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Lichtenfelser Schützen feiern ihr Jahrhundert-Fest


Autor: Klaus Gagel

Lichtenfels, Sonntag, 14. Juli 2013

Der Festzug zum Lichtenfelser Schützenfest war eine einzigartige Hommage an die königlich-privilegierte Scharfschützengesellschaft, die in diesem Jahr ihr 600-jähriges Bestehen feiert.
Hier geht's lang zum Schützenfest: Die Musikanten gaben dem großen Festzug in Lichtenfels die Richtung vor. Fotos: Klaus Gagel


Der Begriff erscheint angemessen, denn im Mittelalter verstand man unter einer Hommage eine feierliche Zeremonie bei der Verträge, die zwischen freien Männern geschlossen worden waren, festlich bestätigt wurden.

Am Sonntag erneuerten rund 40 Gesellschaften und Vereine mit einem feierlichen Schützenauszug ihre freundschaftliche Verbundenheit mit den königlich-privilegierten Scharfschützen. Da durfte auch die Politprominenz nicht fehlen. In der dunklen Limousine fuhr der Schirmherr, Innenminister Joachim Herrmann, am festlich geschmückten Rathaus vor, um sich dann freundlich winkend an der Seite der Europaabgeordneten Monika Hohlmeier, flankiert von der Lichtenfelser Bürgermeisterin Bianca Fischer und Landrat Christian Meißner (CSU) in den Festzug einzureihen.

Aufgewertet wurde der farbenprächtige Zug dabei vor allem durch die elf Musikvereine und Kapellen, die innerhalb des Zuges den Marschrhythmus vorgaben. Vom Musikverein Hochstadt, der den Zug anführte, bis hin zum Spielmannszug der Lichtenfelser Ritterschaft Andechs-Meran am Ende des Zugs war alles vertreten, was am Obermain musikalisch den Ton angibt.

Als lebendige Gesellschaft, der man ihr ehrwürdiges Alter überhaupt nicht ansieht, präsentierten sich die königlich-privilegierten Scharfschützen selbst. Als Hoffnungsträger führten die Schützenjugend und die junge Bogenabteilung den Festzug an, während die Schützendamen in ihren feschen Dirndln und die Aktivitas mit ihren schmucken Uniformen zunächst den größten Teil der Gäste an sich vorüber defilieren ließ.

Da war alles vertreten, was im Schützengau Rang und Namen hat. Auch Landesschützenmeister Wolfgang Klink und Bezirksschützenmeister Volker Gottfried waren gekommen. Von Bamberg und Bad Staffelstein/Ebensfeld bis hinüber nach Coburg oder hinauf bis nach Weismain waren die Schützen angereist. Prächtig herausgeputzt hatten sich die Damen, und an den Uniformen der Majestäten blitzen die schweren Ketten, die ihrem Träger die Königswürde verliehen. Vor dem Rathaus reihten sich Bürgermeisterin, Ehrengäste und die Korbstadtkönigin in den Zug ein.

Soldatenkameraden, Freihandschützen, Zimmerstutzen und Schützengesellschaften bildeten eine einzige große Familie, deren Mitglieder begeistert waren, ein Jahrhundertereignis zu feiern. Entsprechend groß war auch das Interesse der Öffentlichkeit. Und die applaudierte nicht nur den Schützen, sondern auch den befreundeten Großvereinen, die wie der Athletenclub Lichtenfels, die Lichtenfelser Turnerschaft und der FC die belebenden Farbtupfer im Grün der Schützenuniformen bildeten.

Schade nur, dass das farbenprächtige Schauspiel viel zu schnell zu Ende war, führte doch der Zug auch diesmal von der Inneren Bamberger Straße durch die Bahnunterführung bis zur Stadthalle auf dem Schützenfestplatz. Dort hießen Schützenmeister Siegfried Jäkel und die Gastredner die gewaltige Freundesschar der königlich-privilegierten Scharfschützengesellschaft herzlich willkommen und lud alle ein, gemeinsam mit dem Jubelverein ein Jahrhundert-Schützenfest zu feiern.