Lichtenfelser Krankenpflegeschule verliert Betonteil
Autor: Tobias Kindermann
Lichtenfels, Mittwoch, 16. Januar 2013
An der Krankenpflegeschule am Lichtenfelser Klinikum ist die Fassade marode. An Dreikönig löste sich ein etwa drei Meter langes Teil einer Betonblende. Gestern wurde in einer Großaktion der Bau gesichert.
Keiner hat es gehört, keiner hat es gesehen. Und das war ein gutes Zeichen, wenn man so will. Denn die Krankenpflegeschule auf dem Gelände des Lichtenfelser Klinikums hatte an diesem Tag geschlossen, niemand hielt sich in der Nähe auf. "Wir wissen nicht, wann das Fassadenteil an Dreikönig heruntergefallen ist", sagt Klinikums-Geschäftsführer Michael Jung. Dreikönig, das war in diesem Jahr ein Sonntag.
Wie ein Regalbrett an der Wand
Direkt unter dem Flachdach von Krankenpflegeschule und Wohnheim angesetzt laufen etwa 50 Zentimeter hohe Betonteile um den Bau. Ein etwa drei Meter langes Element hat sich gelöst und fiel vermutlich mit wenig Geräusch herunter, beschädigte einen Teil einer Jalousie und stand dann hochkant an der Mauer angelehnt, fast so, als hätte dort ein Riese ein Regalbrett abgestellt.
Noch einmal Glück: Es handelte sich um das erste Element links, wenn man direkt vor der Krankenpflegeschule steht. Davor ist eine Grassfläche, kein Bereich, in dem sich Menschen aufhalten.
"Wir haben gleich am Montag einen Statiker kommen lassen um zu prüfen, ob weitere Elemente lose sind", sagt Jung. Doch der gab Entwarnung. Trotzdem wollte man kein Risiko eingehen und entfernte gestern an der Front alle weiteren Betonblenden, zwei Schwerlastkräne und zwei Hubwagen mit langen Auslegern und Arbeitsbühne waren vor Ort.
Warum sich das Fassadenteil löste, war kurz Thema in der gestrigen Sitzung des Kreisausschusses und wurde dort auch erstmals öffentlich bekannt. Kreisbaumeister Stefan Weisser vermutet, dass es durch Temperaturschwankungen über die Jahre hinweg zu Spannungen kam, die zu Rissen in der Beton-Verbindungen zum Dach führten. Mit zwei solchen Trägern war das betroffene Element mit dem Gebäude verbunden gewesen. Da Beton solche Spannungen nicht vertrage, sei der Halter gebrochen.
21 000 Euro kostete die Demontage, nun will man leichte, wasserbeständige Holzplatten mit einer neuen Verblendung montieren. Das Gebäude konnte in dieser zeit über einen Hintereingang erreicht werden, sagt Jung.
Weitere Gebäude prüfen
"Wir haben viele Gebäude aus den 1970er Jahren", meinte Landrat Christian Meißner bei der Sitzung des Kreisausschusses. Vor dem Hintergrund dieses Vorfalls sollte man auf alle einen genauen Blick werfen.