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Lichtenfelser Ehepaar wurde vor 65 Jahren vom Großvater standesamtlich getraut


Autor: Alfred Thieret

Lichtenfels, Dienstag, 02. Sept. 2014

Vor 65 Jahren gaben sich Gerhard und Irene Reh in Dresden das Jawort, am Montag konnten sie in Lichtenfels eisernen Hochzeit feiern, zu der selbst der Bundespräsident Joachim Gauck mit einem handsignierten Glückwunschschreiben gratulierte.
Der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (links) und der Stellvertreter des Landrats, Helmut Fischer (rechts), beglückwünschten Irene und Gerhard Reh zur eisernen Hochzeit. Foto: Alfred Thieret


Der in Dresden geborene Gerhard Reh studierte an der Akademie für Technik in Chemnitz, schloss das Studium im Februar 1949 als Diplom-Ingenieur ab und qualifizierte sich noch 1955 zum staatlich geprüften Baumeister für Hochbau.
In Chemnitz lernte er auch seine spätere Frau bei einer Tanzveranstaltung kennen, die der Jazzfreund den ganzen Abend über zu den Swing-Melodien eines Jazzorchesters aufs Tanzparkett führte. Von da an waren beide unzertrennlich, weshalb man 1949 den Bund fürs Leben schloss. Der Großvater von Gerhard Reh, damaliger Bürgermeister von Dresden, nahm die standesamtliche Trauung.
Während der Jubilar zunächst als Stadtbaumeister von Freiberg fungierte und sich später selbstständig machte, betätigte sich die Ehefrau nacheinander als Chefsekretärin des Chemnitzer Bürgermeisters, beim Freiberger Silbererzbergwerk und beim Oberbergbauamt der Bergakademie in Freiberg.


Im Oktober 1960, ein knappes Jahr vor dem Mauerbau, verließ die Familie Reh die DDR und reiste mit der S-Bahn nach Westberlin. Bei seiner Suche nach Arbeit wurde der heutige Jubilar von der Handwerkskammer München an die Baufirma Diroll in Lichtenfels verwiesen, die Gerhard Reh 1961 übernahm und bis zum Rentenalter behielt, weshalb er 1991 aufgrund seiner 37-jährigen Handwerkstätigkeit den Ehrenbrief der Handwerkskammer für Oberfranken entgegennehmen durfte und zum Altmeister ernannt wurde. Bis zum heutigen Tag fertigt er noch Gutachten für Immobilien und zu Bauschäden.
Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Während die Tochter Barbara im Alter von 57 Jahren an einem Krebsleiden verstarb, ergriffen die beiden Söhne den Ingenieurberuf.

Söhne segeln über die Weltmeere

Beide waren schon immer sehr abenteuerlustig und reisefreudig und erfüllen sich aktuell einen lang gehegten Traum. Sie segeln nämlich seit Jahren auf völlig unterschiedlichen Wegen auf den Weltmeeren mit ihren Katamaranen. Seit sechs Jahren ist der 59-jährige Sohn Joachim mit seinem mit zwei großen Segeln bestückten Katamaran unterwegs und ist von der Karibik her kommend durch den Panamakanal und über die Galapagos-Inseln in der riesigen Inselwelt Polynesiens angekommen, wobei er auch ständig reiselustige Passagiere an Bord hat. Der 57-jährige Sohn Martin, der in Thailand arbeitete, segelte mit seinem großen Katamaran über Borneo zu den Philippinen durch das südchinesische Meer und peilt als nächstes Ziel Australien an. Die Ehejubilare verfolgen natürlich mit großem Interesse die Aktivitäten ihrer Söhne.
Die Eheleute sind noch sehr aktiv. "Während meine Irene mit Begeisterung im Garten tätig ist und vor allem für eine große Blumenpracht sorgt, halte ich mich durch tägliches Schwimmen im Swimming-Pool und durch regelmäßige Radtouren fit", berichtet Gerhard Reh.
Unter den Gratulanten befanden sich gleich zwei Bürgermeister. Sowohl der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) als auch der Michelauer Bürgermeister Helmut Fischer (CSU) in seiner Funktion als Stellvertreter des Landrats übermittelten mit einem Geschenk ihre herzlichsten Glückwünsche und unterhielten sich angeregt mit dem Jubelpaar.