"Lauter Geschlechtsverkehr" als Ausrede nützte dem angeklagten Burgkunstadter nichts
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Mittwoch, 24. Juni 2020
Ein 37-jähriger Burgkunstadter wurde vom Amtsgericht Lichtenfels zu einer Geldstrafe verurteilt, unter anderem weil er seine Freundin vermöbelt hatte.
"Es war lauter - ich hab' eine impulsive Freundin", erklärte der 37-jährige Burgkunstadter gegenüber dem Gericht. Das hatte am Dienstag zu klären, ob die Impulsivität seiner Freundin von seinem Sex oder von seinen Schlägen herrührte. Es ging im Saal 14 des Amtsgerichts Lichtenfels um vorsätzliche Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Der 6. September 2019 dürfte einigen Verfahrensbeteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Damals kam eine Nachbarin gegen 22 Uhr an der Wohnungstür des Angeklagten vorüber und hörte klatschende Geräusche sowie eine Frauenstimme, die um Verschonung rief.
Polizei fand Blutspuren auf einer Matratze in der Wohnung des Angeklagten
"Es gab Randale in der Wohnung, Schreierei. Und es hat Schläge getan. Ich habe körperliche Gewalt geschlussfolgert. Was anderes kam für mich gar nicht infrage", erklärte die 45-jährige Zeugin während ihrer Anhörung durch Richterin Daniela Jensch und Staatsanwalt Mario Geyer.
Jedenfalls verständigte die Frau damals die Polizei, und als die kam, war es in der Wohnung still. Die Beamten klopften, klingelten, klopften und klingelten und riefen - zehn Minuten lang und ohne Erfolg. Dann verschafften sich die Polizisten Zugang zur Wohnung. Sie stießen auf Blutspuren und in einem Kinderzimmer auch auf den 37-Jährigen, der mehr oder weniger umstandslos gegen die Beamten vorgegangen ist. Aus alledem sollte die Anklage resultieren.
"Es gibt schon an Klatsch auf den Arsch - wir sind da nicht so zimperlich", erklärte der durch Rechtsanwalt Peter Christ vertretene Angeklagte zum Umstand, wonach es klatschende Geräusche gab und seine Freundin geschrien haben soll. "Du schlägst deine Kinder" sei laut der Nachbarin ebenso zu vernehmen gewesen wie "Ich sage deiner Frau, dass du deine Kinder schlägst".
37-Jähriger vor Gericht: Hat er seine Freundin geschlagen?
Was das Blut anbelangte, so war einiges davon auf einer Matratze im Wohnzimmer vorgefunden worden. "Wir hatten etwas lauter Geschlechtsverkehr. Dann sind wir ins Kinderzimmer, weil die Matratze durch die Regelblutung dermaßen eingesaut war, dass wir woanders schlafen wollten", erklärte der Angeklagte zu all diesen Umständen. Die Polizei hätte ihn und seine Freundin, so der Mann weiter, regelrecht aus dem Schlaf gerissen, als sie plötzlich im Zimmer stand.
Das allerdings lief der Aussage zweier Polizisten zuwider, die davon sprachen, dass sie, bevor sie sich dazu entschlossen, sich Zugang zur Wohnung zu verschaffen, Getrappel hinter der Tür wahrgenommen hätten. Auch die 45-jährige Nachbarin sollte im Verlauf der Verhandlung danach befragt werden, ob und wie vorbildlich sich die Polizei präsentiert habe.