Lesenswertes über Land und Leute
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Freitag, 03. Januar 2020
Der neue Band "Vom Main zum Jura" enthält ein buntes Spektrum geschichtlich interessanter Beiträge.
Einen wundervollen geologisch-geographischen Exkurs zur Weismainquelle bei Kleinziegenfeld und ins Trockental unternimmt Studienrat i. R. Otto Degen. Der gebürtige Seubelsdorfer beschreibt kenntnisreich die malerische Juralandschaft und regt den Leser an, selbst einmal dorthin zu fahren, um zu wandern. Die Bilder und eine Karte erleichtern die Orientierung.
Der Autor geht auf Quelle und Flussbett der Weismain ein, aber auch auf den Karstgrundwasserspiegel und das Wechselspiel von schneereichen Wintern und trockenen Sommern. In der Erdgeschichte, schreibt er, habe sich das Klima immer wieder verändert, schon lange, bevor es überhaupt Menschen gab. In historischen Zeiten könne man speziell am Auf und Ab des Weinanbaus am Obermain den Wechsel von wärmeren und kühleren Perioden erkennen. "Über die Zukunft können wir nur Vermutungen anstellen."
Eine Wohltäterin der Armen
Den Lebenslauf der Lichtenfelser Magd und Wohltäterin Elisabetha Würstlein (1777-1854) zeichnet Dr. Hubert Kolling aus Unterzettlitz nach. Als in den 1830er Jahren der Gedanke aufkam, in Lichtenfels ein Krankenhaus zu errichten, ergriff Elisabetha Würstlein die Initiative. Die in Bamberg lebende gebürtige Lichtenfelserin stellte dem Magistrat viel Geld für diesen Zweck zur Verfügung.
Ohne diese Finanzmittel und die nach ihr benannte wohltätige "Elisabethenstiftung" wäre der Bau eines Krankenhauses nicht möglich gewesen. Sie legte unter anderem fest, dass das zu errichtende Spital vornehmlich für Arme und Kranke, insbesondere für erkrankte Dienstboten bestimmt sein sollte. 1844 begannen die Bauarbeiten auf einem Grundstück neben der Lichtenfelser Spitalkirche. 1845 konnte das Haus eröffnet werden.
Das noch 1956 auf eine Kapazität von 88 Betten erweiterte Krankenhaus in Lichtenfels wurde 1973 abgebrochen. Es war im gleichen Jahr durch einen modernen Neubau mit rund 400 Betten ersetzt worden. An der Stelle des abgerissenen Altbaus wurde ein Gebäude mit Geschäfts- und Gewerberäumen sowie Arztpraxen errichtet.
Ein Grabstein wird zum Bildstock
"Ein Grabstein auf Wanderschaft" hat Alfons Zenk seinen Aufsatz überschrieben, in dem er die kuriose Geschichte eines Flurdenkmals beschreibt, das seit 2012 südlich von Unterzettlitz zu finden ist: Der Bildstock aus Muschelkalk greife zwar in seiner Formensprache auf das traditionelle Aussehen fränkischer Sandsteinmartern zurück, sei aber nur halb so hoch wie seine barocken Vorläufer, schreibt er. Die Reliefdarstellung zeigt St. Georg, den Drachentöter. Auf einer Tafel wird an den Ökonomierat Georg Kropp (1882-1953) erinnert, denn bei dem Bildstock handelt es sich um den wiederverwendeten Grabstein des besagten Herrn von Prächtinger Hanfriedhof.
Das Heft enthält weitere Artikel zu Ereignissen der Lokalgeschichte, etwa die Hintergründe eines tragischen Unfalls auf dem Main bei Hausen, der sich 1899 ereignete. Porträtiert wird zudem die Burgkunstadter Textilkünstlerin Anne Thoms, die an einem Hochwebstuhl arbeitet.