Lizzy Aumeier und "Die weißen Lilien": Sie wollen doch nur spielen
Autor: Monika Schütz
Bad Staffelstein, Montag, 06. Januar 2020
Lizzy Aumeier und "Die Weißen Lilien" präsentierten in Kloster Banz ihr ganz persönliches Neujahrskonzert. Das begeisterte Publikum erlebt Klassik und Klaumauk.
Er hat es wohl nicht gewusst. Sonst hätte er sich sicher nicht in die erste Reihe gesetzt. Wer als Mann bei einem Auftritt von Lizzy Aumeier ganz vorn sitzt, egal ob hier im prächtigen Kaisersaal oder in einer ihrer TV-Shows, muss damit rechnen, dass er Teil ihres Programms wird.
Zum 14. Mal hat die Kultur-Initiative Bad Staffelstein es geschafft, die begnadete Musikerin aus der Oberpfalz und ihre vier Musikerkolleginnen nach Banz zu holen. Titel ihrer rund zweistündigen Mischung aus Konzert und Musiktheater war "Neujahrskonzert" mit Werken der Komponisten Johann Strauß Vater und Sohn.
"Was bist DU von Beruf?" fragte Lizzy einen Herrn in besagter erster Reihe. "Des willst du net wissen", antwortete der zur Freude des Publikums im ausverkauften Saal. "Sag's, sonst komm' ich zu dir runter und setz' mich auf dich drauf", droht Lizzy. Er bleibt grinsend stumm und hat wenige Augenblicke später die Kabarettistin auf seinem Schoß sitzen.
Na, geht doch...
Polizist ist er, gibt der Mann in der ersten Reihe zu, und aus Kronach ist er. Lizzy ist zufrieden. Sie beginnt - zurück auf der Bühne - mit den "Weißen Lilien" Klassik vom wirklich Allerfeinsten zu spielen.
Herausragend an der Solovioline die Russin Svetlana Klimova. Seit 1986 ist sie Konzertmeisterin der Moskauer Symphoniker, hat Soloauftritte in Europa, Südamerika und Asien. Eine "echte" Adelige ist Baronesse Irene von Fritsch: Sie spielt an diesem Abend das Violincello. Sonst hat sie unter anderem Gastauftritte bei den Münchner, den Nürnberger und den Heidelberger Symphonikern. Alice Graf, die dritte der Damen, gibt Konzerte als Solistin und Kammermusikpartnerin, außerdem unterrichtet sie an der Fürther Musikschule. Gaby Athmann, Flötistin, ist mit Leib und Seele Lehrkraft an der Musikschule Fürth.
Zwischen den einzelnen Werken gibt es immer wieder Informationen zu dem Komponisten: Die Wiener Familie Strauß steht beispielhaft für anspruchsvolle Tanz- und Unterhaltungsmusik. Johann Strauß (Vater) (*14.3.1804) arbeitete als gelernter Bratschist zunächst im Quartett und Orchester Joseph Lanners. Mit 21 Jahren gründete er sein erstes eigenes Tanzensemble, mit dem er von 1833 an umfangreiche Konzertreisen durch Europa unternahm.
Er schrieb über 250 Kompositionen, sein bekanntestes Stück wurde der "Radetzky-Marsch, op. 228", als "Volkslied" besser bekannt unter dem Titel "Wenn der Hund mit der Wurst übern Eckstein springt."