Druckartikel: Lichtenfelser machen bei Fitness-Studie mit

Lichtenfelser machen bei Fitness-Studie mit


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Mittwoch, 28. August 2013

Die Sporthochschule Köln untersucht Probanden, wie sich ein Gesundheitstraining im Alltag unterbringen lässt. Mit dabei sind Teilnehmer aus Lichtenfels.
Jaqueline Schulz und Andreas Hügerich nehmen an der Untersuchung teil. Foto: Markus Häggberg


Ist es denn die Möglichkeit? Genau das will die Sporthochschule in Köln wissen, nämlich inwieweit Zeitmangel ein echter oder ein vorgeschobener Grund für das Hinauszögern oder Abbrechen eines gesundheitsorientierten Trainings ist. Die renommierte Hochschule sucht dafür bundesweit Probanden.

Auf mehrere Dutzend davon darf sie im Lichtenfelser Sportstudio "fit´n fun" zurückgreifen. Zwei davon sind die Lichtenfelser Jaqueline Schulz und Bürgermeisterkandidat Andreas Hügerich. Wie ist es ihnen dabei ergangen? Ein Erfahrungsbericht.

Andreas Hügerich ist sportlich betrachtet kein unbeschriebenes Blatt. Ein trainingserprobter Marathonläufer, einer, der demnächst - mal wieder - den Berlin-Marathon angehen wird, der sich derzeit in der Trainingsphase befindet. Mit Gewichten arbeitet er aber nicht.

Für ihn, dem die Teilnehmernummer 26 zugewiesen wurde, ist schon nach der Halbzeit, denn bei der auf vier Wochen angelegten Studie befindet er sich bald auf der Zielgeraden. Ganz im Gegenteil zu Jaqueline Schulz.

Die Industriekauffrau in der Ausbildung stieg am Dienstag ins Training ein. Was die beiden jedoch eint, ist, dass sie nicht Mitglied eines Sportstudios sind. Das war Zugangsvoraussetzung bei der Teilnahme. Das, was die Sporthochschule von Probanden wie Schulz und Hügerich wissen will, ist, ob zweimal 30 Minuten gezieltes Training wöchentlich ausreicht, um leistungsfähiger zu werden. Eine Frage, die nur durch Zahlen beantwortet werden kann.

Zahlen. Die stehen zu Genüge auf den Trainingsplänen. Der von Jaqueline Schulze ist noch wenig aussagefähig, aber in Hügerichs gibt es schon viele Eintragungen. Mit 35 Kilo Gewicht zu 16 Wiederholungen hat er am vergangenen 7. August einen Rückenmuskel erstmalig belastet. Vor einer Woche dann, nach nur vier Trainingseinheiten, konnte er schon 40 Kilo bewegen. Und das 17-malig. An insgesamt sechs Stationen gilt es ein Gewichttraining zu absolvieren, welches den Körper vollumfänglich stählt. Brust, Beine, Po, Rücken, Bauch - vom Scheitel bis zur Sohle soll Muskelmasse aufgebaut werden. Deren Bedeutung ist wohl enorm für Herz, Blutdruck und schmelzende Fettdepots. Tatsächlich aber solle sich laut Focus durch Muskeltraining auch Alzheimer begegnen lassen.

Hügerich stemmt. Gewichte und sich gegen den aufziehenden Schmerz. Den auszukosten hat er nicht vor, ihm ist eher daran gelegen, eine Übung sauber auszuführen. Falsche Haltung schadet mehr als dass sie nutzt. "Ja, ich bin ungeduldig", gesteht er und das habe damit zu tun, dass er "in kurzer Zeit viel geschafft" habe. "Ich hätte das nie gedacht", fügt er noch an. Hauptsächlich aber möchte er "verletzungsfrei bleiben". Und wie beinahe jeder Sportler hat auch Hügerich seine Schwachstelle. Stagnation an Station 6, Zielobjekt oberer Rücken. Seit Wochen kommt er hier über 25 Kilo nicht hinaus.

Aber was, wenn die Probezeit vorbei ist? Wird er, womöglich auch im Falle einer gewonnenen Bürgermeisterwahl, dabei bleiben? "Eine halbe Stunde lässt sich investieren", befindet er. Auch wenn er - im Falle eines Falles - Lichtenfelser Bürgermeister werden sollte, wolle er sich Zeit für so ein Training nehmen. Immerhin, das fällt dem passionierten Marathonmann auf, würde "ab Kilometer 30 die Haltung wichtig". So könnte das Gewichttraining positiv aufs Laufen wirken.

Jaqueline Schulz ist erstmalig dabei. Die junge Frau und Hügerich wissen um ihre Probandenrolle. Sie albern darum etwas herum und Hügerich tut für die Kamera so, als wolle er die Frau motivieren. Beide sind "Frischlinge" im Muskeltraining, beide haben, so Studioleiterin Simone Kristek, zu Anfang für eine Anamnese vorgesprochen. Um herauszufinden, welche körperlichen Beschwerden vorliegen könnten. Die Eingangsdaten sind erhoben, die Fortschritte der Studienteilnehmer werden gespeichert, die Ausgangsdaten schließlich in der Hochschule eingereicht.

"Wir müssen alle Daten online nach Köln abgeben", erklärt die Studioleiterin. Tenor im Studio sei bislang, dass zwei halbe Stunden pro Woche kein Opfer darstellen. Ein Tenor, der die Sporthochschule in Köln interessieren wird. "Eine halbe Stunde kann man entbehren", versichert auch Jaqueline Schulz. Als sie das sagt, fühlt sie einen erschöpften Zustand, den sie als angenehm beschreibt. Es habe Spaß gemacht und es wird "leicht fallen, wieder zu kommen", fügt sie noch an. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Hügerich schon wieder beim Lauftraining.