Druckartikel: Lichtenfelser Wassereinlauf: Geflecht statt Gefahrenstelle

Lichtenfelser Wassereinlauf: Geflecht statt Gefahrenstelle


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Freitag, 12. Juni 2015

Ins Wasserbecken am Ende der Rinne auf dem Marktplatz sind schon Kinder gefallen. Deshalb wurde jetzt eine Neuplanung beschlossen. Aber ein Restrisiko bleibt.
In der Vergangenheit kam es am Wassereinlaufbecken zu kritischen Situationen mit kleineren Kindern. Eine Gestaltung in Form des Lichtenfelser Straßengeflechts soll für mehr Sicherheit sorgen.  Foto: Gerda Völk


Wenn die Temperaturen wieder ansteigen, dann übt der Floriansbrunnen am Marktplatz wieder große Anziehungskraft auf Kinder aus. Damit das Becken am Ende der Wasserrinne insbesondere für kleinere Kinder ein Stück weit sicher wird, hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus und Wirtschaft eine Neugestaltung beschlossen.
In der Vergangenheit kam es an dieser Stelle zu kritischen Situationen mit kleineren Kindern. Einen entsprechenden Antrag auf Umgestaltung und damit für mehr Sicherheit hatte die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen gestellt. Die Stadt beauftragte das Architekturbüro Fischer, das schon mit der Umgestaltung der Coburger Straße betraut war, mit der Ausarbeitung von Vorschlägen. In die Planungen wurden auch die Eltern eines der Kinder einbezogen, das in das Becken gefallen war, erläuterte Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD).
Dem Ausschuss standen zwei Vorschläge zur Auswahl.

Einer davon zeigte einen Betonkörper, der von oben betrachtet wie die abstrakte Darstellung des Lichtenfelser Straßengeflechtes aussieht. Der Vorteil der unterschiedlich großen Elemente liege laut Stadtbaumeister Jürgen Graßinger darin, dass die Elemente begehbar sind. Der zweite Vorschlag sah ein so genanntes "Rausch-Labyrinth" vor. Ein Vorschlag, der ziemlich schnell aus dem Rennen war.
Rund 100 Liter pro Sekunde schießen vom Floriansbrunnen aus die Rinne entlang ins Wassereinlaufbecken. Größere Kinder, so Stadtbaumeister Jürgen Graßinger, nutzen die Wasserrinne gerne, um auf dem Bauch entlangzurutschen. Bei kleineren Kindern bestehe dagegen die Gefahr, dass sie in den Sog des Wassereinlaufbeckens geraten. Arnt-Uwe Schille (SPD) wollte den Kindern den Spaß auf keinen Fall verderben. Allerdings habe das Gurgeln der Sogwirkung schon etwas Bedrohliches an sich. "Wasserspiele sollen beruhigen und einem nicht das Fürchten lernen", sagte Schille. Er schlug vor, zur Reduzierung der Wassergeschwindigkeit kleinere Stufen in die Wasserrinne einzubauen. Für Mathias Söllner (Bündnis 90/Die Grünen) wäre das schlimmste Szenario, wenn ein Kind mit dem Kopf in den Sog gerate und dabei ertrinke. Allerdings müsste man bei der ersten Version den Bürgern erklären, dass es sich um das Straßengeflecht von Lichtenfels handeln soll. Monika Faber (SPD) unterstrich den Bewegungsdrang von Kindern am Wasser. Sie brachte die Idee von einer Art Perpetuum mobile ins Gespräch, ähnlich, wie es es in München gibt. Den Vorschlag, das Wassereinlaufbecken mit einem Geflecht abzudecken, hielt Graßinger entgegen, dass in einer Gefahrensituation ein Kind daraus kaum noch zu befreien sei. Auch die Rinne mittels eines Gitters vom Becken zu trennen, sei wenig praktikabel, da Kinder mit dem Kopf dagegenstoßen könnten. Zudem müsste der Bauhof beim Reinigen des Beckens jedes Mal das Geflecht abnehmen. Bernhard Christoph (Bündnis 90/Die Grünen) zeigte sich hingegen mit dem Vorschlag sehr zufrieden. Der Vorschlag des Architekten zeige eine Art von Geflecht, nämlich das Straßengeflecht von Lichtenfels, und trage damit zur Identifikation der Stadt bei. Letztlich stimmte der Ausschuss der Geflecht-Variante zu. Die Kosten dafür betragen 7000 Euro. Und ein gewisses Restrisiko bestehe laut Graßinger immer. "Ansonsten könnten wir das Becken nur noch zuschütten."