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Mainrother Brauhaus steht zum Verkauf


Autor: Gerda Völk

Burgkunstadt, Donnerstag, 12. Februar 2015

Das Denkmal in Mainroth sorgt schon seit Wochen für Unmut in der Bevölkerung: Weil der marode Bau sich in seine Einzelteile aufzulösen droht, musste der Gehwweg dort gesperrt werden. Ein Fußgängertunnel kommt der Stadt zu teuer.
Nach einer Notsicherung der Bausubstanz des alten Brauhauses soll der Gehweg wieder für Fußgänger freigegeben werden. Ein Fußgängertunnel ließ sich aus verschiedenen Gründen nicht realisieren.  Foto: Gerda Völk


Das alte Brauhaus in Mainroth könnte bald einen neuen Besitzer finden. Auf Empfehlung des Landesamtes für Denkmalpflege wird die Stadt Burgkunstadt das historische Gebäude auf der Internetseite des Landesamtes (www.blfd.bayern.de) als zu verkaufendes Denkmal einstellen. Als weitere Maßnahme wird die Stadt sogenannte Notsicherungsmaßnahmen am Gebäude in Höhe von 8000 Euro durchführen lassen.
Das alte Brauhaus sorgt schon seit einigen Wochen für Unmut in Mainroth. Weil sich von dem Baudenkmal in letzter Zeit Putz-, Holz- und Schieferteile abgelöst haben und damit eine Verkehrsgefährdung darstellte, hat die Stadt den vor dem Gebäude liegenden Gehwegbereich für Fußgänger gesperrt.

Doch nicht jeder Bürger ist mit der angebotenen Umleitungsstrecke über den Kirchplatz, die Kirchgasse und Brunngasse zur Gärtenrother Straße einverstanden. Als Alternative prüfte die Stadt einen Fußgängertunnel entlang des alten Brauhauses. Doch dafür ist die Gehwegbreite nicht ausreichend, die Konsequenz wäre eine halbseitige Sperrung der Bundesstraße mit Ampelschaltung. Die Leihkosten für einen Fußgängertunnel liegen bei gut 6000 Euro für vier Wochen, danach kämen wöchentliche Kosten von 165 Euro auf die Stadt zu. Eine Tunnellösung sei laut Bürgermeisterin Christine Frieß /CSU) weder aus praktischen noch aus finanziellen Gründen realisierbar. Jetzt soll eine Notsicherung am Gebäude durchgeführt werden, danach der Gehweg wieder für Fußgänger freigegeben werden.

Kino-Sommer und Pool-Party

Mit seinen Antrag, den Tagesordnungspunkt zehn aus der nichtöffentlichen Sitzung auf die März-Sitzung zu verlegen, konnte sich Stadtrat Marcus Dinglreiter nicht durchsetzen. Dafür beschloss der Stadtrat mehrheitlich das Thema im öffentlichen Teil der Sitzung zu behandeln. Zum Hintergrund: Die Stadt würde heuer ihren Bürgern gerne wieder ein Open-Air-Kino anbieten. Vor zwei Jahren machte der "Coburger Kinosommer an Tour" schon einmal in Burgkunstadt Station. Damals genossen Hunderte von Besuchern das dreitägige Kinoerlebnis unter freien Himmel. Allerdings wären die Kosten in Höhe von rund 4700 Euro nur schwer mit den geltenden Haushaltsgrundsätzen vereinbar. Ähnlich verhält es sich mit der "Fun & Action Pool-Party" im Freibad Kunomare für Kinder und Jugendliche. Kostenpunkt dieses Spektakels: rund 4000 Euro. Laut Verwaltung wäre eine Finanzierung beider Veranstaltungen aus den "Spendentopf" der Sparkasse Coburg-Lichtenfels eine Möglichkeit. Aus dem letzten Jahr stünden noch 600 Euro zur Verfügung. Für 2015 könnten insgesamt 8300 Euro abgerufen werden. Ein Vorhaben, das nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß. Laut Marcus Dinglreiter (Bürgerverein) habe die Sparkasse angeboten, bestimmte gemeinnützige Einrichtungen mit einer Spende zu unterstützen, wozu der Stadtrat Vorschläge unterbreiten könne. Wenn sich die Stadt jetzt selbst als Spendenempfänger einsetze, habe dies seiner Ansicht nach schon ein gewisses "Gschmäckle".
Kämmerin Heike Eber wies darauf hin, dass es in der Vergangenheit diesbezüglich keinerlei Probleme gegeben habe. Keine Bedenken hatte Stadtrat Hans Peter Marx (SPD), da beide Veranstaltungen der Bevölkerung der Stadt zugutekommen. Mit vier Gegenstimmen beschloss der Stadtrat, beide Veranstaltungen der Sparkasse mit Bitte um Berücksichtigung vorzuschlagen.
Mit einer Gegenstimme beschloss der Stadtrat eine Verlängerung des zinslosen Darlehens an den Landschaftspflegeverband für weitere fünf Jahre. Eine geringfügige räumliche Verschiebung hat sich bei der Skateranlage ergeben, davon nahm das Gremium Kenntnis. Bürgermeisterin Frieß wollte Kämmerin Heike Eber keinen Ordnungsruf erteilen, wie Marcus Dinglreiter forderte. Vielmehr wollte die Rathauschefin auch ein Mitglied der Stadtverwaltung erst einmal ausreden lassen. Auf Nachfrage von Thomas Müller (Bürgerverein), wann denn mit dem Haushalt für das laufende Jahr zu rechnen sei, machte Eber auf die enge personelle Situation in der Stadtverwaltung und auf ihre vielen Überstunden aufmerksam. Auch ein Stadtrat müsse sich keine lange Litanei anhören, argumentierte Dinglreiter.