Lebendige Vielfalt bleibt erhalten
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Mittwoch, 17. April 2013
Der Staffelsteiner Stadtrat hat am Dienstagabend mehrheitlich entschieden, die Verkehrsregelung in der Bahnhofstraße nicht zu verändern.
Die Verkehrsregelung in der Bahnhofstraße bleibt so wie sie ist. Der Stadtrat plädierte in seiner Sitzung am Dienstagabend im Foyer der Adam-Riese-Halle in einer gesplitteten Abstimmung mehrheitlich für die Beibehaltung der Sperrung - also an Wochenenden von Samstag, 14 Uhr, bis Sonntag, 24 Uhr, sowie feiertags von 0 bis 24 Uhr. Von dieser Regelung betroffen ist nur der sanierte Abschnitt der Bahnhofstraße zwischen der Hypo-Vereinsbank und der Einmündung der Kirchgasse.
Zur Abstimmung standen vier Varianten: Die Vollsperrung, die Einbahnstraßenregelung, die Schaffung eines verkehrsberuhigten Bereichs sowie die Beibehaltung der bisherigen Regelung, die an Werktagen das langsame Befahren in beiden Fahrtrichtungen zulässt.
Die Vollsperrung wurden mit 10:14 Stimmen abgelehnt, wobei SPD, FW und SBUN für die Sperrung plädierten, während CSU und JB diese ablehnten.
Die Einbahnstraßenregelung fiel mit ebenfalls 10:14 Stimmen durch; auch hier gaben die 14 Stimmen der CSU und der JB den Ausschlag. Für den verkehrsberuhigten Bereich plädierten nur die drei Räte der JB, die anderen 21 Räte lehnten dieses Modell ab. Übrig blieb somit die Beibehaltung der bisher praktizierten Verkehrsregelung, über die nicht mehr gesondert abgestimmt werden musste.
Stellungnahmen der Fraktionen
Jürgen Hagel (CSU) erinnerte an die Bürgerversammlung im März, die eindeutig ergeben habe, dass eine Vollsperrung von den Staffelsteinern nicht gewünscht werde. Er halte die jetzige Lösung für gut, wobei Nachbesserungen erörtert werden könnten.
Dieter Leicht (SPD) sagte, dass es seiner Fraktion darauf ankomme, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt herauszubringen. Anliegerverkehr sollte aber möglich bleiben, damit derjenige, der in der Bahnhofstraße einkaufen will, hinein fahren darf. Vor der Abstimmung hatte er dafür plädiert: "Wir sollten eine Alternative ausprobieren, es nicht beim Ist-Zustand lassen."
Werner Freitag (SBUN) urteilte, dass die Stadt in den vergangenen Jahren "mit hohem finanziellem Aufwand ein tolles Stück innerstädtische Lebensqualität für Einheimische und Gäste geschaffen" habe. Die 80 Meter seien gekennzeichnet durch eine hohe Fußgängerpräsenz und lange Verweildauer. "Das Ziel, ein innerstädtisches Kleinod zu schaffen, wäre damit fast erreicht - aber eben nur fast", sagte er. Er nehme die Sorgen der Geschäftsinhaber ebenso ernst wie die der Anwohner der Ausweichstraßen. Ein Gesamtverkehrskonzept für die Innenstadt sollte deshalb erarbeitet werden. Die SBUN-Fraktion sei der Ansicht, die Sperrung des Teilstücks der Bahnhofstraße sollte in den Sommermonaten probeweise gewagt werden. "Unsere Maxime muss die menschengerechte, nicht die autogerechte Stadt sein."
Winfried Ernst (FW) argumentierte, eine Kurstadt müsse reif sein für eine Veränderung, erst recht, wenn etwas nur probeweise geschehe; "zumindest den Begegnungsverkehr sollten wir unter der Woche wegbringen". Deshalb favorisiere seine Fraktion das Modell der Einbahnstraße. Auch Hans Bramann (FW) plädierte für die Einbahnregelung, die nach einiger Zeit überprüft werden sollte.
Sabine Scheer (JB) machte sich für eine Spielstraße stark, womit sie den verkehrsberuhigten Bereich meinte, in dem jeder Verkehrsteilnehmer auf den anderen Rücksicht nehmen muss. Das sei erforderlich, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Ob bei einer Umwidmung zu einer Spielstraße Umbauarbeiten erforderlich würden, konnte Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) nicht ausschließen.
Franz-Josef Schmitt (JB) wies darauf hin, dass an Hauptzufahrtstraßen eine Beschilderung angebracht werden sollte, die ortsfremden Autofahrern sage, was sie im Stadtkern erwarte. Walter Mackert (CSU) resümierte: "Es gibt keinen Königsweg." Die Bürger wollten wissen, wie sie dran sind. Nachbesserungen baulicher Art könnten ins Kalkül gezogen werden, doch grundsätzlich sollte es bei der Regelung bleiben, die seit einigen Jahren praktiziert werde. Das sei bei Gesprächen mit Bürgern immer wieder herausgekommen.