Lichtenfels: Im Modell vom Ruhrpott in die Schweiz
Autor: Christoph Wiedemann
Lichtenfels, Montag, 19. November 2018
Der Verein Eisenbahnfreunde Lichtenfels öffnet wieder seine Türen. Besucher können die verschiedenen Eisenbahnwelten im ehemaligen Stellwerk bestaunen.
"Hier kommt man über eine Treppe vom Ruhrpott in die Schweiz", scherzt Tim Renner. Er ist ein Vorstandsmitglied der Eisenbahnfreunde Lichtenfels, die an diesem Sonntag (25. November) die Türen im ehemaligen Stellwerk für Besucher öffnen.
"Die wenigsten Menschen wissen, dass die Eisenbahn für Lichtenfels genauso wichtig war wie die Korbflechterei", erklärt Renner. Als Beweis dient nicht nur die Lokomotive der Firma Märklin, die mit einer Lichtenfels-Aufschrift produziert wurde. Auch die Korbflechterei wurde auf Waggons verewigt.
Bis in die 2000er-Jahre gab es eine Sonderedition - zu sehen waren Korb- und Flechtmotive. Hergestellt für Lichtenfels. So zeigt sich die Symbiose der Eisenbahn und des Flechthandwerks, resümiert Renner.
Zu sehen sind solche Anekdoten in verschiedenen Schaukästen. Die Geschichte der Lichtenfelser Eisenbahn wird hier erlebt, meint Thomas Fischer von den Eisenbahnfreunden. Doch das Beeindruckendste sind die verschiedenen Welten, die im ehemaligen Stellwerk errichtet wurden.
Zehn Jahre Bauzeit
Im Erdgeschoss tauchen Besucher in den Ruhrpott ein. Dampfende Schornsteine, leuchtend heißer Stahl und natürlich Eisenbahnen. "Zwölf Züge fahren hier", sagt Renner, "auf rund 200 Metern verlegten Schienen." Das ganze Panorama erstreckt sich auf 20 Meter.
"Von der Idee bis zur fertigen Ausführung hat der Bau rund zehn Jahre gedauert", erinnert sich Fischer. Renner war einer der Erbauer - damals noch im Jugendalter. Auch zehn Jahre später "werden wir heute im Alter von 25 Jahren immer noch Jugendliche genannt", sagt er.
Der wirkliche Nachwuchs trägt zu dieser Ausstellung bei. Fünf Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren präsentieren ihr Können. "Für die Jugendlichen geht es darum, ein komplettes Modell zu entwerfen", erläutert Renner. Das heißt, dass sie sich selbst um die Technik, die Landschaft und die Details kümmern. So sollen sie herausfinden, was ihnen am meisten Spaß macht. "Alle hier haben eine Spezialität. Keiner macht alle Aufgaben", sagt Renner.