vertrat das Gremium die Auffassung, dass der von Familie Heiß geplante Markt nicht im Widerspruch mit dem Totensonntag (25. November) als "stillem Feiertag" steht und gab mit einer Gegenstimme grünes Licht.