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Lichtenfels ist einen Tag lang pulverisiert!


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Sonntag, 01. Juni 2014

Wenn sich eine indische Tradition und ein lustiges Partyvölkchen vereinen, kommt eine bunte Mehlstaub-Orgie untermalt von Techno-Rhythmen heraus. In Lichtenfels fand das erste Holi-Festival statt.
Die Sekunde 0 beim allstündlichen Countdown: die Farbbeutel werden entleert, man sieht die Hand vor Augen nicht.Fotos. Markus Häggberg


Rot, blau, grün, gelb - die vielen Besucher des in der Korbstadt ersten Holi-Festivals begrüßen den bunten Frühling und machen aus einer indischen Tradition einen Event aus Mehlstaub und Techno-Rhythmen. Am Sonntag war der Schützenanger feierlaunig bunt.
"Ja", sagt Kolja Kneuer bekräftigend. Während er ausführt, wie entgegenkommend Lichtenfels bezüglich der Ermöglichung des Festivals war, zählt ein DJ auf der Bühne rückwärts: Countdown.
Jetzt gleich wird das passieren, worum es geht - Farbexplosion mit Tanz und Spaß. Ein eigentlich indisches Fest sollte am gestrigen Sonntag 2000 Besucher anziehen. Die kommen zuallermeist in weißen T-Shirts. Verlassen werden sie es spät und farblich ziemlich mitgenommen.
Einmal pro Stunde hängen bunte Staubschwaden in der Luft. Unschädlich, wie Kneuer und Sanitäter vor Ort versichern.

Der 32-jährige Veranstaltungsfachmann und Verleger aus Bamberg hat schon "seit fünf Jahren Pläne für ein derartiges Festival in Schublade", wie er sagt. Eigentlich wird mit diesem Farbenfest in Indien der Frühling begrüßt, Kneuer hingegen begrüßt, dass sich das Festival mit mehreren DJs unter jungen Leuten zwischen Forchheim und Coburg herumgesprochen hat. Facebook sei Dank.

Handy in der Frischhaltefolie

Und während draußen das überwiegend weibliche Publikum tanzt und sich mit Farbbeuteln bewirft, suchen die Berichterstatter ihre Kameras vor dem Eindringen des Feinstaubs zu schützen. In alle Ritzen soll er ziehen, heißt es. Was kann das dann mit Handys anrichten? Ein junger Mann, erfahren in diesem Festival, lächelt und rät zum "Eingepacktlassen".
Die 16-jährige Nina Fuhrmann aus Lichtenfels vermutet das auch und schützt ihr Handy durch eine Frischhaltefolie. "Farben rumschmeißen ist immer gut", findet das Mädchen. Ihr weißes T-Shirt hat sie vom Bruder geklaut.
In ihrer Begleitung ist ihre Freundin Susan (16) Zander aus Michelau. "Wahrscheinlich bis 22 Uhr" will sie bleiben. Anlässe hätte sie genug: mehrere DJs, Tanz, gutes Wetter, ein ganzes Areal an Ablenkungen wie einen überdimensioniertes Fußball-Kicker mit Menschen als Spielfiguren. Oder jene durchsichtigen Plastikbälle, in die sich hineinschlüpfen lässt, um mit ihnen auf dem Wasseroberfläche eines Bassins zu wandeln.
Der Countdown erklingt: Bei Null werden die Farbbeutel wieder in die Luft geworfen, der Beat hämmert, die jungen Menschen lachen. Wenn es nach Kneuer geht, soll das Festival eine feste Heimat erhalten. In Lichtenfels? "Warum nicht?", so der 32-Jährige.