Lichtenfelser Rockduo "Framby & Wörner" mit neuer Platte
Autor: Stephan Stöckel
Lichtenfels, Sonntag, 07. Juni 2015
Das Lichtenfelser Rockduo "Framby & Wörner" hat eine neue Platte aufgenommen. Es ist auch ein Stück Gesellschaftskritik.
An den Wänden glänzen die Gitarren von der "Les Paul" bis zur "Telecaster", in den Regalen stapeln sich die CD"s von "Deep Purple" bis Jimi Hendrix und in den Händen hält Daniel Kohmann stolz die neueste Scheibe von "Framby & Wörner", die auf den Namen "Mockingbird" hört.
Wenn man die Umgebung auf sich wirken lässt, dann spürt man: Hier ist ein Musikliebhaber zu Hause!
Einer, der seine Gäste augenzwinkernd auf neudeutsch begrüßt: "Welcome to the house of music - Willkommen im Haus der Musik." Jochen Wörner heißt er. Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Daniel bildet er das Lichtenfelser Rockduo "Framby & Wörner", das im vergangenen Jahr den Frankenlied-Wettbewerb gewonnen hatte.
"Wohlauf die Luft geht frisch und rein", grollte und donnerte es im rockigen Stil, umrahmt von einem eingängigen "La, La, La", vor einem dreiviertel Jahr durch die altehrwürdigen
Gänsehaut bei Live-Konzerten
Bei ihrem bislang einzigen Auftritt in Kloster Banz hatten die Musiker, deren Lieder bislang nur in den Weiten des world wide web zu hören waren, weitere Konzerte nicht ausgeschlossen. Haben sie Blut geleckt? Oder gilt nach wie vor die Devise "Schuster blieb bei Deinen Internetleisten"? "Beim Gedanken an Live-Konzerte bekomme ich Gänsehaut", macht Kohmann aus seinem Herzen keine Mördergrube.
Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Das geflügelte Wort trifft seit Herbst vergangenen Jahres nicht mehr so ganz zu. Mit den Lichtenfelser Musikern Hans-Peter Krappmann (Gitarre) und seinem Sohn Daniel (Schlagzeug) sowie Dirk Pfadenhauser (Bass) hatte man die perfekten Mitstreiter für das Kurzkonzert auf Kloster Banz gefunden. "Hans-Peter und Dirk kennen wir schon seit ewigen Zeiten. Mit beiden verbinden uns freundschaftliche Bande", erzählt Jochen.
Gerne würde man mit ihnen eine Band formieren, erklären Kohmann und Wörner unisono. Das sei allerdings nicht so einfach, da diese beruflich und familiär stark gefordert seien. Zudem spiele jeder von ihnen in einer eigenen Combo: Hans-Peter flitze bei dem Trio "Voices 4 U" über die Tasten seines Keyboards oder greife in die Saiten, während Dirk bei der Kapelle "Y-Not" für die tiefen Töne sorge, erläutern sie die Gründe. Ob es jemals wieder zu einem Konzert kommen wird, steht also noch in den Sternen.
Und so zwitschert die Spottdrossel, wie der "Mockingbird" auf Deutsch heißt, ihre kernigen und mitunter auch lieblichen Melodien über den Datenhighway bis in die entferntesten Winkel unseres Erdballs. "Super Rock'n'Roll", schwärmt Franco aus Bolivien kurz und bündig im Gästebuch des Duos.
Derweil philosophiert Kohmann in Oberfranken über die Bedeutung seiner mitunter recht tiefgründigen Texte. In der Einleitung zum Titelsong "Mockingbird" entfährt dem Sänger und Mundharmonikaspieler ein fränkischer, nicht ganz druckreifer Fluch über all die Spötter auf dieser Welt.
Er zeigt all jenen, die des Englischen nicht ganz so mächtig sind, wohin die Reise in dem Lied geht. "Darin halte ich all jenen, die nur lästern oder andere der Lächerlichkeit preisgeben, einen Spiegel vor. Für mich sind das oberflächliche Menschen, die den Sinn ihres Lebens nicht gefunden haben."
Auf dem Album findet man neben jeder Menge geradliniger und eingängiger Rocksongs auch zwei handfeste musikalische Überraschungen: das Seemannslied "Pirates" und das eingangs erwähnte Frankenlied. Darauf angesprochen, ob Rock und Volksmusik überhaupt zusammenpassen, meint Kohmann: "Das Frankenlied ist ursprünglich ein Marsch. Ob Rock oder Marsch - beides baut einen auf. Bei beiden Stilrichtungen kann man so richtig abgehen. Fetzige Rockgitarren und eine fröhliche Wandermelodie sind also durchaus kombinierbar."