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Lichtenfels: Training auf der Baustelle


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Freitag, 30. Oktober 2015

Seit den Osterferien sind im Lichtenfelser Sportzentrum an der Friedenslinde Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen im Gange. An der Fertigstellung der Dreifachturnhalle wird mit Hochdruck gearbeitet. Eine eingeschränkte Nutzung erlaubt die Stadt Lichtenfels seit wenigen Wochen.
Blick von oben in einen Teil der Dreifachturnhalle, wo noch ein Gerüst steht. Fotos: Popp


Es riecht nach Kleber. Im Gang türmen sich Kartons. Fast in jeder Ecke trifft man auf einen Handwerker unterschiedlicher Fachrichtung, vom Installateur über den Elektriker bis hin zum Trockenbauer. Es wird geschraubt und gebohrt. Es gibt Dreck.
Für Ludwig Scherer ist es nicht der Rede wert, dass er ab und an mal selbst ein bisschen sauber macht in der Turnhalle. Das dürfe nicht falsch verstanden werden, betont der Abteilungsleiter der Handballer der Turnerschaft Lichtenfels. Natürlich werde regelmäßig von einer Firma dort geputzt. Aber so lange die Bauarbeiten im Gange sind, gibt es eben auch immer wieder neu Staub und Dreck. "Wir sind dankbar, dass wir die Halle überhaupt schon nutzen dürfen", sagt Scherer. Denn vielerorts habe der Winterbetrieb begonnen; Sportvereine, die im Sommer draußen trainiert haben, gehen jetzt in die Hallen. Das macht es für Gastvereine noch schwieriger, Ausweichmöglichkeiten zu finden. Zudem geht das, wie der Abteilungsleiter schildert, auch ins Geld. Ob Ebersdorf, Bad Staffelstein oder Michelau: Es ist üblich, dass Vereinen, die nur gelegentlich in den Belegungsplan eingefügt werden, das Vielfache der Nutzungsgebühr für Ortsansässige berechnet wird. Deshalb ist Scherer froh, dass die Handballer die Halle seit Anfang Oktober nutzen dürfen. "Das hat uns schon geholfen."
Wenn die Handwerker die Baustelle verlassen haben, dürfen die Sportler kommen, an fünf Abenden in der Woche. Die Einschränkungen sind erheblich: Die Umkleide- und Duschräume sind noch nicht fertig. Nur in den Außenumkleiden stehen eine Toilette und zwei Waschbecken zur Verfügung. "Die meisten kommen schon in Sportkleidung", berichtet Ulrich Sünkel vom Stadtbauamt.
Er begleitet das Projekt von Anfang an. Die Veränderungen im Brandschutz dienen der Sicherheit der Benutzer, betont er. Wesentliche Eingriffe sind der Einbau von Brand-, Rauchschutz- und Fluchttüren, die Schaffung beziehungsweise Sicherung der Rettungswege, die Erweiterung der Hausalarmierung und der Einbau einer Sicherheitsbeleuchtung. Außerdem stand eine Sanierung der Wasch- und Duschräume einschließlich der Warmwasserbereitung nach modernen Richtlinien an. Dabei betont Sünkel, dass die Halle nach sehr guten Standards gebaut worden sei, doch seither seien etwa 40 Jahre vergangen und die Anforderungen an den Brandschutz hätten sich verändert. Irgendwann müsse man so ein Gebäude wieder auf den aktuellen Stand bringen.
Diese Ertüchtigung, bei weitem keine Generalsanierung, wie Sünkel unterstreicht, kostet rund 1,3 Millionen Euro. Eine Verteuerung von über 200 000 Euro ergab sich aus durch Zufall entdeckten Schäden am Flachdach über dem Turnschuhgang. An diesem Hauptrettungsweg wurden drei Entrauchungsstellen eingebaut. Als man für den Durchbruch nach oben die Dämmung öffnete, ist Wasser herausgelaufen. "Die Zwischendämmung war so voll Wasser gesogen, das kann man sich gar nicht vorstellen", sagt Sünkel, der die Halle vor dem Stadtrat einmal als "Überraschungsbox" bezeichnete. Teilweise seien Leitungen nicht so verlegt gewesen, wie es vermutet wurde, lauter Kleinigkeiten im Grunde, die in Summe aber eine Verzögerung von knapp einem Monat ergeben könnten.
Jetzt wird mit Hochdruck da ran gearbeitet, dass die für das Wochenende 14./15. November geplante überregionale Sportveranstaltung gut über die Bühne gehen kann. Es handelt sich um die Oberfränkischen Meisterschaften im Geräteturnen, und die TS Lichtenfels als ausrichtender Verein erwartet dazu mehr als 300 Teilnehmer. Ulrich Sünkel weiß: "Da dürfen wir uns nicht blamieren."