Lichtenfels: Verkaufsoffen an Heiligabend?

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Traditionell ist an Heiligabend am Vormittag viel los in den Innenstädten. Nicht in diesem Jahr, denn Heiligabend fällt auf einen Sonntag. Bernd von Jutrczenka/dpa
Traditionell ist an Heiligabend am Vormittag viel los in den Innenstädten. Nicht in diesem Jahr, denn Heiligabend fällt auf einen Sonntag. Bernd von Jutrczenka/dpa

Heiligabend fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag - nicht zum ersten Mal. Trotzdem läuft aktuell eine Debatte um eine mögliche Sonntagsöffnung.

Kein Tag im Jahr kommt so wenig überraschend wie Heiligabend - sollte man meinen. Und doch gleichen sich die Bilder jedes Jahr: Überfüllte Innenstädte am Vormittag des 24. Dezember, um den Lieben noch rechtzeitig zur Bescherung ein Last-Minute-Weihnachtsgeschenk unter den Baum legen zu können. Manch einer schiebt die Weihnachtseinkäufe ganz bewusst jedes Jahr auf die lange Bank. In diesem Jahr sieht es aber schlecht aus - Heiligabend fällt auf einen Sonntag.

Die Läden bleiben damit zu, auch am Vormittag. Oder doch nicht? Bundesweit ist die Diskussion ausgebrochen, ob ein verkaufsoffener Sonntag an Heiligabend nicht eine clevere Lösung wäre. Erwartungsgemäß ruft das die Gewerkschaft Verdi auf den Plan, der verkaufsoffene Sonntage generell ein Dorn im Auge sind: "Die Überlegung, gerade an diesem Tag die Sonntagsöffnungszeiten anwenden zu wollen, ist unglaublich zynisch", sagt Stefanie Nutzenberger, Mitglied des Verdi-Bundesvorstands. Die Beschäftigten würden sich wie jeder andere auf das Weihnachtsfest vorbereiten und mit ihren Familien feiern wollen, statt zu arbeiten.

Doch auch auf der Seite der Händler hält sich die Begeisterung für die Forderung nach dem verkaufsoffenen Heiligabend in engen Grenzen. Roberto Bauer, Kreisvorsitzender des Handelsverbands Bayern (HBE) im Landkreis Lichtenfels, ist strikt dagegen: "Davon halte ich überhaupt nichts. Das ist der Heilige Abend! Wie tief müssen wir noch sinken?" Man solle den Tag nutzen, um Zeit mit der Familie zu verbringen. Selbst die regulären verkaufsoffenen Sonntage nehmen aus seiner Sicht überhand: "Die kann man schon machen, sollte aber haushalten. Wenn es zu viel wird, verliert es seinen Reiz."


Nur vier Mal im Jahr

Für einen verkaufsoffenen Sonntag gibt es grundlegend einige Regeln einzuhalten: Zum einen müssen sie immer an eine bestimmte Veranstaltung geknüpft sein. Laut Gesetz sind das Märkte, Messen oder ähnliche Veranstaltungen. In jedem Fall muss diese Veranstaltung den Besucherstrom in die Stadt locken, nicht der verkaufsoffene Sonntag. Zudem ist dies für die Kommunen nur höchstens vier Mal im Jahr möglich. In der Stadt Lichtenfels sind es 2017 bisher drei verkaufsoffene Sonntage: Zum Start des Autofrühlings im März, zum Korbmarkt im September und kommenden Sonntag zum Marktschreier-Wochenende. Eine Möglichkeit gäbe es also noch...

Doch die Diskussion lässt sich schnell im Keim ersticken. Ein verkaufsoffener Sonntag an Heiligabend ist schlicht nicht erlaubt. Laut Ladenschlussgesetz (LadSchlG) dürfen Sonn- und Feiertage im Dezember nicht verkaufsoffen sein. Aber: Eine Ausnahmeregelung gibt es dennoch. Wenn der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt, dürfen einige Läden für maximal drei Stunden öffnen. Spätestens um 14 Uhr müssen sie aber schließen. Dazu gehören beispielsweise Bäcker, Blumen- oder Zeitungsläden, die generell die Möglichkeit haben, sonntags zu öffnen. Auch Tannenbaumverkäufer dürfen versuchen, ihre letzten Exemplare loszuwerden.


Supermärke dürften öffnen

Ebenfalls betroffen sind "Verkaufsstellen, die überwiegend Lebens- und Genussmittel feilhalten" - also auch Supermärkte. Aldi Nord und Süd haben aber schon angekündigt, dass sie diese Möglichkeit nicht wahrnehmen wollen: "Unsere Kundinnen und Kunden können eine volle Woche, von Montag bis Samstag, ihren Einkauf in unseren Märkten erledigen", erklärt Florian Scholbeck, Geschäftsführer Kommunikation der Aldi Einkauf oHG in Essen. An Heiligabend sei für die Mitarbeiter dann aber Zeit für Besinnung. Auch Rewe schließt sich an, lässt aber den Märkten, die von selbstständigen Kaufleuten betrieben werden, selbst die Wahl.

Doch auch die erteilen eine klare Absage. Der Rewe-Markt Mischke in Bad Staffelstein wird beispielsweise geschlossen bleiben. Gleiches Bild auch bei Edeka. Hier wird die Mehrheit der Läden von selbstständigen Kaufleuten geführt. Familie Werner betreibt Filialen in Lichtenfels, Michelau, Bad Staffelstein und Burgkunstadt. Bernhard Werner sagt: "Wir machen auf keinen Fall auf." Es sei ja nicht das erste Mal, dass Heiligabend auf einen Sonntag falle. Und es sei bisher auch immer so gegangen.