Andreas Poth ist nicht nur der Leiter des größten Hotels im Landkreis Lichtenfels. Er hat aufgrund seiner Biografie einen ganz besonderen Blick auf das Thema Tourismus, eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine in der Region.
Berlin, Köln, St. Moritz, Amboise, New York, London - und nun Bad Staffelstein. Für immer? Franken statt Frankreich? Andreas Poth lacht. Ja, er fühle sich hier sehr wohl. Weiterziehen, warum noch?
Am Mittwoch bekam der Leiter des Kurhotels in Bad Staffelstein auf der Freizeitmesse f.re.e in München die Gastlichkeitsmedaille des bayerischen Wirtschaftsministeriums verliehen. Vorgeschlagen hatte ihn dafür die Leiterin des Kur- und Tourismusservice in Bad Staffelstein, Anne Maria Schneider.
Poth ist einer derjenigen, die sich im Hintergrund stark im Bereich Tourismus engagieren, ohne darüber viele Worte zu verlieren. Als am Montag der neue Tourismusverein "Oberes Maintal-Coburger Land" gegründet wurde, saß er beispielsweise mit am Tisch. Beim Staffelsteiner Brauereifest tritt er als Koordinator und Mitgestalter auf.
Dabei kannte er den Ort zunächst gar nicht, als er im August 2007 die Leitung des größten Hotels im Landkreis Lichtenfels übernahm.
Seine Tochter sollte eine Schule in Bayern besuchen, war der Grund, warum er nach Franken kam. Von 2002 bis 2007 führte er das Romantikhotel und Weingut "Zum Schwane" in Volkach - und lernte Franken schätzen. Als er das Angebot bekam nach Bad Staffelstein zu wechseln, stand nicht nur der Schulwechsel bei der Tochter an, es war auch ein größeres Hotel, was er nun leiten sollte. 226 Betten mit 112 Zimmern hat das Kurhotel.
"Ich wollte die Welt sehen, und dabei auch noch etwas Geld verdienen", sagt er über seinen Einstieg in die Hotelbranche.
Ein Buch über das nicht mehr existierende Hotel Adlon in Berlin hatte ihn in seiner Jugend so beeindruckt, dass er nach seinem Abitur in Iserlohn erst eine Lehre als Kellner im Palace-Hotel in Berlin und danach eine Lehre als Koch im Excelsior Hotel Ernst in Köln absolvierte. Anschließend arbeitete er Jahre als Kellner in St. Moritz, danach kam ein Sommersemester an einer Sprachenschule in Frankreich. "Hier wäre ich gerne geblieben, fand damals aber keine Stelle."
Also heuerte er 1991 in New York auf einem Kreuzfahrtschiff an und lernte so die Karibik und Südamerika kennen - und machte eine Weltreise. 1992 wurde er stellvertretender Restaurantleiter im Hyde Park Hotel in London, wo er seine Frau kennenlernte, eine Italienerin. Studium als Betriebswirt, zwei Leitungsfunktionen in Häusern in Deutschland folgten.
Und nun Franken. "Ich habe an vielen Orten gelebt und mich wohl gefühlt. Die Lebensqualität ist hier höher. Das liegt nicht daran, weil es hier günstiger ist. Das Leben wird hier anders gelebt." Das nach außen zu tragen sei weiter eine wichtige Aufgabe: "Es gibt sicher Hunderttausende von Deutschen, die die Region nicht kennen. So wie ich einst."